Das Midas-Komplott - Thriller
Ecke der Holzbude stand. Die Katzen sprangen herunter. Kaum kam das glänzende Hemd des Mannes in Sicht, versetzte sie dem Wagen einen kräftigen Stoß. Knirschend rollte er los.
Der Mann mit dem schmalen Bärtchen hatte sich voll auf Tyler konzentriert, bis er plötzlich den Wagen hörte. Er schnellte herum und schoss. Die Kugel verfehlte ihr Ziel. Stacy gab sich nicht geschlagen. Ihr Gegner stand auf dem glatten Marmor. Schwung nehmen, um zu springen, konnte er nicht. Der Wagen prallte gegen seine Beine, und er stürzte kopfüber in ihn hinein. Mit schmerzverzerrtem Gesicht kniete er sich hin und zielte.
In diesem Moment schlug der Wagen dumpf gegen die äußere Mauer der Akropolis. Der Mann wurde nach hinten geworfen, verlor dabei das Gleichgewicht und stürzte über die Seite nach unten.
Nie würde sie den entsetzlichen Schrei vergessen, der abrupt verstummte, als der Mann fünfzehn Meter unter ihr auf den Felsen aufprallte.
Stacy hatte Tyler zwar in letzter Minute gewarnt, aber Tyler hatte nicht mehr reagieren können. Als der Schuss losging, dachte er, es hätte ihn erwischt. Undenkbar, dass jemand ein so nahes Ziel verfehlen würde. Für einen winzigen Moment war er unaufmerksam, und das reichte dem Neapolitaner, um sich blitzschnell aus der Reichweite des Messers zu winden und Tyler seinen Ellbogen in den Magen zu rammen. Dann gab er einen Schuss auf Grant ab, der hinter dem Wagen in Deckung ging. Er schoss auch auf Tyler, der geistesgegenwärtig hinter der Treppe Schutz gesucht hatte, die hinunter zum Eingang des alten Museums führte. Die Kugeln prallten von der Wand hinter ihm ab.
Sie steckten gewaltig in der Klemme. Und wenn nun noch Verstärkung auftauchte, könnten sie einpacken.
Tyler sah sich nach einer Waffe um, entdeckte aber nur ein paar Steine. Er spähte hinter der Treppe hervor und sah, dass Stacy verfolgt wurde. Der andere Mann war verschwunden. Tyler griff den schwersten Stein und rannte los.
Stacy flüchtete sich in den Bereich, den die Bauarbeiter abgesperrt hatten. Die Männer hatten sich in Sicherheit gebracht, als die Schüsse fielen. Den Kran hatten sie im Stich gelassen, er fuhr langsam weiter. Der Marmorquader lag nahezu an der Stelle, für die er bestimmt war. Stacy hatte gerade den Kran erreicht, da packte der Neapolitaner sie am Rucksack und hielt sie fest.
Tyler hatte zwar einige Meter aufgeholt, war aber noch nicht nahe genug. Der Mann schnellte herum, die Pistole gegen Stacys Kopf gedrückt. Er schrie etwas. Es war klar, dass er Tyler aufforderte, sich zu ergeben.
Tyler ließ seinen Stein fallen und hob die Hände. Grant kam sechs Meter rechts von Tyler schlitternd zum Halt.
»Was sagt er?«, fragte Tyler.
»Er sagt, dass er auf seine Freunde wartet«, übersetzte Stacy. »Sie dürften die Schüsse gehört haben.«
»Meinst du, er spricht Englisch?«
»Wohl kaum.«
Tyler sah, dass sie genau vor dem Steinstapel standen. Ihr Gegner achtete nicht auf die Geräusche des Krans. Der Marmorquader, er musste eine halbe Tonne wiegen, hatte sich mittlerweile verkantet, und die Nylonseile, die ihn hielten, waren zum Zerreißen gespannt. Das Bedienungsfeld des Krans war direkt vor Tyler, in Augenhöhe. Jeder Knopf war mit einem Buchstaben beschriftet. Er wusste jedoch nicht, welcher Buchstaben für rechts oder links, oben oder unten stand.
»Mit welchem Buchstaben beginnt ›links‹ auf Griechisch?«
»Mit ›a‹«, sagte Stacy. »Aristera.«
»Da ist das Alpha. Grant, lenke unseren Freund mal kurz ab!«
»He!«, schrie Grant. »Richte die Pistole auch mal auf mich!« Der Blick des Mannes schweifte gerade so lange zur Seite, dass Tyler unbemerkt den Knopf »Links« drücken konnte. Der Kran setzte sich in Bewegung. Der Marmorquader schob sich um den anderen Block. Das könnte knapp werden, dachte Tyler.
Er hob die Hände. »Wenn es so weit ist«, wandte er sich an Stacy, »tritt ihm kräftig auf den Fuß, und stoße ihn nach hinten. Aber zuerst sagst du ihm, dass wir uns ergeben.«
Sie nickte. Der Mann grinste selbstgefällig, als er ihre Worte hörte. Er gestikulierte mit der Pistole, Tyler solle sich neben Grant stellen. Der Marmorblock, durch die straffen Seile in Schieflage, wurde langsam um einen anderen Block herumgezogen.
Es würde sich nur noch um Sekunden handeln, bis er frei war. Tyler sah bereits, wie er sich langsam um sich selbst zu drehen begann.
»Jetzt«, schrie er.
Stacy trat dem Neapolitaner mit aller Kraft auf die Zehen. Aufschreiend hüpfte
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