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Das Meer wird dein Leichentuch

Das Meer wird dein Leichentuch

Titel: Das Meer wird dein Leichentuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Maine
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mir auf, während der Marquis in seinem altertümlichen Gehrock die eisige Kälte nicht zu spüren schien.
     
    „Sie sagten, dass dieses Schiff untergehen wird“, begann ich das Gespräch. „Woher wissen Sie das so genau?“
     
    „Meine Augen sehen vieles, was den sterblichen Menschen verborgen bleibt. Und meine Sinne ahnen das Verhängnis, noch ehe es sich zeigt.“ flüsterte Damian.
     
    „Ist das bei Ihnen so wie bei den Tieren, die ein Erdbeben oder eine andere Naturkatastrophe spüren und lange bevor sie eintritt fliehen?“, wollte ich wissen.
     
    „Ja, so ist es. Es ist mein Fluch, dass ich gewissermaßen einen Teil der Zukunft erahne.“ nickte Damian. „Der Fluch des Blauen Diamanten treibt bereits das Verderben auf die Titanic zu. Nur wenn der Schicksalsstein für alle Zeit auf dem Grunde des Meeres den Zugriffen der Menschen entzogen wird oder in der glühenden Lava eines Vulkans vergeht, wird dieser Fluch erlöschen.“
     
    „Könnte man nicht versuchen ...“ Ich wagte nicht, diesen Gedanken zu Ende zu denken.
     
    „... den Stein zu stehlen und ins Meer zu werfen.“ Der Marquis erriet meine Gedanken. „Haben Sie denn eben nicht zugehört, Danielle. Nur wenn der rechtmäßige Besitzer sich freiwillig vom Blauen Diamanten trennt, wird der Fluch erlöschen. Wirft ihn ein anderer über Bord, ändert das nichts am tragischen Schicksal, das diesem Schiff droht. Helfen Sie mir, Astor zu überzeugen, dass ich ihm nur helfen will, weiter zu leben. Ihm und all den Leuten auf der Titanic.“
     
    „Wollten Sie mir nicht die Geschichte des Diamanten erzählen?“, fragte ich.
     
    „Ich hoffe, Sie damit nicht zu langweilen“, antwortete Damian. „Denn sie zieht sich über viele Jahrtausende hinweg. Ich könnte ihnen stundenlang davon erzählen. Doch ich werde mich auf das Wesentliche beschränken.“
     
    „Jetzt machen Sie mich richtig neugierig, Damian.“ gestand ich.
     
    „Der Ursprung des Blauen Diamanten liegt auf dem versunkenen Kontinent von Atlantis“, begann der Marquis. „Für die Magier von Atlantis war er ein Stein, der große Macht verleihen konnte. Doch musste man ihn richtig anwenden, sonst wurde sein Segen zu einem Fluch. Als Atlantis in den Fluten des Ozeans versank, wurde der Blaue Diamant von den Priestern aus dem Inferno von Feuer und Wasser geborgen. In der gesamten überlieferten Geschichte ist immer wieder zu erkennen, dass der Blaue Diamant beim Aufstieg und der Fall der antiken Reiche mit seiner Macht eingegriffen hat.“
     
    „Sie wissen sicher mehr darüber.“ sagte ich.
     
    „Ich weiß alles über den Stein des Schicksals.“ nickte der Geheimnisvolle. „Und würde es offenbar, müsste die Geschichte der Menschheit weitgehend neu geschrieben werden.“
                 
    „Nennen Sie mir ein Beispiel über das Wirken des Steines, Damian“, bat ich. „Vielleicht ein Ereignis, das ich kenne.“
     
    „Gut, ich werde es tun. Auch, wenn es Ihnen vielleicht wie Blasphemie erscheint.“ nickte Damian mit geheimnisvollem Lächeln. „Thutmosis, der ägyptische Prinz, den man heute als Moses kennt, stahl diesen Stein aus dem Tempel des Osiris, um sein Volk aus der Knechtschaft zu führen. In der Priesterschaft hatte sich das Geheimnis um die Magie des Diamanten bewahrt. Mit ihm rief Moses die sieben Plagen über Ägypten herab. Und mit der Kraft des Steines teilte er das Rote Meer, damit sein Volk hindurchziehen konnte. Den Streitwagen des Pharaos jedoch brachte die Macht des Steines den Tod.“
     
    „Jetzt wird mir vieles klar“, hauchte ich. „Hat Moses dann den Blauen Diamanten in die Bundeslade gelegt?“
     
    „Richtig gedacht, Danielle!“ nickte Damian. „Und sein Fluch ruhte, bis die Juden nach Babylon in Gefangenschaft geführt wurden. Als König Belsazar dann bei einem Gastmahl mit dem Diamanten spielte, war sein Untergang besiegelt. Die Perser eroberten Babylon und ihr König Kyros ließ die Juden mit dem Stein zurück nach Jerusalem ziehen. Dort blieb der Stein so lange in Verwahrung, bis die Römer kamen.“
     
    „Der Feldherr Pompejus hat Jerusalem damals erobert.“ Ich freute mich, dass ich mitreden konnte. „Er wagte sich sogar in das Allerheiligste des Tempels.“
     
    „Ja, und dabei brachte Pompejus den blauen Diamanten an sich.“ nickte der Marquis. „Er und viele andere, die den Stein berührten, starben auf grausame und tragische Weise. Pompejus und Cäsar, der den Diamanten nach ihm besaß, wurden ermordet. Kaiser

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