Das Monopol
Aufmerksamkeit.
$ 20.000.000 Cleveland Metals, Inc./Vanuatu Bank/113567854
Da stand es schwarz auf weiß. Die Firma, von der Carlton ihm erzählt hatte. Und die Bank auf Vanuatu. War es dieselbe Kontonummer? Er versuchte sie sich zu merken, damit er auf der Postkarte nachschauen konnte.
Pink hatte Forbes noch von Carlton erzählen wollen, doch eine innere Stimme hielt ihn nun davon ab. Wenn Carlton Recht hatte und Fress in die Sache verwickelt war, konnte man nicht mit Sicherheit sagen, wer von der Regierung noch daran beteiligt sein mochte. Carlton hatte gesagt, ein Senatsberater und ein Farmer seien bereits ermordet worden. Es klang fast wie eine verdeckte Operation. Konnte sogar die CIA in die Geschichte verwickelt sein?
Ohne Hast verließ Pink Forbes’ Büro, doch kaum war er draußen, stürmte er in seinen eigenen Büroraum und riss Carltons Karte von der Wand.
113567854
Die gleiche Kontonummer.
»Mistkerl! Mistkerl!«
Er wühlte in den Papieren auf seinem Schreibtisch, bis er Carltons Dienstnummer und die private Nummer gefunden hatte. Zuerst versuchte er es im Büro.
»Hi. Hier ist Pat Carlton im Justizministerium. Leider können Sie mich nicht persönlich erreichen. Zum Überspringen dieser Nachricht drücken Sie bitte die …«
Pink hieb auf die Taste. »Carlton, hier ist Pink. Ich hab die Sachen überprüft. Bitte rufen Sie mich an. Und Sie müssen verschwinden! Sofort!« Er hinterließ seine Nummer; dann rief er in Carltons Wohnung an.
»Hi, hier ist Pat. Ich bin im Augenblick nicht zu Hause. Hinterlassen Sie bitte Ihre Nachricht …«
Wieder ein Hieb auf die Taste. »Pat, hier ist Pink. Ich habe Ihre Nachricht bekommen. Sie hatten Recht. Machen Sie, dass Sie aus Washington verschwinden. So schnell es geht!«
32.
Die Patria
Privathangar 32
Los Angeles International Airport (LAX)
Los Angeles, Kalifornien, 19.51 Uhr
Zischend liefen die Zwillingstriebwerke der Gulfstream V warm. Im voll verglasten Cockpit ging Pilot Todd Kerry vor dem Abflug die Checkliste durch. Kerry, der früher Kampfeinsätze für die Navy geflogen hatte, trug nun die weiße Uniform der Patria, des größten und schnellsten Jets aus MacLeans Luftflotte. Dichte Wolken hatten Los Angeles in trübes kaltes Licht gehüllt, als Kerry den dringenden Anruf seines Brötchengebers erhalten hatte. Nun goss es wie aus Kübeln. Der Regen trommelte auf den weißen Rumpf und die zehn Meter langen Flügel des 40-Millionen-Dollar-Vogels. Das Wetter störte Kerry nicht besonders: Die Patria war für Instrumentenflug zugelassen und durfte auch bei schlechten Sichtverhältnissen starten und landen. Nein, es war vielmehr die Verspätung seines Passagiers, die ihm zu schaffen machte.
Kerry wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Instrumenten zu, gab Windgeschwindigkeit, Gewicht und andere Daten in den Computer ein und wartete ein paar Minuten, bis das Programm die optimalen Daten für Start und Steigung errechnet hatte. Daraufhin funkte er den Tower an, um die Anweisungen für die Rollbahn zu erhalten. In diesem Augenblick sah er endlich MacLeans grüne Bentley-Limousine im Licht der Flügelspitzenscheinwerfer heranpreschen. Das lang gestreckte Fahrzeug hielt, spie zwei Passagiere aus und schoss in die stürmische Nacht davon.
Ein großer Mann in schwarzem Anzug stieg die dünne Metalltreppe zur Einstiegsluke hoch. Er war einer der Leibwächter aus Sizilien, die MacLean zu Wenzels Schutz verpflichtet hatte. Der Bodyguard schaute mit geschmeidigen Kopfbewegungen nach rechts und links; er machte den Eindruck, als spüre er Regen und Windböen gar nicht. Wenzel kam hinter ihm die Treppe herauf. Er hatte es bedeutend eiliger, ins Trockene zu kommen. Eine hübsche rotblonde Stewardess im weißen Dress der Patria half ihm beim Einsteigen und schloss die ovale Tür.
»Danke, Nastassja.« Durch die offene Tür zum Cockpit erhaschte Wenzel einen Blick auf den Piloten und winkte ihm freundlich zu.
Als die Patria auf der betonierten Startbahn durch die Regenpfützen anrollte, begaben sich Wenzel und der schweigsame Sizilianer in die üppig ausgestattete Passagierkabine. Sie ließen sich in die weichen schwarzen Ledersitze sinken und legten die Gurte an. Wenzel nahm den Hörer des Satellitentelefons, das in der Armlehne installiert war, und wählte MacLeans Privatnummer.
»MacLean.«
»Hier Dan. Ich bin unterwegs.«
»Gut. Saunders sorgt dafür, dass ihr sicher herunterkommt. Ruf mich an, wenn ihr dort seid.«
Wenzel
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