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Das Mordhaus (German Edition)

Das Mordhaus (German Edition)

Titel: Das Mordhaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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mich«, begann er.
    »Da kannst du Gift drauf nehmen! Ich dachte, wir hätten eine Ab machung. Sobald es auf der Arbeit ruhiger wird, komme ich zwei mal die Woche zu dir, bis dahin bleiben die vereinbarten Ter mine.«
    »Jaja, sei nicht beleidigt wie ein kleines Kind, ich mache mir doch nur Sorgen um dich. Vor allem nach deinem gestrigen Blackout.«
    »Und deshalb ziehst du mich von der Arbeit ab? Ich sollte jetzt bei meinem Team sein und die Vermissten suchen. Nur damit du es weißt, es geht mir heute blendend.«
    Hermann beugte sich zu mir. »Dir geht es blendend?« Eine sei ner Augenbrauen versuchte, das Haupthaar zu berühren.
    »Ja, so ist es. Ich hatte in der Nacht keinen Albtraum und den gan zen Tag relativ gute Laune. Wenn man von den schlechten Nachrich ten absieht.«
    Er rieb sich nachdenklich das Kinn. »Du willst mir also sagen, dass es dir seit dem Blackout besser geht?«
    Ich nickte. Lag es an mir, oder verstanden die Menschen in mei ner Umgebung heute nicht auf Anhieb, was ich sagte.
    »Vielleicht hat der Schock, den du beim Anblick der Leichen hat test, etwas in deinem Unterbewusstsein gelöst. Kannst du dich erin nern, was an dem Tag des Unfalls geschah?«
    »Jetzt fängt das wieder an. Ich sagte dir bereits, dass es da nichts mehr gibt, was ich zurückhalte.« Gab es da wirklich nichts? In den Tiefen meiner Seele schien etwas zu zucken und sich zu winden, als wolle es an die Oberfläche kriechen. Es scharrte mit scharfen Krallen an meinem Innersten. Ich schüttelte den Kopf. Nein, da gab es nichts mehr. Alles spielte sich so ab, wie ich es in Erinnerung hatte, nicht mehr und nicht weniger.
    »Tomas?« Er sah mich besorgt an. »Bist du in Ordnung?«
    »Ja, alles bestens, ich hab gerade an die neuen Vermissten den ken müssen«, log ich.
    »Eine Frau und ihre Tochter?«
    Ich erzählte Hermann in groben Zügen die Geschehnisse des heu tigen Tages. Die, die mich angingen und die, die unseren Fall betra fen. Auch die offensichtliche Annäherung mit Diana ließ ich nicht aus.
    Er räusperte sich. »Das wird sich wahrscheinlich seltsam anhö ren, aber ... ich glaube, dass dir die schrecklichen Morde gutgetan ha ben.«
    Ich sprang vom Sessel auf. »Und ob sich das seltsam anhört!«
    »Beruhige dich, Tomas.«
    Ich setzte mich wieder. Was konnte gut an einem Doppelmord und die Aussicht auf einen Serienkiller sein? Wollte er mich verar schen?
    »Damit will ich nicht sagen, dass die Morde gut waren, um Him melswillen, sondern dass dich der Anblick an Anke und Jen ny erin nert und sich eine Sperre in dir gelöst hat. Vielleicht bist du nun be reit, den Unfall und den Verlust zu verarbeiten.«
    Ich dachte einen kurzen Moment darüber nach. Konnte mein Freund recht haben? »Wir werden sehen, ob ich auf dem Weg der Besserung bin.« Ich stand auf. »Eins ist klar, ich gehe jetzt nach Hau se und werde über den Fall nachdenken und etwas ist noch sicher, unser morgiger Termin fällt aus, weil ich heute hier war.«
    »Tomas ...«, setzte Hermann an, ließ es dann aber bleiben. Er ahnte wohl, dass es keinen Sinn hatte, mit mir zu diskutieren.
    Bei der Verabschiedung sagte er zu mir: »Wenn du reden willst, weißt du ja, wo du mich findest. Wenn nicht, sehen wir uns nächste Woche zur gewohnten Zeit.«
    Ich nickte, gab ihm die Hand und trat hinaus auf die Straße. Die erste Zigarette nach diesem mehr als seltsamen und kurzen Ge spräch war eine Wohltat.
     
    Zu Hause angekommen – es war nach zwanzig Uhr – überprüf te ich meinen Anrufbeantworter. Viele Menschen gab es nicht, die drauf sprachen, schließlich hatte ich ein Handy, aber es war eine alte Angewohnheit, nachzusehen, ob jemand eine Nachricht hin terlassen hatte. Damals, als Anke und Jenny noch lebten, gab es fast keinen Tag, an dem nicht der Anrufbeantworter emsig blink te. Entweder hatten Freundinnen von meiner Tochter oder Kun den meiner Frau das Band mit unnützem Geschwätz vollge quatscht.
    Es erstaunte mich zu sehen, dass mir heute jemand eine Nach richt hinterlassen hatte. Das konnte nur eins bedeuten ... Ich star tete das Band und wurde nicht enttäuscht.
    Eine Frauenstimme quäkte blechern aus dem Gerät. »Hallo To mas, hier ist Kerstin. Deine Schwester, erinnerst du dich?« Oh, wie ich es hasste, wenn sie diesen vorwurfsvollen Ton in ihre Stimme legte. »Ich habe jetzt seit der Beerdigung nichts mehr von dir gehört und ans Telefon gehst du auch nicht. Ich wollte dir ei gentlich nicht auf den Anrufbeantworter sprechen, aber was bleibt mir

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