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Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Titel: Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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»Es heißt, wie immer du willst.«
    Ich taumelte rückwärts. So viel zum Thema Zusammenreißen. »Mir?«
    Er fasste mich an der Schulter, damit ich nicht irgendwo gegenstieß. »Hast du es nicht gehört?«, fragte er und sah mich forschend an. »Ich habe die Noten benutzt, die du ausgewählt hast, Dinge, die mich an dich erinnern.«
    Meine Noten. Dinge, die ihn an mich erinnerten. Dossam dachte an mich, die Seelenlose.
    Er hielt mich nicht für seelenlos.
    Sam, der nichts von meinen Gedanken ahnte, fuhr fort: »Es kommt nicht oft vor, dass ich das Vergnügen habe, für jemanden zu spielen, der mich nicht schon tausendmal hat spielen hören. Ich denke, Armande und Stef sind davon gelangweilt.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, je davon gelangweilt zu werden. Ich könnte für immer zuhören.« Ich biss mir auf die Lippen. Warum konnte ich nichts halbwegs Kluges sagen? Aber er lächelte. »Du hast es dir ausgedacht? Gerade eben?«
    »Einen Teil davon. Andere Teile habe ich schon seit einer ganzen Weile im Kopf. Ich werde anfangen müssen, es aufzuschreiben, bevor ich es vergesse.« Er streckte eine Hand aus, die ich nur anstarrte, weil diese Hand vor einer Minute noch auf dem Klavier gewesen war und für mich eine Melodie gespielt hatte, und plötzlich war ich kein Niemand mehr. Ich war Ana, die Musik hatte . Ich hatte die beste Musik.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?« Er hielt mich an den Ellbogen fest, als würde ich gleich unter der Last meiner Gedanken zusammenbrechen.

    »Bestens.« Überwältigt. Schwindlig. Aber er sollte nicht merken, dass ich mehr aus seinem Geschenk gemacht hatte, als von ihm gemeint war. Ich wusste nicht einmal, wie ich ihm danken sollte.
    »Es ist schon spät. Lass uns aufräumen und schlafen gehen. Klingt das gut?«
    Benommen nickte ich und ließ mich von ihm die Treppe hinauf, einen Flur entlang und in ein Schlafzimmer führen, das in Blautönen dekoriert war.
    Spitze hing über dem mit einem Laden verschlossenen Fenster, bedeckte das Bett und verbarg eine Schranknische mit aufgehängten Kleidern. Die Wände waren kaum mehr als große Stofftücher mit handgefertigten Regalen, die von beiden Seiten dagegenstanden. Einige Fächer enthielten gefaltete Decken und Ähnliches, während sich in anderen Bücher oder kleine Instrumente befanden, die aus Antilopenhörnern geschnitzt waren. Eine Wand war zu einem Schreibtisch gestaltet worden. Nur die Außenmauer war aus Stein, aber Sam hatte sie mit ausbrechenden Geysiren, verschneiten Wäldern und alten Ruinen bemalt.
    »Nimm dir, was passt. Du findest bestimmt etwas, auch wenn es nicht mehr modern ist.« Er deutete auf eine andere Tür, die genauso gemacht war wie die Wände. »Da ist ein Badezimmer. Es sollte alles da sein, was du brauchst.«
    »Du hast dieses ganze Zeug für den Fall, dass ein Mädchen kommt und eine Weile bleibt?«
    Sam nahm ein wenig Abstand von mir. »Es sind meine Sachen.«
    Ich stellte ihn mir in einem Kleid vor, bevor mir wieder einfiel, dass er in anderen Leben ein Mädchen gewesen war. Nicht er war der Seltsame.
    »Klar. Tut mir leid.« Es war eine lausige Entschuldigung,
aber mir fiel nichts Besseres ein. Ich war müde, mir tat alles weh, und ich hatte noch sein Lied – mein Lied! – im Kopf. Meine Brust war wie zugeschnürt vor Verlangen. »Sam, wirst du noch öfter Klavier spielen?«
    Seine Miene wurde weicher. »Und alles andere, was du gerne hören möchtest.«
    Alles, was ich unten empfunden hatte, all meine dummen Kindheitsfantasien: Sie alle kehrten zurück und trafen mich mit voller Wucht.
    Wie konnte ich innerlich so verkrampft und gleichzeitig entspannt sein? Nachdem ich ein ganzes Leben gehofft hatte, ihm zu begegnen, nachdem ich mir vorgestellt hatte, wie er sein mochte, war er nicht das, was ich erwartet hatte, hauptsächlich weil er mich ertrug.

KAPITEL 9
Reprise
    Er hatte Recht gehabt. Ich fand alles, was ich brauchte.
    In einem der Fächer entdeckte ich bequeme Blusen und Hosen aus Wolle und synthetischer Seide. Ich legte sie raus, um sie anzuziehen, sobald ich sauber war. Er hatte auch Damenunterwäsche, aber das war nun doch zu seltsam, und ich ließ sie liegen.
    Nach einer schnellen Dusche, um den gröbsten Schmutz der Reise loszuwerden, ließ ich mir ein heißes Bad einlaufen, um meine armen Muskeln zu entspannen. Als ich das Wasser abdrehte, wehten Melodien nach oben. Er spielte wieder mein Lied. Aber gerade als ich mich der Melodie hingab, hörte das Ganze mitten in einer Phrase auf und

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