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Das Mondkind (German Edition)

Das Mondkind (German Edition)

Titel: Das Mondkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Geburtstag …
    Während der vorangegangenen Nacht und den ganzen Mor gen über hat es geschneit, doch am Nachmittag ließ der Schneefall nach.
    Sie sitzen einander gegenüber am selben Tisch wie am Vorabend, doch diesmal liegt Harley auf Amitys Bank und hat seinen Kopf in ihrem Schoß. Sie haben zu Abend gegessen, und der Hund döst vor sich hin.
    Sie singt ihm leise und lieblich »Happy Birthday« vor. Das ist schmalzig, aber er hält sie nicht davon ab. Ihre Singstimme ist bezaubernd.
    Nach dem Lied sagt sie: »Erzähl mir noch einmal von den Spielkarten.«
    »Das habe ich dir doch schon erzählt, als ich das erste Mal hier war. Da gibt es wirklich nicht viel zu berichten.«
    »Ich möchte es besser verstehen.«
    »Es ist nicht zu verstehen.«
    »Sei nicht so voreilig.«
    Ihr Gesicht sieht im Kerzenlicht bezaubernd aus. Dieses Mädchen hat nichts von Nanny Sayo an sich und könnte auch niemals etwas von ihr an sich haben. Sie hat auch nichts von Clarette oder von Proserpina.
    Crispin pocht auf die Spielkarten, die in ihrer Schachtel auf dem Tisch liegen. »In dem Geschäft wurden Zauberartikel und Spiele verkauft. Der alte Mann, der Besitzer, hat gesagt, Hunde seien willkommen.«
    »Das war am Abend des Tages, an dem du dem Hund begegnet bist.«
    »Ja. Ich hatte ihm noch keinen Namen gegeben. Nachdem ich die Spielkarten gekauft hatte, haben ich und Harley uns in den Keller des Ladens hinuntergeschlichen, um dort die Nacht zu verbringen.«
    »Der Besitzer wusste nicht, dass ihr dort unten wart.«
    »Nee. Er hat uns eingeschlossen, als er den Laden zugemacht hat.«
    »Warum hast du die Spielkarten gekauft?«
    »Ich weiß es nicht. Es kam mir einfach so vor, als …«
    »Was?«
    »Als sei das etwas, was ich tun muss. Es war mein zweiter Tag auf der Flucht, das Fest der Erzengel … es war noch so frisch. Mitten in der Nacht bin ich aus einem bösen Traum über meinen Bruder aufgewacht und habe seinen Namen gesagt. Das war der Moment, als ich den Hund Harley genannt habe. Deshalb heißt er so.«
    Der schlafende Hund schnarcht leise auf Amitys Schoß.
    »Dann hast du das Kartenspiel zum ersten Mal ausgepackt«, ermuntert sie ihn, denn sie kennt diese Geschichte gut.
    »Wir hatten dort unten im Lager Licht. Die Karten waren etwas, womit ich mich beschäftigen konnte, um mich abzulenken … wovon auch immer. Es war ein brandneues Kartenspiel. Ich weiß, dass es neu sein musste, denn ich habe erst das Siegel und dann das Zellophan aufgerissen.«
    Er öffnet die Schachtel jetzt und zieht die Spielkarten heraus, aber er legt den Stapel verdeckt hin.
    »Ich habe sie gemischt«, erinnert er sich, »ich weiß nicht, vielleicht fünf- oder sechsmal. Ich war neun Jahre alt und das einzige Kartenspiel, das ich spielen konnte, war eine Rommé-Variante mit nur einem Kartenspiel, aber selbst das ging nicht, weil ich außer dem Hund niemanden hatte, mit dem ich spielen konnte.«
    »Also hast du zwei Blätter ausgeteilt und die Karten offen auf den Tisch gelegt, um gegen dich selbst zu spielen.«
    »Eine dumme, kindische Idee, gegen sich selbst zu spielen. Jedenfalls sind die ersten vier Karten, die ich ausgebe, die Sechsen.«
    Die Erinnerung daran beunruhigt ihn immer noch und er unterbricht sich.
    Sie durchschaut ihn besser als jeder andere Mensch. Sie lässt ihm Zeit, stupst ihn dann aber mit drei Wörtern an. »Vier verschimmelte Sechsen.«
    »Ein brandneues Kartenspiel, aber die Sechsen sind schmutzig, abgegriffen und verschimmelt.«
    »Wie die Sechsen auf dem Fußboden des Lagerhauses.«
    »Genauso. Auf dem Fußboden des Lagerhauses lagen auch noch andere Karten verstreut, als der Hund mich zu dem toten Junkie und seinem Geld geführt hat, aber die Sechsen lagen alle aufgedeckt nebeneinander.«
    »Sie lagen alle vier nebeneinander, als du hineingegangen bist.«
    »Ja. Aber als wir rausgingen, lag nur noch eine Sechs auf dem Boden. Alle anderen Karten schienen noch dort herum zuliegen, wo sie vorher gelegen hatten, aber drei von den Sechsen fehlten.«
    »Jemand hat sie weggenommen.«
    »Da war niemand. Und wer würde drei verschimmelte alte Spielkarten an sich nehmen wollen?«
    In dem Lagerraum im Keller des Ladens für Zauberartikel und Spiele hatte er lange Zeit dagesessen, die schmutzigen Karten angestarrt und sich davor gefürchtet, sie anzufassen.
    »Schließlich habe ich mir dann die restlichen Spielkarten genau angesehen, um sicherzugehen, dass nicht noch vier ganz andere Sechsen darunter waren, saubere, aber da war

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