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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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leicht sein.«
    »Setz deinen ganzen Charme ein, Jake. Sonst wäre es doch wenig sinnvoll, ihn zu haben, oder?«
    Als Jake sich an ihre Worte erinnerte, stieg neue Entschlossenheit in ihm auf. Er würde Caroline zeigen, dass er mehr sein konnte als ein Spielzeug. Er würde sie zwingen, ihn ernst zu nehmen, koste es, was es wolle.
    Die Dusche hatte etwas geholfen, aber Jane fühlte sich immer noch mitgenommen und schlapp. Sie kochte Kaffee für sie beide und schluckte zwei Schmerztabletten. Sie war nicht sicher, ob ihr Plan das Richtige war, aber sie sah keine Alternative und wollte alles tun, was ihr möglich war. Sie holte die Tassen und setzte sich auf den Bettrand. »Ich muss noch bei jemandem vorbeischauen«, sagte sie. »Ich will, dass du hier wartest.« »Zu wem gehst du?«, fragte Tenille. Nachdem sie sich die Geschichte von der Seele geredet hatte, schien sie sich wieder gefasst zu haben.
    »Zu jemandem, der, glaube ich, helfen kann.« Jane hoffte, dass ihr Tonfall weitere Fragen verhindern würde. Tenille starrte in ihren Kaffee. »Mein Dad«, sagte sie tonlos.
    Jane versuchte, ihre Überraschung zu verbergen. Nicht lange, nachdem Tenille angefangen hatte, sich öfter bei ihr aufzuhalten, hatte sich Jane einmal an der Bushaltestelle mit einer Nachbarin unterhalten, einer jungen Mutter, die zwei Türen weiter wohnte. »Es geht mich ja nichts an«, hatte die Frau gesagt, »aber ich habe bemerkt, dass Tenille öfter in Ihrer Wohnung ist. Sie sollten aufpassen.« »Warum denn?«, hatte Jane ärgerlich gefragt. »Sie scheint doch ein aufgewecktes Mädchen zu sein.« »Ja, klar ist sie aufgeweckt. Aber Sie sollten wegen ihrem Alten vorsichtig sein.«
    Jane runzelte die Stirn. »Ich glaube, Sie verwechseln sie mit einem anderen Kind. Sie hat keinen Vater. Sie sagt, sie weiß nicht, wer ihr Vater ist. Ihre Mutter wollte es ihr nie sagen, und Sharon behauptet, sie hat keine Ahnung.« Die Frau schnaubte verächtlich. »Wenn Tenille es nicht weiß, dann ist sie die Einzige. Alle hier wissen, dass der Hammer ihr Dad ist.«
    Jane wurde sich bewusst, dass sie schockiert die Augen aufriss. »John Hampton?«
    »Genau. Er hat immer auf sie aufgepasst, aber nur so aus der Ferne. Sharon will nicht, dass sie es weiß, verstehen Sie? Ich meine, Sie wissen schon, warum, oder?« Natürlich verstand Jane, warum. Sie hatte sehr früh erfahren, dass John »der Hammer« Hampton so etwas wie das kriminelle Pendant zum Bürgermeister von Marshpool Farm war. Er war ein richtiger Gangster, kein Möchtegernkrimineller. Drogen, Sex und Gewalt waren seine Ware, und es gab keinen Zweifel, dass er die illegalen Geschäfte in der Wohnsiedlung fest in der Hand hatte. Jane hatte Geschichten darüber gehört, dass wer auch immer glaubte, sich selbstständig im kriminellen Milieu betätigen zu können, ohne Hammer seinen Anteil abzugeben, zur Strafe zusammengeschlagen wurde.
    Und jetzt hatte Tenille ganz offen etwas zugegeben, das Jane als weitgehend unbekannt betrachtet hatte. »Du weißt Bescheid, wer dein Dad ist?«, fragte Jane, um Zeit zu gewinnen, bis sie es richtig begreifen konnte. »Dass es der Hammer ist?« Jane nickte. Tenille zuckte die Schultern. »Ich weiß es eigentlich schon seit Jahren, jemand in der Schule hat's mir gesagt. Zuerst hab ich ihm nicht geglaubt. Wollte es nicht glauben, wahrscheinlich. Aber eines Tages, als Sharon weg war, hab ich ihre Unterlagen durchgesehen. Und ganz hinten in einer Schublade habe ich ein Foto gefunden mit meiner Mum und Hammer. Er hatte den Arm um sie gelegt. Sie haben sich angelächelt, als ob sie verknallt wären oder so. Und da war ich dann sicher.« Sie holte tief Luft. »Er hat nie etwas zu mir gesagt. Er ist immer an mir vorbeigegangen, ohne mich anzusehen. Ich hab mir gedacht, er will's nicht wissen.«
    »Oder er will dich schützen«, sagte Jane und versuchte, die Sache zu beschönigen, um Tenille ein positiveres Bild ihres Vaters zu geben. »Er muss Feinde haben. Wenn er sich nichts hat anmerken lassen, heißt das: ›Die ist mir scheißegal‹, und das bedeutet, dass du als Zielscheibe weniger attraktiv bist für jemanden, der ihm wehtun will.«
    Tenille schien skeptisch. »Oder er will einfach nichts mit seinem Balg zu tun haben, jetzt, wo die Mutter nicht mehr da ist. Er hat ja allerhand andere Frauen gehabt, seit meine Mum gestorben ist. Er hat sie wahrscheinlich total vergessen.«
    Sie hatte vermutlich Recht, dachte Jane bekümmert. Aber im Moment konnte sie sich nur eine einzige

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