Das Mordhaus (German Edition)
brau chen, wissen Sie ja, wo Sie mich finden.« Mit einem gekünstelten Lä cheln zog er ab.
Diana seufzte. »Was für ein Dummkopf ...«
Ich legte den Zeigefinger auf meine Lippen und sie verstummte augenblicklich. Braves Mädchen.
»Hallo, Horst«, begrüßte ich den älteren Mann.
Er drehte sich zu uns um und blickte uns hinter seiner Horn brille versteckt von oben bis unten an.
»Was kann ich für Sie tun?«
»Wir sind von der Kriminalpolizei und müssen die Bänder von heute Morgen sehen.«
»Bänder?« Horst sah mich fragend an.
Oh nein, nicht noch ein begriffsstutziger Mensch, dass würde ich nicht aushalten. Hatte der andauernde Geruch von Fast Food das Gehirn sämtlicher Mitarbeiter schrumpfen lassen?
»Die Aufnahmen von heute Morgen«, sagte Diana geduldig.
»Sagen Sie das doch gleich.« Horst rollte mit seinem Bürostuhl einmal quer durch den Raum und begab sich mich sichtlichem En thusiasmus daran, einen Computer zu bedienen. Er schien nicht oft etwas zu tun zu bekommen ...
»Haben Sie zufällig einen USB-Stick dabei? Dann können Sie die Aufnahmen mitnehmen.«
Ich war überrascht, wie gut sich der alte Mann mit der neues ten Technik auskannte. Bei mir war dies nicht der Fall. Ich war froh, dass ich wusste, wie ich mein Handy zu bedienen hatte. Al les ande re überstieg meinen Horizont.
»Klar!« Diana kramte in ihrer Jackentasche und holte ihren Schlüs selbund heraus. »Hier.« Sie hielt Horst einen USB-Stick in Form ei ner Kuh hin.
Sie bemerkte meinen belustigten Blick und zuckte mit den Schul tern. »Den gab es bei Media Markt an der Kasse.«
Ich nickte und ging zu Horst. »Bevor Sie das kopieren, zeigen Sie uns bitte die Aufnahmen, ob darauf überhaupt etwas zu se hen ist.«
Horst klickte ein paar Mal hier und dort mit der Computer maus, bis sich ein Video öffnete. »Das sind die Aufnahmen von heute, seit dem wir geöffnet haben. Popcorn?«
»Dies ist nicht die richtige Zeit für Späße«, mahnte ich Horst und richtete meine Augen auf das Video. Komm schon, Compu ter, zeig uns, was mit Manuela und Anne passiert ist .
Kapitel 11
Anne hing wie ein nasser Sack im Griff des Man nes. Er schleifte sie über den Boden und Manuela meinte zu spü ren, wie sich je des einzelne Sandkörnchen in die Knie ihrer Toch ter grub. Ma nuela sah durch einen immer dichter werden den Ne bel. Sie hatte weder die Kraft zu weinen, noch konnte sie etwas sagen. Sie musste stumm mit ansehen, was er mit ihrem Mäd chen anstellte. Erst ver stand sie wieder nicht, was vor sich ging, aber jetzt, als der Mann ihr Kind schwebend über die blut gefüllte Wanne hielt, schlich sich eine Ahnung in ihr sterbendes Gehirn. Er wollte ihr doch nichts tun! Wie so lässt er Anne nicht gehen? Wieso nicht? Weil dieser Mistkerl gelo gen hatte. Ihr fielen die Au gen zu.
»Ey!«
Sie schreckte auf.
»Hier wird nicht geschlafen! Du darfst nicht das Highlight un seres kleinen Treffens verpassen.«
Krampfhaft versuchte sie, die Lider offenzuhalten.
»So ist es gut. Und nun schau her ...«
Manuela sah hin und ihr Körper verkrampfte sich zu einem stum men Schrei. Anne ... was? Was machte er? Der Mann drückte das Ge sicht ihrer Tochter in die Wanne! Um Himmelswillen! Ma nuela ver suchte mit letzter Kraft sich zu bewegen, es half nichts. Sie konn te sich, obwohl sie nicht mehr festgebunden war, nicht rühren.
Sie hörte jemanden tief einatmen. Es war Anne. Der Mann hatte ih ren Kopf hochgerissen. Das Antlitz verschmiert durch das Blut, den Mund weit geöffnet und die Augen aufgerissen. Anne schnappte nach Luft, immer wieder, immer tiefer.
»Gefällt dir das? Na?«, schrie er Anne an. »Das wird dich leh ren, mir wehzutun!«
Er drückte das Gesicht des Mädchens zurück in die Wanne. Ma nuela musste mit ansehen, wie Anne mit den Beinen stram pelte und ihre Hände vergeblich versuchten nach dem Mann zu greifen. Ma nuelas Blut platschte aus der Wanne und fiel in di cken Tropfen auf den Boden. Klumpige Sandhäufchen bilde ten sich um den Akt des Todes.
Der Mann grinste, lachte, grinste, lachte und grunzte bis zur Ekstase. Er presste ihre Tochter tiefer und tiefer hinein, bis Ma nuela ein letztes Blubbern hörte und Anne augenblicklich mit ih ren Bewegun gen aufhörte.
Er ließ von dem Kind ab. »Das wäre erledigt.« Er nickte, stand auf und nahm sein Messer.
Manuela schwebte scheinbar auf einer Wolke. Das Gewicht ih res Körpers schien auf ein Minimum reduziert zu sein. Ihre Sicht war getrübt, sie konnte den
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