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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ich gehört«, sagte Jud. »Das war dein Freund, nicht?«
    Bobbi nickte. »Gard hat sie gesehen. Er schreit um Hilfe.«
    »Wie viele?«
    »Zwei. In einem Jeep. Und sie sind in Richtung Schiff gefahren.«
    Jud hieb sich mit der Faust auf den Oberschenkel. »Diese Scheißkerle! Diese dreckigen schnüffelnden Scheißkerle!«
    »Wir kriegen sie«, sagte Bobbi. »Keine Bange.«
    Fünfzehn Minuten später erreichten sie die Farm. Bobbi stellte ihren Pick-up hinter Allisons Nova und Archinbourgs Cadillac ab. Sie sah die Gruppe der Männer an und fühlte sich an ihre nächtlichen Treffen hier draußen erinnert … die Versammlungen derjenigen, die

    (zuerst »werden«)
    besonders stark gemacht werden sollten. Aber Hazel war nicht hier, dafür Beach; und auch Joe Summerfield und Adley McKeen waren noch nie im Schuppen gewesen.
    »Hol die Gewehre«, sagte sie zu Jud. »Joe, du hilfst ihm. Vergesst nicht – nur schießen, wenn es unbedingt nötig ist, und keiner erschießt den Bullen, ganz gleich, was passiert.«
    Sie sah zur Veranda und erblickte Gard, der auf dem Rücken lag. Sein Mund stand offen, und er atmete mit leisem, rostigem Schnarchen. Bobbis Blick wurde weich. Es gab eine Menge Leute in Haven – in erster Linie vermutlich Dick Allison und Newt Berringer –, die der Meinung waren, sie hätte sich Gard schon längst vom Hals schaffen sollen. Niemand hatte etwas laut ausgesprochen, aber in Haven brauchte man nichts mehr laut auszusprechen. Bobbi wusste, wenn sie Gard eine Kugel durch den Kopf schießen würde, wäre eine Stunde später ein ganzes Regiment von Leuten da, die mithelfen würden, ihn irgendwo zu verscharren. Sie mochten Gard nicht, weil die Stahlplatte in seinem Schädel ihn gegen das »Werden« immun machte. Und sie machte ihn schwer zu lesen. Aber er war ihre Bremse. Doch selbst das war Unsinn. Die Wahrheit war viel einfacher: Sie liebte ihn nach wie vor. Dazu war sie noch menschlich genug.
    Und sie würden alle zugeben müssen, als sie eine Warnung brauchten, hatte Gard sie ihnen zukommen lassen, betrunken oder nicht.
    Jud und Joe Summerfield kamen mit den Gewehren zurück. Es waren insgesamt sechs, unterschiedlichen Kalibers. Bobbi sah, dass fünf an Leute ausgegeben wurden, denen sie blind vertrauen konnte. Das Sechste, ein .22er, gab sie Beach, der sich beschweren würde, wenn er kein Schießeisen bekam.

    Mit dem Ritual der Gewehre beschäftigt, fiel keinem auf, dass Gard die blutunterlaufenen Augen halb geöffnet hatte und sie ansah. Niemand hörte seine Gedanken; er hatte gelernt, sie abzuschirmen.
    »Gehen wir«, sagte Bobbi. »Und vergesst nicht: Ich will diesen Bullen.«
    Sie machten sich miteinander auf den Weg.
    18
    Ev und Butch standen am Rand der Ausgrabung, die jetzt eine unregelmäßige Grube war, von links nach rechts mehr als dreihundert Schritte lang und an der breitesten Stelle sechzig Fuß breit. Andersons Bastardtruck, der alt und abgenutzt aussah, stand seitlich davon, daneben der aufgemotzte Bulldozer mit der riesigen Schraubenzieherschnauze. In einem offenen Unterstand aus geschälten Baumstämmen befanden sich noch andere Werkzeuge. Ev sah auf einer Seite eine Kettenwinde, auf der anderen einen Häcksler. Unter dem Ausstoßventil des Häckslers lag ein großer Haufen feuchter Späne. Kanister mit Benzin standen in dem Schuppen, daneben eine schwarze Tonne mit der Aufschrift DIESEL. Als Ev die Geräusche im Wald zum ersten Mal gehört hatte, hatte er geglaubt, Neuengland Paper fälle ein paar Bäume, aber dies war kein Holzfällen. Es war eine Ausgrabung.
    Diese Scheibe. Diese monströse Scheibe, die in der Sonne glänzte.
    Der Blick konnte sich nicht davon losreißen, er wurde immer wieder hingezogen. Gardener und Bobbi hatten einen weiteren großen Teil des Hügels abgetragen. Jetzt ragten
neunzig Fuß poliertes silbergraues Metall aus der Erde ins grün-goldene Sonnenlicht. Hätten sie in die Grube hineingeschaut, dann hätten sie weitere vierzig Fuß oder mehr gesehen.
    Keiner der beiden ging so nahe heran, dass er hineinschauen konnte.
    »Heiliger Himmel«, sagte Dugan. Die goldfarbene Maske bebte über seinem Mund, darüber quollen die blauen Augen aus den Höhlen. »Heiliger Himmel, es ist ein Raumschiff. Was meinen Sie, ist es von uns oder von den Russen? Mein Gott, das ist ja so groß wie die Queen Mary, das ist nicht russisch, es ist nicht … ist nicht …«
    Er verstummte wieder. Trotz des Sauerstoffs fingen die Kopfschmerzen wieder an.
    Ev hob die Disc-Kamera und

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