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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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Anwalt sein, aber er war kein Gesetzeshüter. Carlton hingegen schon. Er hatte die Pflicht, die Einhaltung der Gesetze zu erzwingen. Im vorliegenden Fall hatte er es mit White-Collar-Crime zu tun und, wie es schien, zusätzlich mit Gewaltverbrechen. Diese Leute schreckten selbst vor Mord nicht zurück. Im Augenblick hieß es also: stillhalten. »Hören Sie, Dan. Die haben das Land genommen und dafür bezahlt. Lassen Sie’s dabei. Wühlen Sie nicht weiter in der Sache herum.«
    »MacLean will aber, dass …«
    »Ist mir egal, was er will. Lassen Sie das Ganze auf sich beruhen. Überzeugen Sie Ihren Mandanten. Ich meine es ernst.« Carlton legte auf und ließ sich schwer in seinen Sessel fallen. Er fühlte sich seelisch und körperlich ausgehöhlt. Ein Stück Papier in der Innentasche stach ihn in die Seite. Carlton griff in die Tasche und holte den steifen weißen Umschlag von Cartier heraus.
     
    Sehr geehrter Monsieur Carlton,
    es war mir ein Vergnügen, Ihnen und dem Justizministerium bei Ihren Nachforschungen behilflich zu sein. Ich habe zu Ihrer Information eine Broschüre über Diamanten beigefügt. Bitte rufen Sie mich an, wenn Sie noch Fragen haben.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Therese de la Pierre
     
    Carlton starrte auf die Broschüre. Über einem Foto, das einen kleinen Berg funkelnder Diamanten zeigte, stand in schwarzen Lettern: »Was Sie über Diamanten wissen sollten.« Darunter: »Ein Diamant ist Schönheit« und »Waterboer Mines Limited«.
    »Ihr verdammten Teufel. Dafür werdet ihr bezahlen.«
     

25 .

Das Foto
     
    CIA-Zentrale
    Langley, Virginia, 3.10 Uhr
     
    Müde starrte Pink auf die Uhr. Sie stammte von einem russischen U-Boot und hing an der Wand seines Büros. Ein Überbleibsel aus dem Kalten Krieg – und für Pink ein Symbol für dessen Romantik und Geheimnisse. So lange er denken konnte, hatte er für die CIA arbeiten wollen. Doch wie andere Zeitgenossen Ende der Achtzigerjahre, die sich vom Jahrzehnt der Gier hatten ködern lassen – um dann rasch enttäuscht zu werden –, hatte auch Pink von seinen Träumen Abschied nehmen müssen, denn der Kalte Krieg war längst gewonnen, als er beim Geheimdienst anfing. Und statt ein Kalter Krieger zu werden, war er degradiert worden, die Unordnung im postkommunistischen Russland zu analysieren. Natürlich war die Arbeit immer noch spannend, aber er war an seinen Schreibtisch in der Festung der Firma gefesselt.
    Das Telefon schreckte ihn aus seiner Lethargie auf. »Pink.«
    »Ich hätte nicht erwartet, dass Sie immer noch im Büro sind«, sagte eine nervöse Stimme.
    »Wer spricht da?«, verlangte Pink zu wissen, während er da 
    rauf wartete, dass der Name des Anrufers auf seinem Monitor erschien.
    »Pat Carlton.«
    »Schon wieder?«
    »Sie hatten Recht mit Ihrer Warnung, dass man sich von Waterboer fern halten müsse. Aber für mich ist es jetzt sowieso zu spät. Ich werde es kurz machen. Ich habe Dinge erfahren, von denen ich lieber nichts gewusst hätte, ehrlich. Die haben Mazursky ermordet, den Berater des Senators. Und einen Farmer in Arkansas.« Die Worte sprudelte er fast ohne Punkt und Komma hervor.
    Der Anruf kam von einem Handy, das Lieutenant Carlton gehörte, Reservist der US-Marine, stellte Pink fest. »Warum sollten die so etwas tun? Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Der Sinn kommt erst, wenn man ein paar Zusatzinformationen hat. Und die habe ich. Sie müssen mir nicht aufs Wort glauben. Prüfen Sie’s ruhig nach.«
    »Okay.«
    »Notieren Sie: Eine Firma namens Cleveland Metals. Die Kontonummer 1-1-3-5-6-7-8-5-4 in der V-A-N-U-A-T-U Bank. Die Spar- und Darlehenskasse von Little Rock in Arkansas. Die Anwaltskanzlei Fox, Carlyle und Partner. Und die Diamantlagerstätten in Murfreesboro, Arkansas.«
    Pink hatte alles notiert. »Ich hab’s. Und?«
    »Waterboer zahlt Scott Fress Schmiergelder, um in Arkansas den Abbau von Diamanten im Wert von Milliarden Dollar zu unterbinden. Die Spur des Geldes führt vom Konto der Cleveland Metals bei der Bank von Vanuatu zu der SparDa-Bank in Little Rock. Prüfen Sie’s nach. Und seien Sie vorsichtig! Wie ich schon sagte – die haben bereits zwei Menschenleben auf dem Gewissen.«
    »Das sind ungeheuerliche Anschuldigungen.«
    »Ich weiß, dass es verrückt klingt. Ich bitte Sie auch nur als Anwalt des Justizministeriums und als Reserveleutnant der Marine, diese Information zu bestätigen. Sie war schwer zu bekommen, und zwei Menschen mussten bereits dafür sterben. Aber es sollte nicht allzu

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