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Das Meer Der Tausend Seelen

Das Meer Der Tausend Seelen

Titel: Das Meer Der Tausend Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Ryan , Catrin Frischer
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durch die Dünen und über die Uferbefestigung gelangen kann. Meine Beine brennen vor Verlangen zu fliehen, sind begierig darauf, auf den Sand zu hämmern und für immer weiterzurennen, wollen der Küste folgen – bis ich die Dunkle Stadt finde. Da möchte ich mich im Gedränge der Menschen verlieren, die nicht wissen werden, wer ich bin, wo ich herkomme und was ich getan habe.
    Doch ich weiß, dass ich nie so weit laufen könnte. Und selbst wenn, ich hätte nie den Mut, Vista endgültig zu verlassen. Wenn es irgendetwas gibt, das ich nach der letzten Nacht gelernt habe, dann, dass ich mich nur noch tiefer in den Kokon meiner Stadt, in ihre Sicherheit einspinnen möchte.
    Ich muss nur heute Nacht überleben, Catcher finden, Cira beruhigen, und dann kann ich die Bruchstücke meines Lebens wieder zusammensetzen.
    Zum ersten Mal, seit alles angefangen hat, auseinanderzufallen, habe ich die Hoffnung, dass ich etwas reparieren kann. Wenn ich es schaffe zu überleben, dann kann ich vielleicht eine neue Art Normalität finden, eine neue Art Sicherheit. Und gerade als ich schon glauben will, dass sich die Dinge vielleicht regeln könnten, entdecke ich eine Gestalt oben auf den Dünen, nicht allzu weit vor mir den Strand hinauf. Es ist ein junger Mann mit rasiertem Kopf, der einen weißen Kittel trägt. Er kämpft sich durch den Sand und sprintet über den Strand.
    Er läuft direkt auf mich zu, sein Mund ist geöffnet, die Zähne schimmern im Mondschein. Mein Herz erstarrt, meine Füße kommen stolpernd zum Stillstand. Noch ein Breaker, genau wie letzte Nacht.

10
    I ch drehe mich um, aber da schlurft eine Wand von Mudo über den Strand auf mich zu. Viel zu schnell kommen sie näher, deshalb habe ich schreckliche Angst, in Richtung der Dünen zu laufen. Wenn ich nämlich wieder den Boden unter den Füßen verliere, wird der Breaker bei mir sein, ehe ich davonkommen kann.
    Ich rase auf die Wellen zu und hoffe, so tief ins Wasser zu gelangen, dass er strauchelt und untergeht, bevor er mich erwischt. Hoffentlich verbergen sich keine Toten im abfließenden Wasser.
    Ich bin knietief drinnen, als der Breaker mit mir zusammenstößt.
    Mein Herz bleibt stehen. Ich warte auf den Biss, auf den Schmerz, wenn er seine Zähne in meine Haut schlägt. Wie mag sich der Tod wohl anfühlen, wenn er sich seinen Weg in meinen Körper brennt? Werde ich den Augenblick wahrnehmen, in dem die Ansteckung sich einnistet?
    Ich falle, eine Welle klatscht mir ins Gesicht, mein Knie schrammt über den Sand. Ich schreie ins Wasser, das Salz brennt in meinen Augen, ich kämpfe mich an die Oberfläche. Er packt meinen Arm, zieht, und ich versuche mich zu wehren, trete und kratze und prügele auf ihn ein. Wieder schreie ich und verschlucke mich, weil mir eine Welle ins Gesicht schlägt. Meine Fäuste treffen auf Fleisch.
    Der Breaker lässt los, und ich falle hintenüber in die Brandung, mein Kopf taucht für einen Augenblick unter. Prustend komme ich wieder hoch und blinzele angestrengt durch das nasse Haar in meinem Gesicht, während ich mich auf seinen nächsten Angriff gefasst mache.
    Der jedoch nicht kommt. Der Junge steht nur keuchend im flachen Wasser. Da begreife ich, dass er kein Breaker ist.
    Meine Knie sacken beinahe unter mir weg, mein ganzer Körper wird schlaff. Ich ringe nach Luft, ihr salziger Geschmack ist eine Wohltat für meine Lungen. Dann streiche ich mir das Haar aus dem Gesicht.
    Er starrt mich an, seine Augen hell in der Dunkelheit, und obwohl er die Zähne nicht zeigt, wirkt es, als wolle er mich verschlingen. Wieder stürzt er sich auf mich, und ich stolpere, gehe unter, meine Fingerknöchel schürfen noch einmal über den Sand.
    Er zieht mich aus dem Wasser, und ich würge. Die Hände auf meinen Schultern, mit großen Augen über scharf hervortretenden Wangenknochen verharrt er und betrachtet mich. Er scheint darauf zu warten, dass ich etwas sage, etwas tue, aber ich bleibe stumm, während das Stöhnen um uns herum immer stärker anschwillt.
    Er hält eine Hand hoch, Wasser tropft von seinen Fingern und rinnt an seinem Handgelenk herunter. Er streckt den Arm, als wolle er die linke Seite meines Gesichts berühren, aber ich ziehe den Kopf mit einem Ruck zurück, aus seiner Reichweite heraus. Und als hätte ich eine Art Bann gebrochen, blinzelt er, schluckt und rückt von mir ab.
    »Hier entlang«, sagt er schließlich, packt meine Hand und zieht mich aus dem Meer, ehe ich diesen Moment auch nur seltsam finden kann.
    Die Mudo sind

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