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Das Monster von Moskau

Das Monster von Moskau

Titel: Das Monster von Moskau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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uns an.
    Dann hob er seine Tasse an. Wir taten es ihm nach, und wenig später hatte ich den ersten Schluck probiert.
    Nein, das Getränk schmeckte wirklich nicht so, dass ich mich hätte beschweren können. Es war auch nicht bitter und besaß eine sanfte Süße, die mir wohl tat.
    »Der Tee ist gut«, lobte ich, als ich die Tasse abstellte.
    »Das wird Valentin freuen, John.«
    »Er kann mich ja gar nicht verstehen.«
    »Er sieht es dir an.«
    »Sehr gut.«
    »Valentin hat perfekte Menschenkenntnis. Wenn er dich nicht gemocht hätte, dann hätte er es mir gesagt, so ehrlich ist er. Er will auch für mich immer nur das Beste. Manchmal denkt er, dass ich noch immer das kleine Mädchen von damals bin.« Sie lächelte, und ihre Augen leuchteten. »Aber es tut gut, dass sich jemand um mich Gedanken macht.«
    »Kann ich verstehen. Ob du es glaubst oder nicht, mir fehlen meine Eltern auch.«
    Das Thema wollten wir nicht weiter ausweiten, denn Valentin hatte sich mit einer Frage an Karina gewandt.
    »Was will er wissen?«
    »Wann wir losgehen werden, um uns den Friedhof, die Kirche und den Teich anzuschauen.«
    »Gut gedacht. Für ihn sind also diese drei Dinge wichtig.«
    »Ja, für dich oder uns nicht?«
    »Schon. Nur bist du hier der Chef. Ich bin nur zu Besuch zu euch gekommen. Wann sollen wir los?«
    »Noch bei Helligkeit, denke ich. Da kannst du dir alles genau anschauen.«
    »Geht in Ordnung«, sagte ich. »Du kannst ihn ja fragen, ob er uns begleiten will. Und dann habe ich da noch etwas. Hast du ihm eigentlich erzählt, was dir in der letzten Nacht passiert ist?«
    Karina bekam große Augen. »Nein, auf keinen Fall. Das... das... habe ich nicht riskiert. Es reicht schon, dass er gesehen hat, was auf dem Teich passierte.«
    »Gut.«
    Karina wandte sich an Valentin, um ihn anzusprechen. Sie kam nicht mehr dazu, denn von unten her hörten wir die dumpfen Echos der Schläge, die gegen die Tür donnerten.
    Wir schauten uns an.
    Karina und ich blieben sitzen. Valentin schraubte sich mit einer erstaunlich geschickten Bewegung in die Höhe, ging aber nicht auf die Treppe zu, sondern öffnete das große Fenster und rief etwas mit lauter Stimme in den Hof hinunter.
    Wir waren sehr still, schauten uns nur an und warteten auf eine Reaktion, die auch kam.
    Eine noch junge Stimme antwortete. Wahrscheinlich die eines Kindes. Auch Valentin gab eine Erwiderung. Dann drehte er sich vom Fenster weg. Jetzt gab es für ihn kein Halten mehr. Sehr bald war er unseren Blicken entschwunden.
    Ich ärgerte mich, dass ich nicht verstanden hatte, und wollte, dass Karina übersetzte.
    »Was war los?«
    »Ich kann es dir auch nicht sagen. Ich weiß nur, dass Valentin dem Drängen nachgegeben hat. Das Kind wollte, dass er kommt. Es muss unter großem Druck stehen.«
    Davon ging ich inzwischen auch aus. Valentin war rasch verschwunden. Wir sahen ihn nicht und hörten nur die Echos seiner Schritte verklingen. Wenig später war wieder die Stimme zu vernehmen. Es war nicht herauszufinden, ob es sich um einen Jungen oder um ein Mädchen handelte.
    War das Zufall?
    Ich machte mir so meine Gedanken, während ich Karina nachschaute, die im Raum unruhig hin- und herging. Auch ihr musste das Erscheinen komisch vorkommen, aber sie sagte nichts zu mir. Bewusst hielt sie sich zurück. Es war gut vorstellbar, dass das Erscheinen des Besuchs mit unserem Fall zu tun hatte, Beweise gab es natürlich nicht. So musste ich mich weiterhin auf mein Gefühl verlassen.
    Unten wurde gesprochen. Nicht nur ich, sondern auch Karina lauschte. Da sie die Worte verstand, sprach ich sie an. »Bitte, was erzählen sich die beiden?«
    » Sorry , John, aber ich kann leider nichts verstehen. Jedenfalls klingen die Stimmen nicht eben beruhigend.«
    Karina brauchte nichts mehr zu sagen. Wir hörten an den Schrittechos, dass Valentin wieder zurückkehrte. Sicherlich brachte er auch den Besuch mit.
    Ich war längst von meinem Kissen aufgestanden. Zusammen mit Karina wartete ich. Sekunden danach erschienen die beiden.
    Es gab schon einen Unterschied zwischen den beiden. Auf der einen Seite der breitschultrige und hochgewachsene Valentin mit seinem Rauschebart und auf der anderen das Mädchen, das in seiner Nähe noch kleiner wirkte. Es mochte auch daher kommen, dass es sich sehr ängstlich gab. Schon auf eine gewisse Entfernung hin war das für uns zu sehen, und Karina hatte mit ihrem geflüsterten Kommentar Recht.
    »Da muss etwas passiert sein.«
    Valentin redete auf die Kleine ein.

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