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Das Monster von Moskau

Das Monster von Moskau

Titel: Das Monster von Moskau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an der Unterlippe:
    »Und?«, fragte ich.
    »Er hat gesagt, dass wir nach links gehen müssen.«
    »Dann los.«
    Einen Weg gab es nicht. Wir mussten über hartes Wintergras gehen und bewegten uns auf zwei Ställe zu. Zwar konnten wir nicht hineinschauen, aber das Muhen verriet uns, wer darin gehalten wurde.
    »Dann muss das Haus hinter den Ställen sein«, flüsterte Karina mir zu.
    »Gut.«
    Wir gingen weiter über den gefrorenen Boden. Die lauten Geräusche der Tiere waren einfach nicht zu überhören. Dazwischen vernahmen wir dumpfe Laute, als harte Beine gegen Hindernisse hämmerten. Selbst die Tiere schienen von einer Unruhe erfasst worden zu sein.
    »Das ist nicht normal, John.«
    »Ich bin kein Landwirt.«
    »Trotzdem. Kühe sind friedliche und ruhige Tiere. Warum sollten sie sich jetzt so anstellen?«
    »Willst du nachschauen?«
    Sie winkte ab. »Später vielleicht. Erst einmal ist es wichtig, die Großmutter zu finden.«
    »Ja, und den Großvater.«
    Zwischen den Ställen gab es einen schmalen Durchgang. Genau den benutzten wir, um auf das Haus zuzugehen.
    Es war recht klein. Mehr eine Hütte. Aus dem Schornstein wehte Rauch, der sehr schnell zerfaserte.
    Wir gingen geradewegs auf die Haustür zu und bemerkten jetzt den dunklen Gegenstand, der links neben ihr lag.
    Ein Tier. Ein Hund, dessen Fell hell schimmerte. Er konnte sich nicht mehr bewegen, denn er war tot. Beim Nähergehen erkannten wir, dass ihm jemand den Hals umgedreht hatte.
    Wer das getan hatte, der musste verdammt viel Kraft besitzen, denn der vor uns liegende Mischling war alles andere als ein Schoßhündchen.
    »Bleib du mal zurück«, sagte ich zu Karina, als ich mich vor der Tür leicht bückte. Um das Haus zu betreten, musste ich den Kopf einziehen. Der Eingang war einfach zu niedrig.
    Es war eine schlichte Tür, die mir keinen Widerstand entgegensetzte. Ich hielt die Beretta in der Hand, als ich mich über die Schwelle schob und direkt in einem Zimmer stand, denn einen Flur oder eine Diele gab es hier nicht.
    Es drang Licht durch die Fenster, aber es war nicht besonders hell. Wir mussten schon genau hin-schauen, um etwas zu erkennen. Der Mittelpunkt wurde von einer Ofenbank gebildet. Als Halbkreis war sie um einen Kamin herumgebaut worden. Auf der Bank lagen einige Kissen. Im Innern des Kamins glühte ein Feuer, das bald erlöschen würde, wenn niemand Holz nachlegte.
    Da der Kamin nicht ganz dicht war und auch nicht perfekt zog, kitzelte der scharfe Rauchgeruch unsere Nasen. Einen Menschen, der sich am Kamin gewärmt hätte, sahen wir nicht. Es saß auch keiner an dem viereckigen Tisch, auf dem einige Schalen und Teller standen.
    An den Wänden hingen kleine Heiligenbilder. Ikonen. Sie waren von einem naiven Maler geschaffen worden.
    Das Haus war zwar nicht groß, aber auch nicht so klein, als dass es nur aus diesem einen Raum bestanden hätte. Es musste einfach noch mehr Zimmer geben.
    Karina fand die schmale Tür praktisch hinter dem Kamin und öffnete sie.
    Da ich mich hinter Karina gestellt hatte, konnte auch ich einen Blick in die Stube werfen.
    Es war eine Stube, in der auch geschlafen wurde. Mehrere Betten standen dort, und auf einem lag eine alte Frau.
    Nicht normal. Man hatte sie quer hingelegt. Mit dem Rücken berührte sie das Bett. Die Beine aber hingen über die Kante hinweg, und die Füße berührten den Boden.
    Aufstehen würde sie nicht mehr können, denn jemand hatte sie auf eine scheußliche Art und Weise umgebracht. Der Mörder hatte sich an ihrer Kehle zu schaffen gemacht. Die Wunde, die sich dort abmalte, sah aus wie ein Biss.
    In mir stieg der Klumpen vom Magen her in die Höhe. Neben mir stöhnte Karina auf. Gleichzeitig schüttelte sie den Kopf und flüsterte: »Warum das alles?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Der Großvater – oder?«
    Wenn sie schon so fragte, hatte sie ihre Zweifel. Da traf sie bei mir wirklich ins Volle. Denn auch ich fragte mich, war ein »Mensch« wirklich aus dem Grab gestiegen, um diese grausame Tat zu begehen? Das musste nicht so sein. Es gab durchaus noch eine andere Möglichkeit, und die behielt ich nicht für mich.
    »Kann das auch Kozak gewesen sein?«
    Karina schnaufte durch die Nase. »Ja«, stimmte sie dann zu. »Ich habe mich mit dem gleichen Gedanken beschäftigt. Kozak, das Tier, der Hexer, der Teufel, der Killer. Alles in einem.«
    »Und wie passt dann der Großvater ins Spiel?«
    Karina überlegte. Aber sie gab mir keine Antwort.
    Ich warf wieder einen Blick auf die Tote und

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