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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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heraus. Die Räder des Cherokee zermatschten eine Reihe Kürbisse, die erstaunlich früh zu voller Reife gelangt waren. Die Schale war seltsam blass, und als sie platzten, sah man widerlich rosa Fruchtfleisch. »Wenn sie jetzt noch nicht wissen, dass wir in der Stadt sind, dann habe ich mich in allen Punkten geirrt … Sehen Sie! Habe ich es nicht gesagt?«
    Ein breiter, ausgefahrener Pfad schlängelte sich in den Wald. Ev rumpelte darauf zu.
    »Er hatte Blut im Gesicht.« Dugan schluckte. Es fiel ihm schwer. Sein Kopf schmerzte jetzt grässlich, sämtliche Plomben in seinen Zähnen schienen heftig zu vibrieren. Seine Eingeweide brannten schon wieder. »Und auf dem Hemd. Sah aus, als hätte ihm jemand eine …
    Fahren Sie rechts ran, mir ist wieder schlecht.«
    Ev trat auf die Bremse. Dugan öffnete seine Tür, lehnte sich hinaus und erbrach ein dünnes gelbes Rinnsal auf den Erdboden, dann schloss er einen Moment die Augen. Die Welt torkelte und drehte sich. Stimmen raschelten in seinem Kopf. Viele Stimmen.
    (Gard hat sie gesehen er ruft um Hilfe)
    (wie viele)
    (zwei zwei in einem Cherokee sie fuhren Richtung)
    »Hören Sie«, hörte Butch sich selbst wie aus weiter Ferne sagen, »ich möchte Ihnen den Spaß wirklich nicht verderben, aber ich fühle mich miserabel. Hundsmiserabel. «
    »Dachte ich mir.« Hillmans Stimme drang durch einen langen, hallenden Flur zu ihm. Irgendwie gelang es Butch, sich wieder auf den Beifahrersitz zu ziehen, obwohl er nicht mehr die Kraft hatte, die Wagentür zuzuschlagen. Er kam sich so schwach vor wie ein neugeborenes Kätzchen. »Sie hatten keine Zeit, irgendwelche Widerstandskräfte aufzubauen, und wir sind jetzt da, wo sein Einfluss am stärksten
ist. Halten Sie durch. Ich habe etwas, was ihnen helfen wird. Glaube ich jedenfalls.«
    Ev drückte den Knopf, der die elektrische Heckscheibe des Cherokee herunterließ, stieg aus, ließ die Heckklappe herunter und holte den Jutesack heraus. Er schleppte ihn zum Fahrersitz und hob ihn hinauf. Er sah Dugan an, und was er sah, gefiel ihm nicht. Das Gesicht des Polizisten hatte die Farbe von Kerzenwachs. Er hatte die Augen geschlossen, seine Lippen waren purpurn. Sein Mund stand halb offen, und er atmete in kurzen, flachen Zügen. Ev wunderte sich einen Augenblick, wie es möglich war, dass das Ding einen solchen Einfluss auf Dugan hatte und auf ihn keinen, überhaupt keinen.
    »Durchhalten, Freund«, sagte er und schnitt mit seinem Taschenmesser das Seil durch, mit dem der Sack zugebunden war.
    »… übel …«, winselte Dugan und erbrach bräunliche Flüssigkeit. Ev sah, dass drei Zähne darin lagen.
    Er holte eine leichte Sauerstoffflasche hervor – der Bursche von Maine Med Supplies hatte sie einen Flachpack genannt. Er riss die Alufolie vom Ende des Schlauchs, der aus dem Flachpack kam, und legte damit einen Edelstahlstutzen mit Innengewinde frei. Dann brachte er eine goldfarbene Plastikmaske von der Art, mit der Düsenflugzeuge ausgerüstet sind, zum Vorschein, an der ein gerippter weißer Plastikschlauch saß, der in einem Verbindungsstück mit Außengewinde endete – einem Ventil.
    Wenn dieses Ding nicht so funktioniert, wie der Mann es versprochen hat, dann wird mir dieser große Bursche hier wahrscheinlich wegsterben.
    Er rammte das Verbindungsstück mit dem Außengewinde in den Edelstahlstutzen. Das Zusammenspiel von Außen – und Innengewinde sollte Dugan frischen Wind in die
Segel setzen. Er hörte, wie Sauerstoff leise in die goldfarbene Maske zischte. In Ordnung. So weit, so gut.
    Er beugte sich hinüber, setzte Dugan die Maske auf Mund und Nase und streifte ihm das elastische Halteband über den Kopf. Dann wartete er ängstlich, was passieren würde. Wenn Dugan sich in dreißig bis vierzig Sekunden nicht wieder gefangen hätte, würde er die Beine in die Hand nehmen. David war verschwunden, und Hilly ging es schlecht, aber das gab ihm nicht das Recht, Dugan zu ermorden, der keine Ahnung gehabt hatte, worauf er sich einließ.
    Zwanzig Sekunden vergingen. Dann dreißig.
    Ev legte den Rückwärtsgang des Cherokee ein, um am Rand von Andersons Garten zu wenden, als Dugan stöhnte, zusammenzuckte und die Augen aufschlug. Sie sahen ihn über den Rand der goldfarbenen Maske hinweg sehr groß und blau und verwirrt an. Seine Wangen hatten wieder etwas Farbe.
    »Was zum Teufel …« Er griff nach der Maske.
    »Lassen Sie sie auf«, sagte Ev und legte eine seiner großen, von Arthritis verkrümmten Hände auf die von Butch. »Die

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