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Das Model und der Scheich

Das Model und der Scheich

Titel: Das Model und der Scheich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sellers Alexandra
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Aufgaben als einer der Vertrauten des Königs gehört auch der Schutz der Altertümer.“
    „Wie bitte?“
    „Wir wollen verhindern, dass Antiquitäten ins Ausland geschmuggelt werden. Auf der ganzen Welt gibt es reiche Leute, die Interesse an unseren alten Kulturen haben. Leider blüht daher der Handel mit Relikten aus dieser Zeit. Die Nomaden und Bauern bekommen nur wenig für die Fundstücke, aber eine Kette von Zwischenhändlern lebt nicht schlecht davon. Bis der Sammler das Objekt schließlich in der Hand hält, hat sich der Preis mindestens verhundertfacht. Dadurch ist unser kulturelles Erbe massiv gefährdet.“
    „Und wie gehst du dagegen vor?“
    „Auf unterschiedliche Art, leider nicht immer erfolgreich. Viele Fundstätten werden schon geplündert, bevor sie überhaupt von Wissenschaftlern untersucht sind. Für Archäologen wie meinen Vater ist das ein ernstes Problem. Denn wenn sich die Herkunft eines Fundstücks nicht einwandfrei nachweisen lässt, ist es für die Forschung wertlos, weil keinerlei Schlüsse mehr daraus gezogen werden können.“
    Desirée nickte. So viel wusste sie bereits über Archäologie.
    „Aber das ist nicht die größte Sorge meines Vaters.“
    „Sondern?“
    „Du hältst die Antwort in der Hand.“
    Desirée, die glaubte, dass Salih ihr archäologisches Wissen testen wollte, betrachtete die Statue genauer und überlegte, was sie über die Göttin der Liebe wusste: Wegen ihrer Fruchtbarkeit war sie einst als Schöpferin der Welt verehrt worden, galt als Ursprung von Tier und Mensch. Nun waren die Attribute ihrer Weiblichkeit mit Ton bedeckt worden, weil man ihre Sexualität als anstößig empfand. Weil sie in einem Land gefunden worden war, in dem der Glaube an Allah als der einzig richtige galt.
    „Oje. Jetzt weiß ich, was du meinst. Hat dein Vater Angst vor Fanatikern?“
    „Sehr sogar. Er glaubt nämlich, eine Stadt entdeckt zu haben, die der Liebesgöttin geweiht war. Ein sensationeller Fund, der manches in neuem Licht erscheinen lassen wird. Aber wehe, wenn die Kaljuken und ihre Anhänger davon Wind bekommen! Sicher würden sie es darauf anlegen, die ganze Stadt zu zerstören.“
    „Sag, dass es nicht wahr ist!“, rief Desirée voller Abscheu. „Eine Kultur, die viertausend Jahre älter ist als der Islam.“
    „Das interessiert sie nicht“, meinte Salih, brachte den Wagen zum Stehen und sah Desirée an. „Jetzt weißt du, warum ich dich nach dem Grund deines Besuchs gefragt habe.“
    „Wie?“, fragte sie verständnislos.
    „Wenn dich zum Beispiel jemand gebeten hätte, alles über die Ausgrabung meines Vaters herauszufinden, dann sicher nicht aus wissenschaftlichem Interesse.“
    „Was willst du damit sagen?“, fragte Desirée mit blitzenden Augen.
    Durchdringend sah er sie an. „Ich weiß doch, dass du mir nicht die Wahrheit gesagt hast, warum du hier bist. Mach dich nicht zum Werkzeug von Verbrechern, Desi. Wenn jemand etwas über das Projekt meines Vaters wissen will, dann nur, um es zu plündern oder zu zerstören. Komm schon, sag mir, wer dich um den Gefallen gebeten hat.“
    Völlig vor den Kopf gestoßen, fuhr sie ihn an: „Wovon redest du überhaupt? Ich bin für niemanden ein Werkzeug, merk dir das!“, rief sie entrüstet. „Für wie dumm hältst du mich eigentlich?“
    „Warum bist du hier?“
    „Das habe ich dir schon gesagt.“
    An seinen Augen sah sie, dass er ihr nicht glaubte. Sie log auch wirklich zu schlecht. Trotzdem blieb ihr nichts anderes übrig, als seinen Blick möglichst empört zu erwidern.
    „Wenn du darauf bestehst, Desi, bringe ich dich zu meinem Vater“, meinte Salih schließlich. „Aber eines sollst du wissen: Du wirst nicht mitbekommen, wo der Ausgrabungsort liegt. Selbst wenn du ihn mit deinen eigenen Augen siehst: Die Wüste verrät Uneingeweihten nicht, wo sie sich befinden. Willst du immer noch hin?“
    „Natürlich. Und nichts interessiert mich weniger als die genauen Koordinaten. Von mir aus kannst du mir auf dem Weg die Augen verbinden. Wie ich dir schon gesagt habe, hatte ich keine Ahnung, wie wichtig diese Ausgrabung ist.“
    „Mein Vater konnte dir die Bitte nicht abschlagen.“
    „Tut mir wirklich leid. Ich wollte, ich hätte es gewusst.“
    „Jetzt weißt du es.“
    Am liebsten hätte sie gerufen Vergiss es! Ich will nichts von dir oder deinem Vater.
    Stattdessen sagte sie matt: „Wir sind ja schon halb da, oder?“
    Wortlos nickte er.
    „Salih, ich schwöre dir, dass ich niemandem irgendetwas

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