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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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aber Sie sind verrückt, man kann keine Gedanken lesen, es …«
    Dugan verstummte. Er drehte langsam den Kopf und sah Ev an. Ev konnte die Sehnen im Nacken des Mannes knacken hören. Seine Augen waren riesig.
    »La guerre est finie«, flüsterte er. »Das haben Sie gedacht, und dass ihr Atem nach Lakritze roch …«

    »Anis«, sagte Ev und lächelte. Ihre Schenkel waren weiß, ihre Fotze eng und heiß.
    »… und ich habe eine Granate im Schnee gesehen. Heiliger Himmel, was geht hier vor?«
    Ev stellte sich einen altmodischen roten Traktor vor. »Was jetzt?«
    »Traktor«, brachte Dugan heraus. »Farmall. Aber Sie haben die falschen Reifen daran. Mein Dad hatte einen Farmall. Es sind Dixie-Field-Boss-Reifen. Die passen nicht an einen Far…«
    Dugan drehte sich plötzlich um, packte den Türgriff des Cherokee, beugte sich hinaus und übergab sich.
    12
    »Ruth hat mich einmal gefragt, ob ich bei ihrer Beerdigung die Seligsprechungen vorlesen würde, wenn ich sie leiten sollte«, sagte Reverend Goohringer mit einer sanften Methodistenstimme, mit der Reverend Donald Hartley voll und ganz einverstanden gewesen wäre, »und ich habe ihren Wunsch respektiert. Dennoch …«
    (la guerre Sie haben gedacht la guerre est)
    Goohringer verstummte, sein Gesicht nahm einen überraschten und etwas besorgten Ausdruck an. Ein guter Beobachter hätte glauben können, dass ihm etwas aufgestiegen wäre und er eine Pause gemacht hätte, um ein unschickliches Rülpsen zu unterdrücken.
    »… glaube ich, es gibt noch ein paar Verse, die sie gern mochte. Sie …«
    (Traktor Farmall Traktor)
    Wieder eine kurze Unterbrechung in Goohringers Predigt,
wieder huschte der besorgte Ausdruck über sein Gesicht.
    »… gehören nicht zu den Versen, um die eine christliche Frau normalerweise bitten würde, denn sie weiß, dass eine christliche Frau sie verdienen muss. Hören Sie mir zu, wie ich aus den Sprüchen Salomos lese, und überprüfen Sie, die Sie sie gekannt haben, ob Sie nicht darin zustimmen, dass sie auf Ruth McCausland zutreffen.«
    (es sind Dixie-Field-Boss-Reifen)
    Dick Allison sah nach links und blickte Newt jenseits des Mittelgangs ins Auge. Newt sah bestürzt aus. John Harley hatte den Mund aufgeklappt, seine blassblauen Augen sahen verblüfft hierhin und dorthin.
    Goohringer fand seine Stelle, verlor sie wieder, ließ beinahe die Bibel fallen. Plötzlich war er aufgeregt, nicht mehr der Zeremonienmeister, sondern ein Theologiestudent mit Lampenfieber. Aber niemand bemerkte es; die Auswärtigen waren entweder mit körperlichem Unwohlsein oder mit unglaublichen Einfällen beschäftigt. Die Leute von Haven zogen sich zusammen, als ein Alarm losging, der von einem Verstand zum nächsten weitersprang, bis ihre Köpfe davon hallten – dies war ein neues Glockenspiel, ein unmelodisches.
    (jemand schnüffelt herum)
    (wo er nichts zu suchen hat)
    Bobby Tremain ergriff Stephanie Colsons Hand und drückte sie. Sie drückte ebenfalls und sah ihn mit großen braunen Augen an – der aufgeschreckte Blick eines Rehs, das den Hahn am Gewehr des Jägers klicken hört.
    (draußen an der Route 9)
    (zu nahe am Schiff)
    (einer ist ein Polizist)
    (Polizist, ja, aber ein besonderer Polizist – Ruths Polizist, er liebte)

    Ruth hätte diese anschwellenden Stimmen erkannt. Und jetzt fingen sogar ein paar der Auswärtigen an, sie zu spüren, wenngleich sie Havens Infektion noch nicht lange ausgesetzt gewesen waren. Ein paar sahen sich um, wie Leute, die aus einem leichten Schlummer erwachen. Zu ihnen gehörte die Freundin des Mitarbeiters vom Abgeordneten Brennan. Sie war meilenweit von hier entfernt gewesen, schien es – sie war eine kleine Büroangestellte in Washington, aber sie hatte gerade ein Ablagesystem erfunden, das ihr eine dicke Beförderung einbringen konnte. Dann schnitt ein zusammenhangloser Gedanke, sie hätte schwören können, dass es nicht ihr eigener war
    (jemand muss sie aufhalten, und zwar schnell!)
    durch ihren Verstand, und sie drehte sich um, um festzustellen, ob tatsächlich jemand in der Kirche laut gesprochen hatte.
    Aber alle waren still, bis auf den Pfarrer, der seine Stelle wiedergefunden hatte. Sie sah Marty an, aber Marty saß mit glasigen Augen da und betrachtete eines der Buntglasfenster mit dem Blick eines Mannes in tiefer Hypnose. Sie hielt es für Langeweile und hing wieder ihren eigenen Gedanken nach.
    »›Wem ein tugendsam Weib beschert ist‹«, las Goohringer, und seine Stimme war ein wenig unsicher. Er zögerte

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