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Das Meeresfeuer

Das Meeresfeuer

Titel: Das Meeresfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die in einer Reihe neben der LEOPOLD lag. »Es ist alles
vorbereitet. Alles, was ich von dir verlange, ist, ein einziges Mal
mit der NAUTILUS auf den Meeresgrund hinabzutauchen.
Sobald wir zurück sind, übergebe ich euch euer Schiff, und ihr
könnt euch in Sicherheit bringen. Deine Freunde werden
inzwischen hier auf uns warten. «
»Und wenn ich mich weigere?« fragte Mike herausfordernd.
Winterfeld zuckte gleichmütig mit den Schultern. »Das wirst
du nicht«, sagte er. »Und selbst wenn – es würde nichts ändern.
Die Schiffe werden in zehn Stunden, von jetzt an gerechnet,
versenkt und gesprengt – ob die NAUTILUS zurückkehrt oder
nicht. Deine Freunde würden sich dann allerdings in einem
kleinen Rettungsboot wiederfinden, von dem ich, ehrlich gesagt,
nicht glaube, daß es die Katastrophe heil übersteht. Du siehst
also, es liegt ganz bei dir. « »Das ist Erpressung«, sagte Mike.
»Wenn du es so nennen willst. « Winterfeld zuckte abermals
mit den Schultern. »Ich nenne es ein Geschäft. Und nun würde
ich vorschlagen, daß wir nicht noch mehr kostbare Zeit
verlieren, sondern uns an die Arbeit machen. «
»Jetzt?« fragte Mike überrascht.
»Warum nicht? Es gibt keinen Grund mehr, länger zu warten.
Im Gegenteil. Unsere Zeit ist reichlich knapp. « Mikes
Gedanken überschlugen sich
– obwohl er im Grunde bereits
wußte, daß ihm gar keine andere Wahl mehr blieb, als auf
Winterfelds Forderung einzugehen. Verzweifelt wandte er sich
an Serena. »Warum hast du das getan?« fragte er. »Er hätte uns
niemals zwingen können, ihm zu helfen!« »Aber das kann er
doch auch jetzt noch nicht«, antwortete Serena verwirrt. »Wo ist
denn der Unterschied?« »Der Unterschied ist«, sagte
Winterfeld, »daß dein Freund jetzt auf jeden Fall überleben
wird. Ich glaube, ihr wärt in der Lage gewesen, alle zusammen
in den Tod zu gehen, nur um mich aufzuhalten, aber nun... «
»Das können wir immer noch!« sagte Ben entschlossen.
»Nein«, widersprach Winterfeld. »Ihr vielleicht – aber er nicht.
Und genau aus diesem Grund wird er mir helfen. « Er wandte
sich mit einem grausamen Lächeln wieder an Mike. »Oder?«
fragte er. »Ich müßte mich sehr in dir täuschen, wenn du
wirklich mit dem Wissen weiterleben könntest, schuld am Tod
deiner Freunde zu sein. «
»Sie... Sie Ungeheuer«, sagte Trautman. »Ich dachte bisher,
daß Sie vielleicht verrückt sind, aber trotzdem noch einen
Funken Anstand im Leib haben. Aber ich scheine mich
getäuscht zu haben. «
»Ja, das scheint wohl so«, sagte Winterfeld gelassen. »Also –
gehen wir. «
Trotz allem war es ein beruhigendes und sehr wohltuendes
Gefühl, wieder an Bord der NAUTILUS zu sein. Wie seine
Freunde hatte Mike die letzten anderthalb Jahre zum größten
Teil auf dem Tauchboot verbracht, und das Schiff war für ihn
die Heimat geworden, die er niemals gehabt hatte. Das leise
Surren der Motoren, das Rauschen des Wassers, das am
stählernen Rumpf der NAUTILUS vorbeiglitt, und das
beständige leise Knistern und Knacken, mit dem das Schiff auf
den allmählich ansteigenden Wasserdruck reagierte, das waren
für ihn vertraute Geräusche, mit denen das Schiff ihn nach
tagelanger Abwesenheit zu begrüßen schien. Nicht einmal
Winterfelds Männer, die allgegenwärtig zu sein schienen,
konnten daran etwas ändern. Ganz langsam glitt die
NAUTILUS in die Meerestiefe hinab. Vor dem großen
Aussichtsfenster war noch ein blasser Schimmer von
dunkelgrünem Licht zu sehen, der aber allmählich schwächer
wurde. Das Schiff näherte sich den Bereichen des Meeres, in die
das Sonnenlicht nicht mehr hinuntertraf. Unter ihnen lag nichts
als ein schwarzer, Tausende von Metern tiefer Abgrund, in dem
ewige Nacht herrschte – aber keineswegs Ruhe.
Noch merkte man es dem Schiff nicht an, aber die Werte, die
Mike auf den Instrumenten des Kontrollpultes ablas, machten
ihm klar, daß Winterfelds Theorie stimmte – sie näherten sich
einem Bereich, in dem ein enormer Sog herrschte. Rings um sie
herum stürzte das Wasser regelrecht in die Tiefe. Und die
Gewalt dieser unterseeischen Strömung nahm rasch zu. Mike
machte sich keine Sorgen um die NAUTILUS
– sie waren
schon auf viel heftigere Strömungen und Wirbel gestoßen und
würden auch damit fertig werden – aber er begann zu ahnen,
daß Winterfelds Plan, so verrückt er ihm auch immer noch
vorkam, vielleicht aufgehen mochte. Zumindest ein Teil seiner
Theorie stimmte. Und wenn der Rest auch zutraf...
Nein, daran wollte er

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