Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
Vom Netzwerk:
schnell legen, solang man nur selbst zu sich stand und kein Geheimnis draus machte.
    Linda legte ihre Arme von hinten um sie. »Ihr zwei seht zusammen echt süß aus. Ich bin stolz auf mich.«
    »Wieso stolz?«, frage David leise.
    »Na, hast du eine Ahnung, wie oft ich Merlin sagen musste, dass er sich endlich mal an dich ranmachen soll? Und du bist auch nicht gerade einfach zu handhaben.« Sie tat so, als müsste sie sich Schweiß von der Stirn wischen.
    Vor ihnen blieb ein Möchtegernmacho mit Baseballkappe stehen und starrte sie mit offenem Mund an.
    »Die sind vergeben, Schätzchen«, sagte Linda und lachte.
    Der Junge bedachte sie mit einem bösen Blick.
    »Aber ich bin noch zu haben«, fügte sie an und lächelte aufreizend. Sofort änderte sich das Gesicht unter der Kappe.
    »Mensch, Linda, du hast einen Geschmack für die Tonne«, flüsterte Merlin.
    »Sagt ihr der Asbach, dass ich später komme?« Sie kicherte. »Und was den Geschmack angeht, du weißt doch, da brauchen wir nicht streiten.« Mit diesen Worten ließ sie sich zurückfallen und unterhielt sich mit dem Machotyp.
    David ließ Merlins Hand los. Irgendwie hatte er das Gefühl, ohne Linda an ihrer Seite nicht mehr genug Schutz zu haben. Linda schaffte es ohne weiteres, sich mit einer Horde von Leuten anzulegen und am Ende als Siegerin hervorzugehen. Aber ohne sie würden sie allein klarkommen müssen.
    »Worüber denkst du nach?«, fragte Merlin leise.
    »Ich find's - ungewohnt«, sagte David. Das stimmte ja auch. Wann war er in seinem bisherigen Leben schon mal öffentlich mit einem Jungen Hand in Hand irgendwo hergegangen?
    »Geht mir auch so«, antwortete Merlin.
    David sah seinen Freund überrascht an.
    »Eigentlich hab ich mir ja immer geschworen, dass ich niemals was mit jemanden anfange, der mit mir zur Schule geht«, erklärte Merlin. »Ich meine, hallo? Wir gehen sogar in dieselbe Klasse!«
    »Aber du siehst das alles lockerer«, stellte David fest. »Dir ist es egal, was die anderen denken.«
    Merlin zwinkerte ihm zu. »Dir bald auch, glaub mir. Wenn du es allen recht machen willst, dann stehst du allein da, bevor du auch nur bis drei zählen kannst.« Er ging ganz dicht an Davids Ohr heran und flüsterte: »Wer dich nicht absolut süß findet, hat eh keine Augen im Kopf.«
    David wurde wieder rot. Verdammt, konnte er das nicht mal abstellen?

    77

    Auf dem Weg hinter der Schule schob Merlin nach kurzem Zögern wieder seine Hand in die von David. Zu seiner Erleichterung wehrte sich David nicht. Er wusste, dass er noch vorsichtig sein musste, aber nach dem heutigen Tat war er sich sicher, dass sie sehr viel schneller zusammenwachsen würden, als er anfangs geglaubt hatte. Fast kam es ihm so vor, als wäre David befreit worden.
    »Meinst du, du kommst klar?«, fragte er gerade heraus.
    David sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Du meinst mit der Schule?« Er überlegte kurz, dann nickte er. »Ich denke schon. Irgendwie habe ich mir das alles schlimmer vorgestellt.«
    »Liegt vielleicht auch daran, dass ich ja schon gut vorgearbeitet habe«, sagte Merlin und lachte. In der Tat hatte auch er erwartet, dass es viel mehr Wirbel geben würde.
    »Ist dir eigentlich aufgefallen, dass bei den ganzen Neuigkeiten deine Augen ganz untergegangen sind?«
    Merlin nickte. Auch da hatte er mit mehr Resonanz gerechnet. Lediglich Linda hatte ihn in der zweiten Pause drauf angesprochen. »Linda glaubt mir nicht, dass das keine Kontaktlinsen sind«, lachte er.
    »Wundert mich nicht. Aber kann dir ja egal sein.«
    »Und dir kann egal sein, was andere über uns denken.«
    David blieb stehen und sah ihn lange an. Dann nickte er. »Ja, ich glaube schon«, sagte er schließlich. »Ich glaube, das ist mir sowas von egal.«
    Merlin machte einen Schritt auf David zu. Doch bevor sich ihre Gesichter berühren konnten, spürte er eine Hand, die ihn wieder zurückdrücken wollte. Natürlich hatte er geahnt, dass das noch zu weit ging. Trotzdem wollte er es probieren. Der Wind wehte über die Wiese und frischte sie angenehm auf. Die Sonne ließ Davids Haar glänzen. Gab es einen schöneren Moment, als sich hier und jetzt zu küssen? David drehte seinen Kopf weg und Merlin wich wieder ein Stück zurück. Bald würden sie sich auch hier küssen können und überall, sagte sich Merlin im Stillen und lächelte.
    »Es ist schön hier«, stellte David fest.
    Merlin nickte. Ja, das war es. Er drückte Davids Hand. »Ohne dich wäre es nur halb so schön«, sagte er. Fast musste er

Weitere Kostenlose Bücher