Das Monopol
entdeckt würde, doch es gab eine Einrichtung, die es sehr wohl bemerkt hatte: das »Institut für die Werke der Religion«, besser bekannt als Vatikanbank.
46.
Die Vorbereitung
Claire Saibling
Barentssee
530 Meilen östlich von Kirkenes, Norwegen, 14.11 Uhr
Mit einer Geschwindigkeit von zwanzig Knoten pflügte die Claire durch die eisigen Wogen auf den Hafen von Murmansk zu; sie schaffte fast fünfhundert Knoten am Tag. Carlton, Erika und Pink verwendeten die Reisezeit darauf, Informationen über den Eisbrecher Rossija zu sammeln.
Pink hatte sämtliche verfügbaren Informationen über den atomgetriebenen Eisbrecher von der CIA-Datenbank heruntergeladen, sogar technische Zeichnungen und Zeitungsartikel. Zum Glück hatte der Geheimdienst eine Vielzahl von Informationen über die Rossija gesammelt. Stundenlang prüften Carlton, Erika und Pink die Computerausdrucke. DesJardins versorgte sie großzügig mit Kaffee, der nach guter alter Tradition der US-Marine gebraut war, nämlich rabenschwarz mit einer Prise Salz und so stark, dass der Koch schwor, er habe einmal einen Kaffeelöffel darauf schwimmen lassen. Carlton verglich das Gebräu mit Flugzeugbenzin. Aber es half ihnen, wach zu bleiben.
Als Erstes fanden sie die übliche Route der Rossija heraus. Falls nichts dazwischenkam, würde der Eisbrecher bald schon aus dem Hafen Murmansk auslaufen und Richtung Nordwest fahren; später sollte er im Packeis in der Nähe des Nordpols die Durchfahrt für ein norwegisches Kreuzfahrtschiff frei machen.
Nachdem sie eine Pause eingelegt und einen üppigen Lunch à la DesJardins eingenommen hatten, begab Erika sich in ihr Schlafzimmer, um einige Dokumente genauer zu studieren.
Carlton und Pink versuchten der wachsenden Anspannung Herr zu werden, indem sie sich auf körperliche Arbeit stürzten: Sie luden und sichteten die Ausrüstung, die MacLean per Helikopter auf die Claire hatte bringen lassen, lange bevor die Atlantic Star gesunken war. Als sie sechs Stunden lang geschuftet hatten, kam Erika in den Laderaum herunter.
»Ich glaube, ich weiß jetzt, wo Pjaschinew die Diamanten versteckt hat«, verkündete sie.
Sie gingen in den Speisesaal, wo die Papiere auf dem Tisch ausgebreitet lagen. Commander Ramey gesellte sich zu ihnen.
»Ich hab ein paar allgemeine Beschreibungen über Eisbrecher gelesen, doch die Rossija wurde kaum erwähnt. Aber dann habe ich das hier gefunden.«
Erika ließ einen dicken Stapel Blätter auf den Tisch fallen und schlug eine Seite auf, die sie mit einem Eselsohr markiert hatte. »Dieser Artikel stammt aus dem Jahr 1990, also ungefähr aus der Zeit, als die Rossija gebaut wurde, und …«
Carlton hob die Hand und wandte sich an Pink. »Moment mal. War es nicht auch 1990, als Russland seinen Diamantenvorrat an Waterboer verkaufte?«
»Genau.«
»Ein weiterer Hinweis also, dass die Diamanten an Bord sein müssen«, betonte Erika. »Aber das ist noch nicht alles. Hier steht, die Rossija war der erste Eisbrecher mit dreifach verstärktem Rumpf.«
»Dreifach verstärkt. Na gut. Und weiter?« Pink sah darin keinen direkten Zusammenhang.
»Meiner Meinung ist das die Bedeutung von Pjaschinews rätselhafter Notiz: ›Russland, dritte Schicht. Sie dürfen es nicht bekommene Pjaschinew meint bestimmt die dritte Außenhaut des Rumpfs der Rossija.«
»Wäre eine Erklärung«, meinte Pink.
»Außerdem müsst ihr bedenken, dass Pjaschinew ein Faible für Schiffe hatte«, betonte Carlton. »Er dürfte gewusst haben, dass 1990 ein neuer Eisbrecher mit dreifach verstärktem Rumpf gebaut wurde.«
»Ich spiele ja nicht gern des Teufels Anwalt«, meinte Pink, »aber greifen wir hier nicht nach einem Strohhalm?«
»Besser als ins Leere zu greifen«, gab Erika ein wenig enttäuscht zurück.
»Vielleicht«, gab Carlton zu. »Aber ich glaube das nicht. Ein einziger Hinweis – zum Beispiel, dass die Rossija ein Schiff ist – wäre reichlich dürftig gewesen. Aber wenn man alles zusammen nimmt: den Namen des Schiffes, seinen Heimathafen Murmansk – wo Pjaschinew ja zuletzt gesehen wurde – sowie die Tatsache, dass Pjaschinew Schiffe liebt und dass die Rossija 1990 gebaut wurde und drei Außenhüllen hat. Das sind zu viele Hinweise, um die Rossija einfach zu ignorieren.«
»Und wenn man so viele Diamanten verstecken will, wäre es da nicht logisch, sie in der äußeren Rumpfverstärkung eines Schiffes zu verstauen?«, meldete sich nun auch Ramey zu Wort. »Diese Diamanten müssen verborgen
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