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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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machte sieben Aufnahmen, so schnell seine Finger es zuließen. Dann ging er zwanzig Fuß nach rechts, stellte sich neben den Häcksler und machte fünf weitere.
    »Gehen Sie nach rechts!«, sagte er zu Dugan.
    »Hm?«
    »Nach rechts, von Ihnen aus! Ich möchte Sie auf den letzten dreien drauf haben, wegen der Größenverhältnisse.«
    »Vergiss es, Alter!« Obwohl seine Stimme durch die Maske gedämpft war, hatte sie einen unverkennbar schrillen Unterton.
    »Sie müssen nicht. Vier Schritte genügen.«
    Dugan ging vier sehr kleine Schritte nach rechts. Ev hob wieder die Disc-Kamera – ein Vatertagsgeschenk von Bryant und Marie – und machte die letzten drei Fotos. Dugan war ein gewaltiger Mann, aber das Schiff in der Erde ließ ihn auf Zwergengröße schrumpfen.
    »Okay«, sagte Ev. Dugan kehrte rasch wieder zu seinem ursprünglichen Platz zurück. Er ging mit unsicheren,
schwankenden Schritten und ließ dabei das große runde Ding nicht aus den Augen.
    Ev fragte sich, ob die Fotos etwas werden würden. Seine Hände hatten gezittert. Und das Schiff – es handelte sich eindeutig um eine Art Raumschiff – mochte eine Art Strahlung aussenden, die den Film verderben würde.
    Selbst wenn sie etwas werden, wer wird das glauben? Wer in einer Welt, in der die Kinder jeden Samstag ins Kino gingen und Filme wie Krieg der Sterne sehen?
    »Ich will hier weg«, sagte Dugan.
    Ev sah das Schiff noch einen Augenblick an und fragte sich, ob David dort drinnen gefangen saß, durch seltsame Gänge wanderte und durch Türen ging, die nicht für menschliche Gestalten geschaffen waren, ob er in der Dunkelheit verhungerte. Nein … wenn er dort drinnen wäre, dann wäre er schon vor langer Zeit verhungert. Verhungert oder verdurstet.
    Dann steckte er die Kamera in die Hosentasche, ging zu Dugan zurück und nahm die Leuchtpistole in die Hand. »Klar. Ich glaube …« Ev verstummte und sah in Richtung des Cherokee. Zwischen den Bäumen stand eine Reihe von Männern – und eine Frau –, einige von ihnen bewaffnet. Ev kannte alle – und keinen.
    19
    Bobbi kam den Hang herunter auf die beiden Männer zu. Die anderen folgten.
    »Hallo, Ev«, sagte Bobbi freundlich.
    Dugan hob die .45er und wünschte sich sehnlichst seine vertraute Dienstpistole Kaliber .357. »Stehen bleiben«, sagte
er. Es gefiel ihm nicht, wie die Maske das Wort dämpfte und ihm die Autorität nahm. Er zog sie herunter. »Alle miteinander. Diejenigen mit Gewehren sollen sie fallen lassen. Sie sind alle festgenommen.«
    »Wir sind in der Überzahl, Butch«, sagte Newt Berringer freundlich.
    »Selbstgefälliges Geschwätz!«, knurrte Beach. Dick Allison warf ihm einen warnenden Blick zu.
    »Sie sollten Ihre Maske lieber wieder aufsetzen, Butch«, sagte Adley McKeen mit einem trägen, spöttischen Lächeln. »Sonst fehlt Ihnen noch was.«
    Kaum hatte er die Maske abgenommen, fing Butch wieder an, sich schwindlig zu fühlen. Das unablässige Flüstern ihrer Gedanken zu hören, machte alles noch schlimmer. Er zog sie hoch und fragte sich, wie viel Sauerstoff noch in der Flasche sein mochte.
    »Nehmen Sie die Waffe runter«, sagte Bobbi. »Und Sie die Leuchtpistole, Ev. Niemand will euch etwas tun.«
    »Wo ist David?«, fragte Ev grob. »Ich will ihn wiederhaben, du Miststück.«
    »Er ist auf Altair-4, zusammen mit Robby dem Roboter und Dr. Möbius«, sagte Kyle Archinbourg kichernd. »Er macht ein Picknick zwischen den Gedächtnisspeichern der Krell.«
    »Halt den Mund«, sagte Bobbi. Plötzlich war sie verwirrt und schämte sich ihrer selbst, und sie war verunsichert. Miststück? Hatte der alte Mann sie so genannt? Miststück? Sie wollte ihm sagen, dass er verwirrt war – nicht sie war ein Miststück. Das war ihre Schwester Anne.
    Plötzlich stand ihr ein verworrenes Bild vor Augen – die Verzweiflung des alten Mannes, Gards Verzweiflung, ihre eigene, alles verschmolz miteinander. Sie war abgelenkt. Währenddessen hob Ev die Leuchtpistole und feuerte.
Wenn Dugan es getan hätte, dann hätten sie seine Absicht gelesen, bevor er sie in die Tat hätte umsetzen können, aber bei dem alten Mann war das etwas anderes.
    Man hörte ein hohles Fudd! und ein Heulen. Beach Jernigan war in weiße Flammen eingehüllt und taumelte zurück, die .22er flog ihm aus der Hand. Seine Augen wurden von einem Film überzogen, sie kochten und platzten, als der brennende Phosphor in sie eindrang. Seine Wangen begannen zu schmelzen. Er machte den Mund auf und griff sich an die Brust, als die

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