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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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verdrehte die Augen. »Sie sollte mal eine Woche in der wirklichen Welt arbeiten, da würde sie sehen, wie ihr das gefällt. Wenn sie täte, was ich jeden Tag schaffen muss, würde sie nach einem Tag in die Knie gehen.« Allan Gresham kam gerade noch rechtzeitig in die Küche, um die Worte seines Sohnes zu hören. Er brauchte keine Erklärung, wen Matthew meinte. »Jane arbeitet in der wirklichen Welt, Matthew. Sie bedient in einem Lokal, sie unterrichtet Studenten. Sie hatte jeden Sommer einen Studentenjob. Und daneben macht sie noch ihre eigene Arbeit. Du kannst deiner Schwester wirklich nicht vorwerfen, dass sie sich hinsetzt und die Hand aufhält.«
    »Vielleicht nicht. Aber sie darf genau das machen, was sie will. Und so war es schon immer. Sie hat keine Verantwortung zu tragen wie ich.«
    Allan schwieg. Er hatte gelernt, die ewige Unzufriedenheit seines Sohnes zu ignorieren. Darauf einzugehen machte es nur noch schlimmer. Er setzte den Wasserkessel auf, als Jane hereinkam. Sie strahlte, als sie ihren Neffen sah, der mit Armen und Beinen in der Luft wedelte. »Hallo, Gabriel«, sagte sie, ging dorthin, wo ihre Mutter mit ihm spielte, sank in die Hocke und hielt ihm einen Finger hin, damit er ihn packen konnte. »Ach Gott, ist der süß«, sagte sie. Ihre Stimme wechselte automatisch in den Tonfall, den alle bei kleinen Kindern anschlagen. »Du bist ein toller Kerl, stimmt's, kleiner Mann?« »Und dir auch 'nen guten Tag, Jane«, sagte Matthew. »Wie war's heute?«, fragte ihre Mutter und mobilisierte, noch bevor Jane antworten konnte, wie gewohnt die Pufferzone in der Familie.
    Jane setzte sich zurück auf die Fersen. »Enttäuschend. Es ist merkwürdig, als hätte sich diese Frau in Luft aufgelöst. Ich habe die Geburtsurkunde, habe den Brief von Mary gesehen, in dem steht, dass sie 1851 den Haushalt verließ, um zu heiraten, aber es gibt keine Spur von einer Heiratsurkunde. Ich habe alle Bücher bis Ende 1853 durchgesehen, aber kein Anzeichen davon. Und auch ihr Tod ist nicht verzeichnet. Dorcas Mason verschwand spurlos.«
    Matthew verbarg seine Überraschung, als er einen Namen hörte, der ihm am selben Tag schon mal untergekommen war. »Wer?«, fragte er.
    Jane nahm ihren Neffen hoch, stand auf und lächelte ihm zu. »Dorcas Mason. Sie hat als Dienstmädchen bei den Wordsworths gearbeitet.«
    »Warum bist du so interessiert an einem Dienstmädchen? Hat der gute alte Willie ein Techtelmechtel mit dem Dienstmädchen gehabt?«
    Jane starrte ihn an. »Selbst wenn er nicht so ein liebevoller und treuer Ehemann gewesen wäre, glaube ich, dass er zu der Zeit, als sie ins Haus kam, weit über ein solches Interesse hinaus gewesen wäre.«
    »Was ist denn so Besonderes an dieser Dorcas - wie hieß sie nochmal?«, beharrte Matthew und tat so, als sei er sich des Namens nicht sicher.
    »Mary Wordsworth hat nach Williams Tod so etwas wie ein Manuskript gefunden. Sie regte sich darüber auf - was immer es gewesen sein mag - und schickte es an ihren Sohn John, weil sie fand, dass es ihn und seine Familie am meisten betraf. John war mit Isabella Christian Curwen verheiratet, der Tochter von Fletcher Christians Cousin.« »Du glaubst also, dieses Manuskript sei dein Phantasiegedicht?«
    »Ich weiß nicht, aber es könnte sein.« »Interessant.« Matthew nahm eine Tasse Tee von seinem Vater entgegen. »Und was hat Dorcas damit zu tun?« »Dorcas brachte John das Manuskript, der es nach dem Kummer, den Isabella ihm bereitet hatte, nicht im Haus haben wollte. Deshalb sagte er ihr, sie solle darüber verfügen. Und das ist das Letzte, was wir davon wissen.« Matthew zog die Augenbrauen hoch. »Sie hat es also zum Feueranmachen genommen oder hat es behalten, wolltest du damit sagen?«
    Jane nickte. »Wenn es nicht zerstört wurde, ist es ein wohl gehütetes Familiengeheimnis geblieben. Das heißt, wenn wir davon ausgehen, dass sie wissen, was sie da zu Hause haben.«
    »Macht's jemand etwas aus, wenn ich den Fernseher anstelle wegen der Nachrichten?«, sagte Allan, die Hand an der Fernbedienung des tragbaren Geräts, das auf der Arbeitsfläche in der Küche stand.
    »Nein, schalt ruhig an«, sagte Jane geistesabwesend, mit den Gedanken noch bei ihrer Arbeit. »Ich habe ehrlich gesagt keine große Hoffnung, aber ich kann es nicht einfach so aufgeben. Ich muss versuchen herauszufinden, was mit Dorcas geschehen ist.«
    Matthew setzte an, etwas zu sagen, aber seine Mutter redete dazwischen. »Natürlich. Gehst du nächste Woche

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