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Das Mönchskraut

Das Mönchskraut

Titel: Das Mönchskraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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mit dem gleichen erfreulichen Ergebnis. Wenn ich das alles selber eingefädelt hätte, dachte er, so hätte es sich nicht besser fügen können. Nun braucht der junge Mark seinen Auftrag nicht auszuführen. Er wird hierbleiben und nicht die geringste Schuld auf sich laden.
    »Bruder Cadfael, ich glaube, wir sollten dich zur Schafhürde schicken, da du über umfassende medizinische Kenntnisse verfügst. Hast du die Arzneien vorrätig, die unser kranker Bruder benötigen wird?«
    »O ja, Vater«, antwortete Cadfael so diensteifrig, daß Prior Robert an der Weisheit seiner Entscheidung zu zweifeln begann.
    Warum freute sich der Mann auf den langen Ritt durch die winterliche Kälte - auf die harte Arbeit an Bruder Barnabas'
    Krankenlager und bei der Schafherde? Und das, nachdem er seine Nase so beharrlich in die Angelegenheiten des Bonel-Haushalts gesteckt hatte, daß man annehmen müßte, er würde lieber hierbleiben? Nun, von Rhydycroesau aus würde er sich nicht mehr in diese Dinge einmischen können.
    »Sicher wird man deine Hilfe da draußen nicht lange beanspruchen. Wir wollen alle für Bruder Barnabas' baldige Genesung beten. Wenn du unseren Beistand brauchst, schick einen Reitknecht von Mallilie zu uns. Besitzt dein Novize Mark ausreichende Kenntnisse, so daß er während deiner Abwesenheit leichtere Krankheitsfälle behandeln könnte? Wenn ein Bruder ernsthaft erkranken sollte, würden wir den Arzt rufen.«
    »Bruder Mark ist fleißig und tüchtig«, erwiderte Cadfael mit fast väterlichem Stolz, »und absolut vertrauenswürdig, denn wenn er auf den Rat eines erfahrenen Mediziners angewiesen ist, wird er das in aller Bescheidenheit sagen. Außerdem hat er alle Medikamente, die um diese Jahreszeit gebraucht werden, in großen Mengen zur Verfügung. Wir haben uns gegen einen strengen Winter gewappnet.«
    »Großartig! Da du eine so dringliche Pflicht erledigen mußt, darfst du den Kapitelsaal sofort verlassen und deinen Aufbruch vorbereiten. Hol dir ein gutes Maultier aus dem Stall und nimm alle erforderlichen Arzneien mit. Falls ein Patient im Hospital liegt, den du vor deiner Abreise noch einmal aufsuchen solltest, so tu das. Man wird Bruder Mark zu dir schicken, denn du möchtest ihm sicher noch einige Anweisungen geben, bevor du das Kloster verläßt.«
    Bruder Cadfael eilte aus dem Saal und überließ die anderen Mönche ihren Alltagsproblemen. Gott ist uns immer noch gnädig gesinnt, dachte er, während er in den Gartenschuppen rannte und verschiedene Medikamente zusammensuchte - Mittel gegen Hals-, Brust-und Kopfschmerzen, eine Salbe, mit der man die Brust einreiben konnte, Gänsefett und Heilkräuter.
    Sonst würde Barnabas nichts weiter brauchen als ein warmes Bett, gute Pflege und die richtige Nahrung. In Rhydycroesau gab es genug Hühner und gute Milchkühe ... Er steckte noch etwas ein, das er nur nach Shrewsbury befördern würde, die kleine grüne Glasflasche, in das weiße Tuch gewickelt.
    Bruder Mark stürmte atemlos herein, nachdem man ihn von Bruder Pauls Lateinunterricht dispensiert hatte. »Ich habe gehört, daß du weggehst - und daß ich hier nach dem Rechten sehen soll. O Cadfael, was werde ich nur ohne dich anfangen?
    Und das Beweisstück, das ich Hugh Beringar bringen muß ...«
    »Überlaß das mir. Wenn man nach Rhydycroesau reitet, muß man die Stadt durchqueren. Ich werde das Fläschchen selbst ins Schloß bringen. Du brauchst dich nur an das zu halten, was du von mir gelernt hast, und ich weiß, daß du stets ein guter Schüler warst. Meine Gedanken werden bei dir sein.
    Wenn du Schwierigkeiten hast, stell dir vor, daß du mich fragst - dann wird dir die Antwort einfallen.« Cadfael hielt einen Salbentopf in der einen Hand, mit der anderen tätschelte er geistesabwesend die jugendliche, glatte, von dichtem, kräftigem, strohblondem Haar umgebene Tonsur. »Bruder Barnabas wird bald wieder auf den Beinen sein. Und jetzt hör zu, liebes Kind - ich habe erfahren, daß Mallilie in der Nähe unserer Schafhürde liegt, wo meine Hilfe gebraucht wird. Und ich glaube, daß ich unsere Probleme dort viel eher lösen kann als hier.«
    »Glaubst du wirklich?« fragte Bruder Mark hoffnungsvoll und vergaß seine eigenen Sorgen.
    »O ja, und ich habe da eine Idee - eigentlich ist es nur eine unbestimmte Ahnung ... So, und jetzt mach dich nützlich! Such ein gutes Maultier für mich aus und pack diese Sachen in die Satteltaschen. Ich muß noch ins Hospital gehen.«
    Bruder Rhys saß an seinem

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