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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatriz Williams
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Leben Julians und das von völlig fremden Menschen aus der Bahn warf? Hatte ich überhaupt das Recht dazu?
    Ich spürte, wie er nach meiner linken Hand griff. Sein Daumen und sein Zeigefinger rieben sanft über den Ring an meinem vierten Finger.
    »Würdest du dennoch meine Frau sein?«
    »Ja, natürlich. Für immer«, antwortete ich, ohne nachzudenken.
    Seine Hand wanderte meinen Arm hinauf. »Und das macht mich vermutlich zu deinem Ehemann«, meinte er.
    Hastig drehte ich mich um. »Was? Nein! Ich wollte nicht … Ich habe dich nicht gebeten …«
    »Nein, das hast du nicht. Aber ich tue es.« Sein Gesicht kam näher. »Ziemlich unbeholfen, wie ich fürchte, und nicht annähernd so geschickt formuliert, wie du es verdienst.«
    Ich spürte, wie mir das Blut durch den Körper strömte. »Julian, das ist … Ich bin nicht deshalb hier. Ich erwarte nicht, dass du … dich aufopferst.«
    »Aufopferst? Kate, wie kann ich eine so liebreizende, tapfere und absolut hinreißende Frau wie dich ansehen, ohne mir zu wünschen, der Mann zu sein, mit dem du verheiratet bist?«
    Mein Versuch eines Auflachens scheiterte kläglich. »Julian, du kennst mich erst seit zwei Tagen.«
    »Aber ich bin derselbe Mann, oder? Der, der sich eines Tages in dich verlieben wird.«
    »Ja, doch das heißt nicht …« Als er die Hand hob, um mir die Wange zu streicheln, waren alle Gedanken plötzlich wie weggeblasen. »O nein«, stammelte ich. »Tu es nicht.«
    »Was?«
    »Mich verführen. Das ist unfair. Ich könnte nicht anders, als ja zu sagen.«
    Er lachte leise auf. »Tue ich das wirklich?«
    »Ja, und zwar einfach, indem du mit mir in einem Zimmer bist. Das war von Anfang an so.«
    »Tatsächlich?«, fragte er erstaunt, als ob er es selbst kaum glauben könnte und seine eigene Anziehungskraft nicht kennen würde. Seine Finger streichelten tastend weiter.
    »Hör auf«, flehte ich. »Bitte. Ich gehöre ihm.«
    »Sind wir nicht derselbe Mann?«
    »Aber du hast dich noch nicht in mich verliebt oder mich geheiratet.«
    »Wenn man diesem Ring glaubt, habe ich das«, erwiderte er und berührte ihn.
    Ich erstarrte. »Was soll das heißen?«, flüsterte ich.
    »Dass ich dir gehöre, wenn du mich willst, Kate.«
    »Sag das nicht. Nein.«
    »Kate«, fuhr er fort und nahm meine Hände, »die letzten sechsunddreißig Stunden waren wie ein wundervoller Traum für mich. Eine schöne Frau spricht mich im Regen an und sinkt mir dann entkräftet in die Arme. Mit jedem Moment, den ich in ihrer Gegenwart verbringe, fasziniert und verzaubert sie mich mehr. Sie ist so außergewöhnlich und unterscheidet sich völlig von allen Frauen, die ich kenne. So klug und treu und offen und erfüllt von natürlicher Anmut. Der unbeschreiblichste Kontrast zu …« Diskret hielt er inne. »Und dann geschieht ein unfassbares Wunder. Sie gesteht mir, dass sie mich liebt, mir gehört und alles aufgegeben hat, um mich zu retten. Und dazu trägt sie einen Ring, in den eingraviert ist, wie ich sie lieben soll.«
    »Wie genau«, murmelte ich, »lautet die Inschrift?«
    »Das wirst du noch sehen«, antwortete er und zog mich an sich. Sein Atem streifte meine Schläfe. »Fragst du dich wirklich, Kate, warum ich glaube sterben zu müssen, wenn ich dich verlieren oder dir weh tun würde?«
    »Das kann nicht sein.«
    »Mir war noch nie etwas so ernst.« Er senkte den Kopf, nahm meine Hände und küsste sie nacheinander. »Liebste Kate. Was wird morgen aus dir, wenn mein Urlaub ausläuft und ich wieder an die Front muss?«
    »Ich … ich bin nicht sicher. Wahrscheinlich werde ich einen Weg zurück in meine eigene Zeit finden müssen, falls das möglich ist. Ansonsten muss ich mich wohl hier durchschlagen.«
    »Bleib hier bei mir. Werde meine Frau.«
    Er sprach so leise, dass ich anfangs glaubte, ihn falsch verstanden zu haben. Vielleicht hatte sich mein Verstand seine Worte ja so zurechtgelegt, dass sie sich mit meinen geheimen Sehnsüchten deckten. Meine Lippen zitterten in dem Versuch, eine Frage, einen Einwand oder überhaupt einen vernünftigen Gedanken zu äußern.
    Er strich über meine Wange. »Kate, bitte, ich möchte, dass du bleibst und mir erlaubst, für dich zu sorgen. Ich will dich heiraten oder besser, unsere bereits bestehende Ehe bekräftigen.«
    »Das meinst du doch nicht wirklich?«
    »Von ganzem Herzen.«
    »Du kennst mich ja kaum.«
    »Das spielt keine Rolle, oder? Ich werde dich kennenlernen und dich lieben. Außerdem habe ich den Luxus der Gewissheit, dass es so

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