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Das Monster von Bozen

Das Monster von Bozen

Titel: Das Monster von Bozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Rüth
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Lüften nicht mehr aus den Räumen vertreiben. Die Atmosphäre passte zu der Stimmung, die sich zunehmend im Verhörzimmer ausbreitete.
    Mit eiserner Selbstbeherrschung gelang es Vincenzo, seinen Tonfall zu kontrollieren. »Ich spreche davon, Mantinger, dass Sie mit Hilfe von Carlos Mancini, Ihrem dritten und letzten Opfer, jahrelang Subventionsgelder unterschlagen haben, genau gesagt 7,3 Millionen Euro. Und ich spreche davon, dass Achatz Ihnen das nachweisen konnte. Deshalb haben Sie ihn ermordet. Panzini hatte Verdacht geschöpft, also musste auch er dran glauben. Und Mancini? Nun, ich vermute, er hat kalte Füße bekommen und wurde für Sie zu einem Sicherheitsrisiko. Jetzt erzählen Sie uns etwas zu diesen Fotos.«
    Mantinger betrachtete einige Zeit scheinbar konzentriert die Fotos, die vor ihm ausgebreitet lagen. »Was sollen diese Fotos eigentlich beweisen, Commissario?« Mantinger wollte Zeit gewinnen, das war offensichtlich. Er legte sich gerade eine Strategie zurecht.
    Vincenzo wusste, dass sie ihn kaum daran hindern konnten. Aber sie mussten wenigstens versuchen, ihn schnell festzunageln. »Langsam reicht es mir, Mantinger. Ich stelle hier die Fragen. Diese Fotos beweisen Ihren Subventionsbetrug! Aber wir haben noch mehr Beweise. Signor Farmer, seines Zeichens Privatdetektiv und manchmal auch Finanzinspekteur, war sehr fleißig. Klingelt da was bei Ihnen? Wir wollen Ihnen eine Chance geben zu kooperieren, das erspart uns eine Menge Ärger und Zeit. Reden Sie! Wie viel von dem Geld ist für diesen ganzen Luxus draufgegangen?«
    »Keine Ahnung.« Mantinger sah Vincenzo gelangweilt an.
    Die Polizisten waren jetzt bis aufs Blut gereizt, Marzoli war dermaßen angespannt, dass er sogar die frisch aufgefüllte Etagere unberührt ließ. »Was soll das heißen, Signor Mantinger?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Na, dass ich es nicht weiß. Ich habe das doch nicht gekauft, wovon auch? Von meinem Gehalt?« Mantinger schien seine Strategie gefunden zu haben, doch noch konnten sie nicht ahnen, in welche Richtung sie führen würde.
    »Mantinger, hören Sie mit dem Quatsch auf. Wir wissen, dass Sie das alles mit unterschlagenen Subventionsgeldern bezahlt haben. Meinen Sie nicht, dass es für Sie besser wäre, zu gestehen?«
    Mantinger schwieg einen kurzen Moment, schien angestrengt nachzudenken. Schließlich rieb er sich die Augen, schaute die Polizisten dann mit einem gequälten, resignierten Gesichtsausdruck an. »Also gut. Es hat ja doch keinen Sinn. Es fällt mir schwer, das können Sie mir glauben. Ich meine, Achatz war doch im Grunde selbst schuld. Er hätte das einfach lassen sollen.« Auf diesen Moment hatten sie gehofft. Er gab auf. Sie hatten ihn. Endlich!
    »Ich verstehe.« Vincenzo nickte mitfühlend. »Deshalb mussten Sie ihn beseitigen, nicht wahr? Sie hatten gar keine andere Wahl.«
    Gespannt sahen sie Mantinger an. Nun war der Moment gekommen, in dem er alles gestand, den Betrug, die Morde, selbst die Erpressung von Professor Graf. Stattdessen sah er sie ungläubig an. »Beseitigen? Wieso beseitigen?«
    Für einen Moment herrschte vollkommene Stille. Die beiden Polizisten glaubten, ihren Ohren nicht zu trauen. Marzoli fing sich schneller als Vincenzo, dem die Worte fehlten. »Signor Mantinger, Sie haben Arthur Achatz ermordet. Und wie Sie das angestellt haben, werden Sie uns jetzt erzählen.«
    Mantinger sah Marzoli mit großen Augen an. »Sie glauben allen Ernstes, ich hätte jemanden umgebracht? Sind Sie wahnsinnig, Mann?« Seine Stimme überschlug sich fast. »Hören Sie, hier liegt ein gewaltiges Missverständnis vor!«
    Vincenzo war jetzt mit seiner Geduld am Ende. »Was soll das heißen, Mensch? Hören Sie endlich mit diesem Theater auf! Sie verbauen sich hier gerade jede Aussicht auf ein milderes Urteil, das ist Ihnen hoffentlich klar.«
    Mantinger schüttelte den Kopf und schlug mit der Faust energisch auf den Tisch. »Ich habe niemanden umgebracht, verdammt noch mal! Aber ich weiß, wer es war! Das soll das heißen. Mein Gott, was sind Sie schwer von Begriff! Und so was soll hier für unsere Sicherheit sorgen!«
    Wieder ein kurzer Moment der Stille. »Mantinger, sparen Sie sich Ihre Beleidigungen und hören Sie auf, dieses dumme Spiel mit uns zu treiben. Das ist Ihre allerletzte Chance zu kooperieren. Wenn nicht, beenden wir das hier und führen Sie samt Beweisen dem Haftrichter vor.«
    Bei Mantinger vollzog sich erneut ein Stimmungsumschwung. Jede Aufgeregtheit schien plötzlich aus ihm zu

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