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Das Mitternachtskleid

Das Mitternachtskleid

Titel: Das Mitternachtskleid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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bewegte.
    Da war eine Gestalt.
    Schwerfällig kam sie über das Feld auf sie zu. Langsam erst, doch immer schneller werdend. Dabei irgendwie tapsig und unbeholfen. »Wenn er einen Körper übernimmt, wird der Besitzer ein Teil von ihm. Kein Entrinnen, keine Erlösung. « Das hatte Eskarina ihr gesagt. Nichts, was noch etwas Gutes in sich trug, nichts, was noch Rettung verdiente, konnte Gedanken haben, die so bestialisch stanken. Sie packte die Hände der sich kabbelnden Liebenden und zog sie im Laufschritt mit sich. Das … Wesen war zwischen ihnen und der Burg. Und langsamer, als sie erwartet hatte. Sie riskierte noch einen Blick. In seinen Händen blitzte es metallisch auf. Messer.
    »Los, kommt!«
    »In diesen Schuhen kann ich nicht rennen«, sagte Lätitia.
    »Mir platzt der Schädel«, ergänzte Roland, während Tiffany sie über das Feld zerrte, ohne auf ihr Gejammer zu achten. Die trockenen Getreidestoppeln rissen an ihnen, zerkratzten ihre Beine und stachen sie in die Füße. Sie kamen nur im Schneckentempo voran. Die Kreatur ließ sich nicht abschütteln. Und sobald sie auf die sichere Burg zuhielten, würde ihr Verfolger aufholen …
    Aber die Kreatur hatte ebenfalls Probleme, und Tiffany fragte sich, wie weit man einen Körper wohl hetzen konnte, wenn man seine Schmerzen nicht fühlte, das Brennen in der Lunge, das Herzklopfen, die schrecklichen Qualen, die einen bis über den letzten Atemzug hinweg antrieben. Frau Prust hatte ihr am Ende noch zugeflüstert, welche Untaten der Mann Macintosh begangen hatte, als dürfte man die Wörter nicht laut aussprechen, weil sie sonst die Luft verpesten würden. Was bedeutete dagegen schon das Zerquetschen eines kleinen gefiederten Sängers? Und trotzdem war es dieses Verbrechen, das sich als unentschuldbar ins Gedächtnis grub.
    Es wird keine Gnade geben für das auf ewig verstummte Lied. Keine Rettung für den, der die Hoffnung im Dunkeln getötet hat. Ich kenne dich.
    Du bist die Einflüsterung in Mickers Ohr, die ihn dazu gebracht hat, seine Tochter halbtot zu schlagen.
    Du bist der erste Tusch der Katzenmusik.
    Du blickst dem Mann über die Schulter, der den ersten Stein wirft, und obwohl ich glaube, dass du in uns allen steckst und wir dich niemals loswerden, können wir dir wenigstens das Leben zur Hölle machen.
    Keine Gnade. Keine Rettung.
    Als sie sich kurz umsah, war sein Gesicht schon deutlicher zu erkennen, und sie verdoppelte ihre Anstrengung, das müde und widerspenstige Liebespaar über den holprigen Acker zu zerren. Keuchend japste sie: »Seht ihn euch an! Seht es euch an! Wollt ihr, dass er uns einholt?« Lätitia schrie auf, und ihr Verlobter gab ein schlagartig nüchternes Stöhnen von sich. Die weit aufgerissenen Augen des unglückseligen Macintosh waren blutunterlaufen, die Lippen zu einem irren Grinsen erstarrt. Er versuchte, die geringer gewordene Distanz auszunutzen, doch den beiden anderen hatte die Angst neue Kräfte verliehen, sodass sie nun beinahe Tiffany zogen.
    Und jetzt mussten sie nur noch über das Feld. Jetzt kam alles auf Preston an. Erstaunlicherweise war Tiffany zuversichtlich. Auf ihn ist Verlass, dachte sie, während hinter ihnen ein grauenvolles Gurgeln ertönte. Der Geist trieb seinen Wirt immer brutaler vorwärts, und Tiffany glaubte schon, ein langes Messer durch die Luft zischen zu hören. Das Timing musste perfekt sein. Auf Preston war Verlass. Er hatte sie doch hoffentlich richtig verstanden? Aber natürlich. Sie konnte Preston vertrauen.
    Später erinnerte sie sich am deutlichsten an die Stille, die nur durch das Knacken der Halme, das Keuchen von Lätitia und Roland und den fürchterlich pfeifenden Atem ihres Verfolgers unterbrochen wurde. Und durch die Stimme des Tückischen in ihren Gedanken.
    Du stellst mir eine Falle. Teufelsbrut! Glaubst du, ich lasse mich noch einmal übertölpeln? Kleine Mädchen, die mit Feuer spielen, verbrennen sich, und du wirst brennen, das verspreche ich dir, oh und wie du brennen wirst. Dann hat es ein Ende mit dem Stolz der Hexen! Diesen Werkzeugen des Lasters! Diesen Dienerinnen der Unreinheit! Diesen Schänderinnen alles Heiligen!
    Tiffany hielt den Blick fest auf das Ende des Feldes geheftet, während ihr die Tränen über das Gesicht strömten. Sie konnte nichts dagegen machen. Es war unmöglich, die Ohren vor den Abscheulichkeiten zu verschließen; sie sickerten wie Gift in sie hinein und flossen durch ihre Adern.
    Wieder zischte ein Messer durch die Luft. Die drei Fliehenden nahmen

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