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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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ihr beiden nicht mehr miteinander geht?«
    Jane spürte, dass sie rot wurde. »Wir treffen uns nicht mehr, aber was die Briefe betrifft, spielt das sowieso keine Rolle. Jake ist nicht der richtige Ansprechpartner, weil er nicht mehr im Museum arbeitet.« »Wirklich? Davon hatte ich noch nicht gehört.« Jane mochte Anthony viel zu sehr, als dass sie ihm erläutern wollte, wieso der letzte Winkel im Lakeland District nicht gerade ein Mittelpunkt für Klatsch und Tratsch sei. »Er arbeitet für eine Frau namens Caroline Kerr. Sie ist eine ...« »Händlerin«, sagte Anthony, und alle Verachtung der Welt lag in diesem einen Wort. »Ich kenne Caroline Kerr. Ich hatte geschäftlich mit ihr zu tun. Nicht weil ich es wollte, verstehst du, sondern weil etwas in ihrem Besitz war, das wir ziemlich dringend haben wollten. Sie hatte eine verdächtig klare Vorstellung davon, wie wichtig es uns war und wie viel zu zahlen wir bereit sein würden. Und sie hat uns den letzten Penny abgeknöpft, den wir hatten.« Sein Mund verzog sich widerwillig. »Clevere Frau und leidenschaftlich ihrer Arbeit ergeben, aber ich mochte ihren Stil nicht. Ach, Jake hat sich an allen Fronten als große Enttäuschung erwiesen. Das tut mir leid, Jane.«
    Sie lächelte schwach. »In Anbetracht dessen, dass er sich auf die dunklere Seite geschlagen hat, ist es wahrscheinlich am besten so, Anthony. Ich bin sicher, das Museum kann jemanden für dich finden, der mindestens genauso gute Qualifikationen hat.«
    »Oh, kein Zweifel«, sagte er ungeduldig und bestrebt, diese Peinlichkeit hinter sich zu lassen. »Und ich werde die Sache sofort in Gang bringen. Aber nehmen wir jetzt erst mal an, beide Dokumente seien das, was sie mutmaßlich sind. Das ist ein ansehnlicher Fund, Jane. Zumindest widerspricht er deiner Theorie nicht. Und es gibt da diesen aufschlussreichen Satz: ›Ich meine, man sollte nicht von mir erwarten, dass ich die Schande und das Unglück billige, das meine Verbindung mit dieser unglückseligen Familie mit sich brachten.‹ Das scheint doch eindeutig in die Richtung von Christian Curwens Familie zu deuten. Ich kann mir keine andere Familie vorstellen, von der John in solchen Worten sprechen würde. Er war sehr verbittert wegen Isabella, selbst noch nach ihrem Tod.«
    »Das könnte man doch nicht erfinden, diese Sachen?«, sagte Jane. »Manche Historiker glauben, dass Fletcher Christian sich in Isabella Curwen verliebt hatte und deshalb seine tahitianische Frau Isabella nannte. Aber ganz gleich, aus welchem Grund, sie entschied sich für seinen Cousin John, und Fletcher fuhr zur See. Dann kommt Fletcher nach der Sache auf der Bounty zurück, wird wahrscheinlich von John Christian Curwen und Isabella aufgenommen, vertraut sich dann William an, der die Geschichte aufschreibt, aber verborgen hält. Fünfzehn Jahre später heiratet schließlich sein Sohn Isabellas Tochter. Es ist wie ein Barbara-Cartland-Roman.« »Und es ist eine weitere Verbindung, die deine Theorie stützt. Wenn William auch nur im Mindesten versucht gewesen wäre, dies später einmal zu veröffentlichen, wäre die Verbindung zu seinem Sohn dabei ein starkes Hindernis gewesen.« Er nahm den Brief noch einmal zur Hand. »Die Frage, die wir auf jeden Fall stellen müssen, ist jedoch, ob dies hier uns irgendwie weiterbringt.«
    »Es würde uns schon weiterbringen, wenn ich wüsste, wer Dorcas war.«
    Anthony schien überrascht. »Tut mir leid, ich dachte, das wäre dir klar.«
    Jane seufzte. »Nein, Anthony. Ich besitze nicht dein enzyklopädisches Wissen über die beteiligten Personen. Ich habe keine Ahnung, wer Dorcas ist.«
    »Dorcas kam als Magd ins Dove Cottage, nachdem Janet, die lange gedient hatte, 1847 starb.« Anthony runzelte die Stirn. »Dorcas Mason, so hieß sie. Es kann nicht sehr lustig gewesen sein, damals bei den Wordsworths in Diensten gestanden zu haben. William gab sich dem Schmerz hin, nachdem sein Lieblingskind, Dora, gestorben war. Seine Schwester Dorothy wurde immer tyrannischer. Dann Isabellas Tod und alle damit zusammenhängenden Probleme mit den Enkeln. Das war wahrscheinlich der Grund, weshalb sie nicht lange blieb.« »Wann ging sie weg?«
    »Das werde ich nachsehen müssen.« Er nahm seine Maus, klickte damit herum und sah zwinkernd zu ihr auf. »Du siehst, ich bin auch nicht der Born alles Wissens, Jane.« Er hielt eine Sekunde inne, tippte dann etwas auf der Tastatur. »Hier ist es. Ein Brief von Mary Wordsworth an ihre Freundin Isabella Fenwick,

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