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Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben

Titel: Das Meer der Seelen Bd. 1 - Nur ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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du dich daran, was ich dir in der Hütte gesagt habe, bevor ich wusste, wer du bist? Was ich von Dossam gehalten habe?« Mir war schwindelig vor Hoffnung und Kälte und Verlangen.
    »Es ist nicht so, als könnte ich das vergessen.« Er trat näher und hielt den Wind ab. »Ich war danach so nervös. Ich hatte Angst, du würdest enttäuscht sein, wenn du herausfindest, dass ich nur ich bin.«
    »Ich mochte dich schon vorher. Das Klavier war eine Zutat.« Ich wartete, der Atem schwer in meiner Brust, bis ich schließlich flüsterte: »Du hast nicht gesagt, ob du dies wolltest.«
    Er fuhr mit den Fingern durch meine Haare und arrangierte sie auf den Schultern. »Erinnerst du dich, als ich dich geküsst habe? Ich fühlte mich wie ein Verhungernder, dem ein Festmahl serviert wurde.«
    Hätten wir nicht mitten auf einer dunklen Straße gestanden, ich hätte ihn gebeten, mein Gedächtnis aufzufrischen, doch ich konnte meine Nase und meine Fingerspitzen nicht mehr fühlen, daher wiederholte ich: »Es ist nicht so, als könnte ich das vergessen.«
    Seine Hände glitten an meinen Armen hinunter. »Na dann. Gut. Ich bin erleichtert.«
    »Als ob ich Nein gesagt hätte.« Ich hob den Kopf und gab einen kleinen Laut von mir, als er mir einen Kuss auf den Mund hauchte. So beiläufig, als würde das Leben von nun an so sein. Sam würde mich küssen. Ich würde ihn küssen. »Lass uns gehen, bevor ich erfriere. Ich hatte keinen umständlichen Heimweg eingeplant.«
    »Dann also nach Hause.« Sam schloss seine Finger um meine. Sie waren ebenfalls kalt. »Ich bereue es, dass ich keine Jacke angezogen habe, sonst hätte ich sie dir gegeben.«

    »Ich habe meine Flügel noch an. Sie hätte nicht gepasst.«
    »Ich hätte sie für dich getragen.«
    »Sie sind am Kleid festgemacht, anders hätten sie nicht gehalten.«
    Er drückte meine Hand und antwortete in einem neckenden Tonfall: »In dem Fall hätte ich die Flügel besonders gerne getragen.«
    »Sam!«
    »Es wäre nicht das erste Mal, dass ich dich ohne Kleidung gesehen hätte.«
    »Sam!« Das Rotwerden wärmte mich, während ich nach etwas suchte, womit ich ihn aufziehen konnte, aber gerade als mir einige seiner peinlichen Fehler während der Tanzstunden einfielen, schoss ein blaues Licht über die Straße. Ich blinzelte gegen Sterne an.
    Sam ließ sich zu Boden fallen und unterdrückte einen wortlosen Schrei. »Ana.« Er hielt sich den linken Arm, das Gesicht schmerzverzerrt. »Ana, lauf.«
    Ein weiterer Dolch aus Licht durchschnitt die Nacht, und der Pflasterstein vor meinen Füßen zischte.
    Irgendjemand versuchte, uns zu töten.

KAPITEL 23
Gewitter
    Ich stürzte auf Sam zu. Entweder war unser Angreifer ein schlechter Schütze, oder er versuchte nicht wirklich, uns zu töten , sondern wollte es uns nur glauben machen. »Wir müssen hier weg.« Ich zog an seinem rechten Arm. Er hielt die Hand auf den linken gepresst, was zweifellos nichts Gutes bedeutete, aber ein weiterer Lichtspeer durchstach meinen Flügel, und ich hatte keine Zeit, mir um Sam Sorgen zu machen. Die brennende Seide roch nach Asche. »Ohne dich gehe ich hier nicht weg.«
    Sein Gesicht verzerrte sich, aber er kam mit einem Ächzen auf die Füße. »Ist schon gut. Es blutet nicht mal.«
    Die Dunkelheit verbarg unseren Angreifer, aber es sah so aus, als seien die Schüsse zwischen zwei Tannen neben der Kreuzung abgegeben worden. Die Kreuzung lag hinter uns, also musste er uns von der Maskerade gefolgt sein. War es derselbe, der mir neulich Abend gefolgt war?
    Ich befreite das Messer aus meinem Haar. Ich hatte es erst verabscheut, aber jemand hatte auf Sam geschossen. Er würde eine Stichwunde haben, wenn ich eine Chance bekam.
    Unsere Schritte schlugen beim Rennen laut auf die Pflastersteine. Der Wind fuhr in meine dummen Flügel und bremste mich, daher nahm ich das Drahtgestell, als ich beide Hände frei hatte, und stach mit dem Messer durch die Seide und schlitzte sie auf. Dasselbe machte ich mit dem anderen Flügel.

    Ich führte Sam am linken Rand der Straße entlang, wo das Mondlicht nicht hinreichte. Wenn ich mich besser ausgekannt hätte, hätte ich Abkürzungen durch die Gärten genommen, aber mein Orientierungssinn war im Dunkeln zu schlecht. Ich würde noch nicht einmal die Straße erkennen, in der wir landeten.
    Der Angreifer schoss weiter, rechts von uns gab es helle Explosionen. Ich warf einen Blick über die Schulter, aber unser Verfolger verbarg sich im Dunkeln auf der anderen Straßenseite, irgendwo

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