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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Oberfläche, die innere läuft unter den Schädelknochen. Wenn man auf die Karotis am Sinus Druck ausübt« - sie hielt inne, um zu zeigen, was sie meinte -, »kann das Bradykardie auslösen. Verlangsamter Herzschlag in der Sprache des Laien. Aber es gibt eine Schulmeinung, die behauptet, dass bei älteren Menschen oder solchen mit einer Herzkrankheit der Druck auf den Karotissinus tödliche Herzrhythmusstörungen auslösen kann.« »Eine Schulmeinung?«, sagte Rigston schwach. »Man nennt das einen Vorgang, der aufgrund der Wirkung vorausgesetzt wird, weil man natürlich keine Experimente machen kann, um zu sehen, ob dadurch wirklich Leute umkommen oder nicht. Deshalb ist niemand ganz sicher, ob es funktioniert oder nicht. Es sind Fälle belegt, wo Menschen dies zur Intensivierung sexueller Lust getan haben, allerdings nicht mit tödlichem Ausgang. Aber man möchte ja seinen Sexpartner nicht tot sehen, sodass man also den Druck nur bis zum ersten Anzeichen von Bewusstlosigkeit ausüben würde. Wenn es sich in der Art und Weise auswirkt, wie vorausgesetzt, eignet es sich sehr gut, um ältere Menschen oder jemanden mit einer Herzkrankheit umzubringen. Keine Spuren, verstehst du. Keine fleckförmigen Blutungen, wie man sie bei Erstickung bekommt, kein gebrochenes Zungenbein wie bei Strangulierung. Es sieht einfach wie ein Herzanfall aus.«
    »Müsste man stark sein, um jemanden so umzubringen?« »Eigentlich nicht. Ich glaube nicht, dass ein starker Druck erforderlich wäre. Und es wäre nicht schwierig, das Opfer zu überwältigen. Es würde wahrscheinlich genügen, es einfach nach unten zu drücken.« »Könnte eine Frau das tun?« »Wenn sie einigermaßen fit und stark wäre.« Rigston rieb sich das Kinn. »Und du meinst, diese alten Leutchen sind auf diese Weise ermordet worden?« »Ich würde sagen, es ist auf jeden Fall möglich. Es ist ein zu großer Zufall, dass ich an dreien von vier Leichen das gleiche merkwürdige Hämatom finde.«
    Rigstons Gesichtsausdruck verhärtete sich. »Ich hab's doch geahnt. Das ist kein Zufall. Das ist verdächtig.« »Finde ich auch. Einzeln gesehen wären diese blauen Flecken relativ unbedeutend, aber zusammen mit dem, was Jane mir gesagt hat ... na ja, du musst es schon ernst nehmen.«
    Rigston lächelte grimmig. »Das tu ich auch. Danke, dass du damit direkt zu mir gekommen bist. Ich muss sagen, es sieht nicht gut aus für Dr. Gresham.«
    »Du kannst doch nicht im Ernst meinen, dass sie dahintersteckt?«
    »Sie steht in Verbindung zu allen mutmaßlichen Opfern. Das wissen wir beide.«
    River schüttelte verwirrt den Kopf. »Das heißt doch noch nicht, dass sie verdächtig ist. Ewan, niemand hätte einen Beweis gehabt, dass etwas faul ist, wenn Jane Gresham nicht zu mir gekommen wäre. Sie hat doch damit angefangen. Warum, in aller Welt, sollte sie die Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass sie ungeschoren mit einigen Morden davongekommen ist?«
    Rigston setzte sich auf seinem Stuhl zurecht. »Bei diesem vierten Mord musste es ja herauskommen. So stellt sie sich selbst ins Rampenlicht, indem sie die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Nach dem, was du mir sagst, hat sie ihren Ton geändert, seit ich mit ihr gesprochen habe.« »Weil du ein respekteinflößender Polizist bist und ich nicht.« River seufzte frustriert. »Ewan, ich weiß, dass es deine Aufgabe ist, alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Aber ich bin verdammt sicher, dass Jane nur auf die Aufmerksamkeit aus ist, die ihr entgegengebracht wird, wenn sie dieses kostbare Manuskript findet. Sie hat mir die Stammbäume ihrer Gesprächspartner in der Reihenfolge der Wichtigkeit gezeigt. Ich kenne den Namen der nächsten Person auf der Liste. Warum würde sie mich das sehen lassen, wenn sie die Mörderin wäre?« »Du hast den Namen?«
    River gab ihm einen Zettel. »Hier. Ewan, du musst herausfinden, wer sonst noch hinter diesem verdammten Gedicht herjagt und so scharf darauf ist, dass er dafür Leute umbringt.«
    Rigston runzelte die Stirn.
    »Und das ist auch noch so 'ne Sache. Wie kommt dieser Mörder überhaupt dem Manuskript dadurch näher, dass er die Leute umbringt?«
    »Jane hatte dazu eine Theorie. Sie wies darauf hin, dass alte Leute nicht viel ausgehen. Wenn man ihre Wohnung nach einem versteckten Schatz durchsuchen will, muss man sie vorher außer Gefecht setzen.«
    »Siehst du? Sie hat alles ausgetüftelt. Ich sage dir, River, Jane Gresham weiß mehr, als sie uns sagen will.«
    »Sie ist so stur wie ein

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