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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatriz Williams
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nur die funkelnden roten Rubine uns voneinander trennten.

    »Es gibt aber noch einen anderen Grund«, flüsterte ich, als wir ineinander verschlungen in der Dunkelheit lagen.
    »Einen Grund wofür, Liebling?«, fragte er schlaftrunken.
    »Dafür, dass ich heute Abend ein kleines bisschen emotional war.«
    »Warst du das? Ist mir gar nicht aufgefallen.«
    »Äh.«
    »Ein interessantes Geräusch. Was mag es wohl zu bedeuten haben?« Seine Hand strich beruhigend über meinen Arm, als hätte er es mit einem störrischen Pferd zu tun.
    »Es bedeutet …« Ich schluckte und nahm all meinen Mut zusammen.
    »Ja?«
    »Dass ich schwanger bin.«
    Amiens
    Genau fünf Minuten vor sieben klopfte Julian an meine Tür.
    »Herein.« Ich legte die Zeitung weg und stand vom Bett auf.
    »Entschuldige die Verspätung«, rief er und stürmte, strotzend von männlichem Tatendrang, herein. »Diese Colonels können einfach kein Ende finden.«
    »Schon gut«, erwiderte ich nur, da mir die Stimme versagte. Das hier war meine letzte Chance. Ich hatte nur noch einen allerletzten verzweifelten Trumpf im Ärmel.
    »Hattest du einen angenehmen Tag? Irgendwo zu Mittag gegessen?«
    »Ja, ich war in dem Lokal, in dem du gestern mit mir frühstücken warst. Das Chat d’Or. Anschließend war ich einkaufen.« Ich beobachtete, wie er in dem kläglichen Kaminfeuer herumstocherte, sich aufrichtete und sich zu mir umdrehte. Dann vollführte ich eine Pirouette, um es ihm zu zeigen. »Es war angenehm, das Reisekleid loszuwerden.«
    »Reizend.« Er hielt inne und verschränkte die Hände auf dem Rücken. »Es tut mir leid, dass ich dich den ganzen Tag allein gelassen habe. Es war sicher ziemlich langweilig für dich. Und außerdem seltsam. Schließlich ist das hier eine andere Zeit.«
    »Langweilig? Kein bisschen. Es ist, als würde man in einem Geschichtsbuch herumspazieren. Die Kathedrale mit den Sandsäcken. Alle in Uniform. Die vielen Hinweisschilder und so. Wirklich spannend. Ich …« Plötzlich empfand ich meinen fröhlichen Ton als gekünstelt. Mein Blick wanderte über die groben Dielenbretter unter meinen Schuhen und zur Kante des fadenscheinigen Teppichs.
    Ich hörte, dass Julian verlegen mit den Füßen scharrte. Der Boden knarzte. Ein Räuspern durchbrach die Stille. »Möchtest … du vielleicht zu Abend essen? Wir könnten ins Chat gehen oder … Ich glaube, am Bahnhof gibt es noch ein Café …«
    Ich betrachtete die Kerze auf meinem Nachttisch, die sein Gesicht in ein flackerndes Licht tauchte. Vor einer Stunde war plötzlich und offenbar endgültig der Strom ausgefallen. »Wir können hierbleiben. Ich habe ein paar Lebensmittel eingekauft. Wein, Käse, Brot. Außer du würdest lieber …«
    »Nein, nein«, sagte er rasch. »Das klingt wundervoll. Eine Art Picknick.«
    »Ja, genau.« Ich verschränkte die Finger. Jetzt. Es muss sein. »Hättest du etwas dagegen, wenn wir erst miteinander reden? Ich muss dir noch etwas erzählen, und da ich die ganze Zeit hier gesessen und versucht habe den Mut dazu zu finden, sollte ich es besser hinter mich bringen.«
    »Natürlich.«
    Im Zimmer gab es nur einen windschiefen Stuhl mit einer halb aufgelösten Sitzfläche aus Flechtwerk. Ich forderte Julian auf, Platz zu nehmen, und ließ mich auf der Bettkante nieder. »Äh … ich weiß nicht recht, wie ich anfangen soll.«
    »Kate, ich glaube dir alles.« Er lächelte.
    »Das weiß ich. Aber die Sache hat mit dir und mir zu tun und ist … Vielleicht wird es dir schwerfallen, es zu verstehen. Du hast gesagt«, fuhr ich rasch fort, »du hättest das Gefühl, dass wir uns schon einmal begegnet sind. Das stimmt zwar nicht ganz, ist aber auch nicht völlig falsch.«
    »Was meinst du damit. Wann sind wir uns begegnet?«, erkundigte er sich aufgeregt.
    »Du hast mich nach meinem Nachnamen gefragt, und ich habe geantwortet, das könnte ich dir nicht verraten, weil du mir nicht glauben würdest. Wahrscheinlich wirst du es auch nicht tun.«
    »Warum sollte ich dir nach alldem nicht glauben?«
    »Weil mein Name Kate Ashford ist und ich deine Frau bin.«
    Sein offenes, erwartungsvolles Gesicht erstarrte zu einer Maske.
    »Julian, hör mich an. Du wirst bei der Mission morgen Nacht nicht getötet, sondern wie ich durch die Zeit transportiert werden und am Ende des 20. Jahrhunderts landen. Und dort wirst du mich irgendwann kennenlernen. In New York.«
    »Dich.« Das Wort hing zwischen uns in der Luft.
    »Mich.« Ich konnte die Tränen nicht mehr

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