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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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runde Flecken aufwies. »Schau, Regen.« Er sah sie mit dem Lächeln an, bei dem früher Schmetterlinge in ihrem Bauch flatterten, doch jetzt drehte sich ihr der Magen um. »Wie auch immer. Das ändert nichts an meiner Botschaft an dich.« Jane wandte demonstrativ den Blick ab, starrte auf ihr Glas auf dem Tisch und versuchte, nicht auf seine Hand zu blicken. Er zog die Hand weg, und sie dachte einen Augenblick, er werde sie beim Wort nehmen. Aber nein, er setzte sich neben sie. Sie schob ihren Stuhl zurück und wollte gehen. Aber er griff nach ihrer Hand und bildete mit den Fingern eine Handschelle um ihr Gelenk. »Lass mich gehen«, zischte sie, immer noch der englischen Gepflogenheit treu, in der Öffentlichkeit keine Szene zu machen.
    »Ich akzeptiere, was du gesagt hast.« Jake sprach schnell. »In Bezug auf uns. Ich will es nicht, aber ich akzeptiere es. Aber ich will mit dir über etwas anderes reden.« »Du willst mit mir darüber reden, wie ich dir helfen kann, schnell reich zu werden«, sagte Jane verächtlich. »Jetzt lass mich gehen.«
    Jake ließ ihr Handgelenk los, und sie rieb es mit der anderen Hand. »So ist es nicht«, sagte er.
    »Nein? Wozu hast du dann Dr. Wilde gefragt, ob die Moorleiche Fletcher Christian sei? Und warum bist du noch hier? Du versuchst doch, aus meiner harten Arbeit Profit zu schlagen.«
    »Ich will dich überhaupt nicht um irgendetwas bringen«, wehrte sich Jake. »Ja, da lässt sich was verdienen. Aber bitte, tu doch nicht so, als sei dir Geld gleichgültig. Ich weiß, wie ungern du die zwei Jobs machst, um klarzukommen, und wie lieb es dir wäre, nur deine richtige Arbeit machen zu können. Na ja, wenn wir in der Sache zusammenarbeiteten, wäre das für dich alles möglich. Ich würde eine Provision für den Verkauf bekommen, und du könntest dir als Erste das Gedicht vornehmen.«
    »Hör auf, Jake«, sagte Jane. »Deine kleinen Intrigen interessieren mich nicht. Du sitzt hier und redest über Provision, aber in Wirklichkeit willst du die Leute über den Tisch ziehen. Ich kenne dich. Wenn du dieses Manuskript findest, wirst du demjenigen, der es hat, ein Angebot machen, das er nicht ausschlagen kann. Sie sind hier ja keine gewieften Londoner Spekulanten, sondern einfache Leute aus dem Lakeland - sie lassen sich von den Nullen hinterm Komma blenden. Sie werden nicht wissen, dass du ihnen nur einen Bruchteil von dem bietest, was der Text wert ist.« »Das ist ja Unsinn«, protestierte er. »Ich bin nicht hier, um irgend jemanden auszunehmen. Ich will fair sein.« »Du vielleicht, aber ich wette, deine liebe Caroline nicht. Jake, jetzt hör mir mal zu. Ich mache mir wirklich nichts aus dem Geld.«
    Jake wurde wütend, stand auf und beugte sich ganz nah zu ihr vor. »Vielleicht nicht, Jane. Aber andere Leute machen sich schon was daraus. Und sie werden sehr weit gehen, um dich aus der Sache herauszuhalten.« Er wandte sich auf dem Absatz um und marschierte in den Regen hinaus. Jane starrte ihm verblüfft nach. Zum ersten Mal, seit sie von der Moorleiche gehört hatte, ging ihr auf, dass sie durch das, was sie tat, persönlich in Gefahr geraten könnte. Es gab da draußen üble Leute, so schien es, die weit weniger deutlich zu erkennen waren als John Hampton.
    DCI Rigston starrte durch den Regen, der an seiner Fensterscheibe herunterrann, zu den grauen Dächern auf der anderen Straßenseite hinüber. Abscheulicher, erbärmlicher Nachmittag, dachte er. Er hatte doch Besseres zu tun, als am Telefon zu sitzen und auf die verflixte Verbindung mit einem Arzt zu warten, der ganz offensichtlich meinte, die einzigen Menschen, deren Zeit etwas galt, seien die Mediziner. Und er erwartete sich auch nichts Welterschütterndes von dem Gespräch. Nicht, wenn man nach den zwei vorherigen Telefonaten gehen konnte.
    »Ja? Spricht da Inspector Rigston?«, sagte die Stimme an seinem Ohr. Sie klang verdrießlich und schien einem Zwölfjährigen zu gehören. »Am Apparat.«
    »Jerry Hamilton hier. Dr. Jerry Hamilton. Meine Sprechstundenhilfe sagte mir, Sie wollen mit mir über einen Patienten sprechen. Sie sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass ich nicht über die Krankengeschichten sprechen kann ...« »Wenn die Patienten tot sind, können Sie das«, schnauzte Rigston ihn an, der die Geduld verlor. »Besonders wenn Sie den Totenschein unterschrieben haben.« »Ah ja, nun, das ist etwas anderes«, sagte Hamilton wesentlich freundlicher. »Und der Tote, um den es geht, wäre ...?« »Edward

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