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Das Meer in Gold und Grau

Das Meer in Gold und Grau

Titel: Das Meer in Gold und Grau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Peters
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Ich gab an, dass ich nicht mehr in Bergedorf, sondern für einige Tage zur Erholung an der Ostsee sei und in einem Strandhotel wohnte, das in einem Funkloch liege. Ich würde also kaum für ihn erreichbar sein, er solle es
gar nicht erst versuchen. Bei Gelegenheit würde ich mich wieder melden, mir gehe es bestens, ihm hoffentlich auch.
    Der letzte Satz würde ihn misstrauisch machen, aber jetzt ließ er sich nicht mehr zurücknehmen.
    Das Display meldete fünf Nachrichten auf der Mailbox. Die erste war von Manu: »Katia, melde dich mal!«
    Danach etwas von jemandem, der seine Rufnummer unterdrückt hatte, und ich kapierte zu spät, um wen es sich handelte: »Wo bist du? Es tut mir leid, wie es gelaufen ist, glaub mir, ich wollte nicht … Wir müssen uns treffen und reden, Katia. Ruf bitte an. In der Firma. Zuhause kontrolliert sie mein Handy. Hast du die Nummer?« Die weiteren Nachrichten, alle drei ebenfalls von anonym, löschte ich, ohne sie anzuhören.
    Er ging also wieder zur Arbeit. Wenigstens war ich gut im Bett gewesen, wenn er nach dem Aufriss noch mit mir reden wollte.
    Manu war letzten Donnerstag mit mir noch einmal hingefahren, zu einer Zeit, in der nur die Putzfrau da war. Wir hatten schnell meine Sachen in fünf Bananenkisten verstaut und Manu fand, dass mein »ansonsten kranker Tick«, nicht mehr Sachen anzusammeln, als man im Laufe eines Vormittags zusammenpacken kann, sich diesmal bewährt hatte. Wir machten, dass wir weg waren, bevor jemand von der Familie auftauchte, und ich war überzeugt, dieses Kapitel abgeschlossen zu haben.
    Â»Scheiße!«
    Zwei Möwen flogen kreischend auf, die waren jetzt auch keine Hilfe.
    Â 
    Acht erwartungsvolle Teller waren gedeckt, als ich in die Kajüte trat, Louis Armstrong besang den Herbst in New York, auf der Fensterbank lagen die Brüder Karamasow, am Tisch saßen
Ania, Heinrich, Elisabeth und Ruth und diskutierten über Pro und Kontra der Anschaffung von neuen Strandkörben fürs Café. Sergej sprach mit jemandem in der Küche und hatte das Radio laufen, das gedämpft »Komm, gib mir deine Hand« trällerte. Ich ließ mich auf den freien Stuhl neben Ruth fallen und atmete anscheinend so laut auf, dass Elisabeth fragte: »Alles in Ordnung?« Ich nickte und gab vor, mich brennend für die Ausführungen Heinrichs zu interessieren und Ruths prüfenden Blick nicht zu bemerken.
    Â»Den Strandkorb gibt es seit mehr als 125 Jahren beinahe unverändert.«
    Â»Herr K. erbleichte«, sagte Ruth, aber Heinrich war schon nicht mehr zu stoppen. »Hofkorbmachermeister Wilhelm Bartelmann konstruierte 1882 das erste Exemplar.«
    Â»Teak«, sagte Ruth, »ich würde sie gerne nach und nach durch solche in Teak ersetzen.« Sie tippte auf einen Katalog, der vor ihr lag. »Teakholz überdauert Generationen, hält jeder Witterung stand.«
    Â»Wenn es nicht wegschwimmt«, warf Elisabeth ein.
    Â»Für einen rheumakranken Badegast in Warnemünde entwickelt, damals noch als Einsitzer«, sagte Heinrich.
    Elisabeth hob die Hand, rieb Zeige- und Mittelfinger am Daumen und sagte zu Ruth: »Hier!«
    Ania sagte: »Wozu Generationen überdauern?«
    Heinrich sagte: »Zunächst noch ohne Klappmechanismus, der wurde …«
    Â»Finanzen!«, schimpfte Ruth. »Es läuft immer auf dasselbe hinaus, wenn ich hier etwas erreichen will!«
    Â»Die Klappvorrichtung für den Strandkorb wurde erst 1897 entwickelt, von Johann Falck«, sagte Heinrich. »Hört mir eigentlich jemand zu?«

    Ania kicherte: »Katia hört dir zu. Sie hat vielleicht nicht gewusst.«
    Â»Wir müssten die Rohrgeflechte der alten Körbe mal wieder firnissen und die Polster imprägnieren; das wäre dringlicher als die Frage nach neuen Körben, seien sie aus Plastik, Rattan oder – du hast wirklich Nerven! – Teakholz«, sagte Elisabeth, und da niemand Anstalten machte, seine Zuständigkeit zu erklären, fragte ich: »Könnte ich das vielleicht machen?«
    Alle Köpfe drehten sich zu mir um, Ruth schien nachzudenken, wog ihren kleinen Kopf hin und her, bohrte schließlich ihren Zeigefinger in meinen Oberarm und sagte: »Das macht Katia!«
    Â»Sie wird unsere Strandkorbpflegerin«, rief Heinrich, und Elisabeth schaute besorgt, ob ich das auch lustig finden würde. Fand ich, sogar sehr.
    Die Frage nach der

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