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Das Monster von Moskau

Das Monster von Moskau

Titel: Das Monster von Moskau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gewürzen, bis mir einfiel, dass sich hier der Duft von kalten Kerzendochten mit dem von Weihrauch mischte.
    Es war hier dunkler als draußen. Meine Augen mussten sich erst daran gewöhnen. Nach einem weiteren Schritt sah ich das Becken mit dem Weihwasser vor mir.
    Es stand auf einer steinernen Säule und war als Sechseck gebaut worden. In der schalenförmigen Ausbuchtung hatte sich das geweihte Wasser gesammelt.
    Bänke gab es hier nicht, sondern Stühle. Durch ein Band waren sie miteinander verbunden worden.
    An den Seiten und dicht an den Wänden verteilten sich die Kerzen. Sie standen in Ständern aus Eisen, das teilweise von erkaltetem Wachs bedeckt war. Aber ich sah sie auch an den Wänden, wo sie die Arme von Leuchtern schmückten.
    Ich ging an der rechten Seite der Stuhlreihen entlang auf den Altar zu. Noch lag er im Dunkeln. Kein Licht leuchtete ihn an. Ich vermisste die Flammen der Kerzen, wobei ich allerdings feststellte, dass mit jedem Schritt, den ich hinter mich brachte, das ungute Gefühl in mir anstieg.
    Nach außen hin stimmte alles. Aber die Wirklichkeit konnte anders aussehen. Noch hatte ich nur einen Teil der kleinen Kirche durchsucht. Da konnte sich durchaus noch etwas ereignen.
    Ikonenbilder fielen mir auf. Die Motive sah ich nicht, weil es einfach zu dunkel war. Aber ich entdeckte das Schimmern des Blattgolds auf manchen Ikonen.
    Ich blieb stehen, weil mich etwas irritiert hatte. Zwischen mir und dem Altar lag etwas auf dem Boden, was meiner Ansicht nach nicht dorthin passte.
    Ich ging nicht näher an den Gegenstand heran, sondern holte meine Lampe hervor und leuchtete schräg nach vom.
    Das Licht traf auf zwei Füße!
    Mir stockte der Atem. Ich hatte mit etwas Schlimmem gerechnet, aber als ich die Lage der Füße sah, wusste ich Bescheid. Mit den Hacken zuerst berührten sie den Boden. Die umschlossenen Zehen ragten nach oben.
    Ich bewegte den Strahl weiter. Er fand seinen Weg und tastete sich über den Körper hinweg in Richtung Gesicht. Ich wollte alles genau erkennen, sah das helle Hemd, das den Oberkörper umschloss, eine dunkle Hose – und erreichte mit dem Lichtkegel den Kopf und damit auch das Gesicht.
    Es war nicht mehr da!
    So schoss in mir der erste Gedanke hoch. Der Mensch vor mir besaß kein Gesicht mehr!
    Mein Speichel schmeckte plötzlich bitter. Doch der Pope besaß ein Gesicht, wobei ich davon ausging, dass der Pope vor mir lag. Es gab sein Gesicht ebenso wie den Kopf, nur war beides nicht mehr zu erkennen.
    Der Mensch musste einen grausamen Tod gestorben sein, denn sein Kopf war unter jeder Menge erkaltetem Kerzenwachs verschwunden. Ich ging auch davon aus, dass er in seinen Mund gelaufen war und auch die Tiefe des Rachens erreicht hatte.
    Der arme Mensch war jämmerlich erstickt!
    In den nächsten Sekunden konnte ich an nichts denken. Bei meinem Job wurde ich leider immer wieder mit dem Tod konfrontiert. Er trat auch in verschiedenen Varianten auf, und ich war immer wieder davon überrascht, welch grausame Methoden sich manche Menschen einfallen ließen.
    So etwas wie hier war mir noch nie vorgekommen. Der Pope war tot, und so hatte die andere Seite freie Bahn.
    Ich ging mit lautlosen Schritten um die Leiche herum und suchte nach irgendeinem Hinweis. Ich wollte noch etwas in der Hand haben. Mir war auch was aufgefallen, das mir erst jetzt richtig zu Bewusstsein kam, denn ich sah einen Teil der Arme nicht und natürlich auch nicht die Hände.
    Beide befanden sich auf dem Rücken.
    Ich bückte mich. Den Unterkörper des Toten drehte ich etwas herum, sodass ich mir einen Teil des Rückens anschauen konnte.
    Mit dünnen Drähten waren die Hände gefesselt worden. Der Mann hatte wirklich keine Chance mehr gehabt, seinem Schicksal zu entrinnen, und mir war bewusst, mit welch grausamen Methoden das Monster arbeitete.
    Ich richtete mich wieder auf. Der Geruch von kaltem Kerzenwachs klebte in meiner Nase. Für mich war er auch ein Geruch des Todes geworden.
    Nahe der Leiche befand ich mich allein. Karina und das Kind waren zurückgeblieben, was ich gut fand, denn ich wollte nicht, dass Wanja den toten Popen sah.
    Meine Gedanken beschäftigten sich mit seinem Mörder, und ich fragte mich, wo er steckte.
    Draußen? Oder in den schattigen Winkeln der kleinen Kirche, von denen es genügend gab?
    Ich drehte mich und hielt die Lampe höher. Der Lichtkreis wirkte wie ein langsam wandernder Stern, dessen Licht allerdings nichts enthüllte, was mich weitergebracht hätte.
    Ich war nur

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