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Das Monster von Bozen

Das Monster von Bozen

Titel: Das Monster von Bozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Rüth
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fünfhunderttausend in Liechtenstein waren höchstwahrscheinlich verloren. Das Konto würden sie wohl dichtmachen. Gut, die halbe Million konnte er zur Not verschmerzen. Aber was, wenn es ihnen gelänge, auch die Frankreichkonten zu sperren? Das konnte er sich nicht leisten. Der Aston Martin war längst bestellt. Er würde wie immer bar zahlen müssen. Das Risiko konnte er nicht eingehen, er musste handeln. Er würde sich ein paar Tage Urlaub nehmen, nach Frankreich fahren und dort so viel Geld holen wie möglich. Hoffentlich schöpfte niemand Verdacht. Andererseits, selbst wenn? War das nicht genau die Herausforderung, die er suchte?
    ***
     
    »Signor Schimmel, haben Sie einen Augenblick Zeit für mich?«
    Schimmel blickte von einem Ordner auf. »Für Sie immer, Signor Junghans, worum geht es? Wollen Sie mir Ihre Pläne jetzt schon erläutern?«
    »Ich habe eigentlich ein anderes Anliegen. Andererseits natürlich gerne, ich habe mir viele Gedanken gemacht. Lediglich meine Präsentation ist noch nicht fertig. Wir wollten uns ja erst am Samstag treffen.«
    »Worum geht es dann?« Gerade als Junghans ansetzen wollte, hörten sie Stimmen auf dem Flur. »Was ist denn nun schon wieder los? Hat man hier überhaupt keine Ruhe mehr?«, echauffierte sich Schimmel, sprang auf und rannte zur Tür. In diesem Moment wurde Klaus Mantinger an ihm vorbeigeführt, von diesem Bellini und seinem dicklichen Kollegen.
    Schimmel rannte hektisch um sie herum und stellte sich ihnen in den Weg, wild mit den Armen fuchtelnd. »Einen Augenblick! Was geht hier vor?«
    Vincenzo blieb ruhig. »Wir haben ein paar Fragen an Signor Mantinger. Deshalb begleitet er uns in die Questura.«
    Schimmel geriet außer sich. Er ließ sich sogar dazu verleiten, Vincenzo mit dem Zeigefinger auf die Brust zu klopfen, was dieser lediglich mit einem Lächeln quittierte. »Sie haben doch Gemini verhaftet, Sie haben Ihren Mörder. Können Sie uns nicht endlich in Ruhe lassen? Ich habe es satt, mir meine Firma systematisch von Ihnen in den Ruin treiben zu lassen. Ich werde mich über Sie beschweren, das sind ja mittelalterliche Methoden, reinste polizeiliche Willkür!« Schimmel redete sich immer mehr in Rage und wurde dabei zunehmend lauter. Es war Mantinger, der seinen Redeschwall unterbrach.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Signor Schimmel. Wahrscheinlich haben sie noch nicht genug gegen Gemini in der Hand. Ich werde nachmittags wieder zurück sein. Also, meine Herren, gehen wir.«
    Mantinger blieb vollkommen beherrscht, bei seiner Verhaftung ebenso wie im anschließenden Verhör. Ihm waren weder Nervosität noch Unruhe anzumerken, geschweige denn Unsicherheit oder gar Panik. Er schien sich seiner Sache absolut sicher zu sein. Vincenzo beschlichen bereits Zweifel, ob seine Hypothese tatsächlich zutreffend war. Im nächsten Moment würden sie es vielleicht erfahren.
    Vincenzo zog die Fotos, die der Detektiv gemacht hatte, aus einem Umschlag und schob sie Mantinger zu. Er achtete genau auf das Mienenspiel seines Gegenübers. »Was können Sie uns dazu sagen, Signor Mantinger?«
    Der Berater schien aufrichtig verblüfft. »Wo haben Sie die denn her?«
    Vincenzo blickte Mantinger siegesgewiss an und verlieh seiner Stimme einen düsteren Unterton. »Das, Signor Mantinger, ist Arthurs Vermächtnis.«
    »Wie bitte? Ich verstehe nicht ganz.«
    Mantinger war überrascht, perplex, es war das erste Mal, dass es ihnen gelungen war, ihn aus der Reserve zu locken. Das mussten sie ausnutzen, sie mussten nachlegen, ihn weiter in die Enge treiben.
    »Arthurs Vermächtnis, Signore. Achatz hatte Sie entlarvt. Aber nicht nur das. Er hat auch einen Privatdetektiv beauftragt, der genügend Beweise gegen Sie gesammelt hat. Uns liegen sämtliche Unterlagen vor. Als Sie Achatz ermordet haben, war er Ihnen schon einen entscheidenden Schritt voraus. Das wird Ihnen nun zum Verhängnis. Irgendwie eine Ironie des Schicksals, finden Sie nicht?«
    Von einem Moment auf den nächsten war Mantinger wieder die Ruhe in Person. »Commissario, ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.« Diese Abgebrühtheit war unglaublich. Er sah Vincenzo direkt in die Augen und führte dabei die Fingerspitzen beider Hände in einer betont lässigen Geste zusammen. Immerhin bildeten sich auf seiner Stirn einige Schweißperlen, was allerdings auch an der drückenden Hitze liegen konnte. Die kurzfristige Erfrischung des Föhneinbruchs war längst verflogen, und die schwüle Luft ließ sich selbst durch permanentes

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