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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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seiner Kindheit hatte Carlton für tropische Fische geschwärmt. Trotz ständiger Geldnot hatte er in seiner Collegezeit und im Jurastudium stets ein Aquarium gehabt. Wegen seiner unregelmäßigen Arbeitszeiten hatte er das Licht im Aquarium an eine Zeitschaltuhr angeschlossen. Es hätte eigentlich noch brennen müssen.
    Aber es brannte nicht. An der fluoreszierenden Glühbirne konnte es nicht liegen. Carlton hatte sie erst vor einem Monat ausgewechselt, und diese Birnen hielten ewig.
    Mit Schaudern erinnerte er sich an den Mann in der Uniform eines Postboten, der seinen Briefkasten durchwühlt hatte. Carlton ging zur Haustür, schloss auf, stieg die kurze Treppe hinauf zu seiner Wohnungstür, steckte den Schlüssel ins Schloss, drückte sich eng gegen die Wand und stieß die Tür mit dem Fuß auf.
    Es war dunkel und vollkommen still.
    Carlton griff um die Ecke und drückte auf den Lichtschalter.
    Kein Licht. Jemand hatte die Sicherung herausgedreht.
    Bevor Carlton den Arm zurückziehen konnte, wurde sein Unterarm von einer behandschuhten Pranke wie von einem Schraubstock gepackt. Der Angreifer zerrte ihn ins Zimmer und schlug die Tür zu. Nun war es völlig dunkel um Carlton. Er wollte sich gegen die Tür werfen, doch sofort packten zwei Hände seine Schultern, und ein Knie wurde in seine Leiste gerammt.
    Vor Schmerz schnappte er nach Luft, krümmte sich nach vorn, hielt aber noch immer seine Glock fest. Er wollte schießen, doch es war zu dunkel – der Angreifer war nicht zu erkennen.
    Doch nun hörte er die Schritte des Gegners. Sie kamen rasch näher. Verstummten. Carlton machte sich auf den nächsten Angriff gefasst – und dann kam er auch schon. Ein rascher Tritt gegen den Kopf. Der rasende Schmerz raubte ihm fast die Besinnung. Vor seinen Augen tanzten weiße leuchtende Sterne. Carlton keuchte schwer. Er musste den anderen irgendwie ins Visier bekommen …
    Der Angreifer trat wieder zu. Diesmal in den Magen.
    Trotz der Schmerzen hielt Carlton seine Glock fest. Wenn er doch nur gleiche Bedingungen für sich schaffen könnte, dann würde er endlich sehen, wo der Mistkerl …
    Ein vierter Schlag. Wieder in den Magen. Der Angreifer spielte mit ihm, bevor er ihn tötete. Carlton hustete, griff in die Tasche und holte sein Sturmfeuerzeug heraus. Der nächste Schlag. Gegen den Kopf. Sterne flimmerten vor seinen Augen. Jeder Herzschlag pumpte rasenden Schmerz in seinen Kopf. Er schnappte nach Luft.
    Fast von allein klappten die Finger seiner linken Hand das Feuerzeug auf. Carlton hörte das Klicken, drehte am Rädchen. Eine helle Butanflamme sprang hervor. Er warf das Feuerzeug, dass es über den Boden schlidderte. Endlich war der Angreifer zu erkennen. Der Mann zögerte, als sich das grelle Licht in seiner Nachtsichtbrille spiegelte. Eine kostbare Sekunde zu lang. Immer noch auf der Seite liegend, nahm Carlton den verschwommenen Schatten aufs Korn und drückte ab. Zwei Kugeln bohrten sich in den Hals des Mannes, eine dritte drang in seinen Kopf ein. Er war tot, bevor sein Körper auf dem Boden aufschlug.
    Carlton rang keuchend nach Luft. Dann stand er sehr langsam auf. Es tat unerträglich weh. Er stolperte in die Küche, drehte den Wasserhahn auf, bespritzte sein Gesicht mit kaltem Wasser und trank einen Schluck.
    Er hob das Feuerzeug auf, klappte es zu. Erst da setzte der Schock ein. Ein unkontrolliertes Zittern überfiel ihn. Ihm wurde übel, und er übergab sich auf die Dielen seines Wohnzimmers.
    Pistolen jagten ihm keine Angst ein, im Gegenteil, er war an Waffen gewöhnt. Seit Jahren trainierte er regelmäßig auf einem Schießplatz in der Nähe. Aber noch nie hatte er die Waffe auf einen anderen Menschen gerichtet oder gar einen Menschen erschossen. Carlton wusste, dass er zur Selbstverteidigung gehandelt hatte, doch sein Inneres wollten das nicht gelten lassen. Zu gern hätte er geglaubt, dass der Angreifer ein Söldner von Fress gewesen war. Aber Carlton wusste genau, dass der Mann wahrscheinlich nur ein treu ergebener Soldat gewesen war, dem der Stabschef vorgegaukelt hatte, er müsse einen gefährlichen Terroristen eliminieren.
    Doch nun war keine Zeit für Reue. Er musste hier raus. Und zwar schnell. Carlton stolperte ins Schlafzimmer, zog sich aus, streifte die Navy-Uniform über.
    Dann hörte er die Sirene.
    Er hob seine Glock auf, rannte zum Shark und fuhr langsam in eine der dunklen Seitenstraßen. Sekunden später bog der Streifenwagen mit Blaulicht in seine Straße ein.
    Da war Carlton bereits auf

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