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Das Monster von Moskau

Das Monster von Moskau

Titel: Das Monster von Moskau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fühlst dich erholt?«
    »Erholter. Aber ich will mich nicht beklagen. Du hast ja fahren müssen.«
    »Eben.«
    Ich rieb meine Augen noch mal. Durch die etwas verschmierte Windschutzscheibe schaute ich nach vorn. »Sind wir wenigstens gleich am Ziel?«
    »Fast.«
    »Wenigstens ein Pluspunkt.«
    Karina musste lachen und fuhr weiter. Das Lenkrad hielt sie sehr fest, was auch so sein musste, denn die Straße war eine von Schlaglöchern übersäte Piste, die wirklich mal hätte ausgebessert werden müssen. Hier hatten die extremen Temperaturen die Fahrbahn aufgerissen, und dem Volvo wurde wirklich alles abverlangt.
    Das dichte und hektische Moskau hatten wir natürlich längst hinter uns gelassen. Aber das Gebiet gehörte noch zur Stadt. Wir fuhren über ein brettflaches Land. Die Straße war ebenso flach. Zu beiden Seiten reckten sich Birkenbäume hoch, deren Zweige noch keine Blätter hatten, wohl Ansätze von Blüten, von denen viele eine kleine Krone aus Schnee hatten. Der lag auch zwischen den Bäumen sowie an manch schattigen Straßenstellen.
    Der Himmel über uns war licht, klar und nur von wenigen Wolken bedeckt. Deshalb empfand ich ihn auch als so weit.
    Die Abstände zwischen den Bäumen wurden sehr bald größer, und wenig später verschwanden sie ganz.
    Voller Blick nach vorn – und hinein in die flache Welt, von der sich allerdings wie ein Miniaturbild der Umriss eines kleinen Ortes abhob. Ein Dorf mit Häusern und einer Kirche, die einen nicht sehr hohen Turm besaß.
    »Ist es das?«, fragte ich.
    »Ja. Das letzte Dorf, das sich noch zu Moskau zählen darf. Tief im Osten.«
    »Fast schon Asien, wie?«
    »Hör auf zu spotten.«
    Zu beiden Seiten der Straße breiteten sich jetzt Felder aus, die allerdings brachlagen. Die braune Erde hatte durch den Schnee eine Farbe von Puderzucker bekommen. Noch konnten die Bauern nichts tun, auch sie warteten auf den Frühling.
    Weiden, auf denen Pferde mit zottigem Fell standen, sahen wir ebenfalls. Alte Schuppen erschienen und sahen aus, als würden sie jeden Augenblick zusammenbrechen. Ich hoffte nur, dass die Häuser im Ort stabiler gebaut waren.
    Da wir näher herangefahren waren, entdeckte ich den dunklen Saum an der Südseite. Ich sprach Karina darauf an, und kurz vor der Antwort nickte sie zunächst.
    »Dort kannst du auch den Teich finden, von dem wir gesprochen haben.«
    »Dann weiß ich Bescheid.«
    »Es gibt dort keinen dichten Wald, aber einige Bäume sind schon vorhanden.«
    »Auch der Friedhof?«
    »Klar.«
    Platz gab es hier genug. Davon konnten die Menschen in den Ballungsräumen nur träumen. Sie lebten dicht an dicht, doch wer hier sein Zuhause besaß, der hatte Platz genug. So stand jedes Haus auf einem sehr großen Grundstück, von denen etwa die Hälfte von Lattenzäunen umgeben waren.
    Ich verließ mich ganz auf Karina, die den Volvo über die Hauptstraße lenkte. Oder was man hier als Hauptstraße ansah. Zumindest war sie nicht asphaltiert oder nur teilweise. Im Laufe der Zeit war der Asphalt verschwunden. Gräser und Erde hatten ihren Platz wieder zurückerobert. Ich konnte in offene Ställe hineinschauen, sah aber auch Karren am Weg stehen und hin und wieder ein Auto, das in dieser Gegend seltsam fremd wirkte.
    Ebenso wie die Bewohner, von denen sich nicht allzu viele auf der Straße zeigten. Wenn sie unseren Wagen sahen, schauten sie weg, als wäre der Teufel persönlich in ihren Ort gekommen.
    »Wo fahren wir hin?« Ich konnte meine Neugierde einfach nicht mehr zügeln.
    Längst rollten wir im Schritttempo. »Zu meinem Freund Valentin«, erklärte Karina.
    »Da bin ich gespannt.«
    »Er wird dir gefallen.«
    Ich musste an den letzten Fall denken, der mich in dieses Land geführt hatte. Da war es um eine Armee der Toten gegangen. Auch da hatte mich der Weg tief in das Land hineingeführt. Anders als bei den Kanal-Zombies, die Karina und ich gejagt hatten.
    Sie bog von der Straße ab und meinte: »Eigentlich ist es schade, John.«
    »Was ist schade?«
    »Dass wir schon so gut wie da sind und du geschlafen hast.«
    Ich war neugierig geworden. »Was hätte denn anders sein können?«
    Sie zog die Lippen breit. »Du hättest mir erzählen können, was dir in der letzten Zeit widerfahren ist.«
    »Lieber nicht.«
    Sie fragte trotzdem weiter. »Noch immer der Schwarze Tod?«
    »Ja, und das mit all seinen Begleiterscheinungen. Es wird Umwälzungen geben oder hat schon welche gegeben, und ich weiß nicht, ob ich mich darüber freuen soll.«
    »Bei uns

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