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Das Mordhaus (German Edition)

Das Mordhaus (German Edition)

Titel: Das Mordhaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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... welch nette Wortwahl. Aber die Überlegung, die sie anstellte, war außerordentlich gut durchdacht. Es machte Sinn. Warum nicht die Mutter zusehen lassen, während die Toch ter um ihr Überleben kämpfte? Konnte es Schlimmeres geben? Zu wissen, dass das eigene Blut dem Kind die Luft zum Atmen raubte? Nein, ich konnte mir hier und jetzt beileibe nichts Schlim meres vorstellen. Das würde bedeuten, dass der Mörder seine Art zu töten änderte, um seine Rache besser auszukosten. Sollte es uns nicht gelingen, ihn zu schnappen, und weitere Menschen starben ... nicht auszudenken, wie er seine Vorgehensweise von Mal zu Mal perfektionierte.
    »Gut kombiniert, Watson«, sagte ich und klopfte Diana leicht auf die Schulter.
    Schroer hatte endlich die Sprache wiedergefunden. »Das ist eine gute Theorie, Frau Balke. Der Rechtsmediziner wird sich die Nacht um die Ohren schlagen müssen, damit wir morgen zur Be sprechung den Obduktionsbericht auf dem Tisch liegen haben.« Er drehte sich um, ging davon und rief uns zu: »Kommen Sie, wir räumen das Feld, damit die Leichen abtransportiert werden kön nen. Wir fahren zum Revier.«
    Eine lange Nacht stand uns bevor. Auch wenn ich müde und ge-stresst war, freute ich mich, voll mitzuarbeiten und nicht wie ein klei nes Kind von Schroer ins Bett geschickt zu werden.
     
     
    Kapitel 18
     
    Sie schreckte auf. Hatte sie erneut schlecht ge träumt? Sie über legte. Nein, hatte sie nicht, sie konnte sich an nichts erin nern. Ein Griff an ihre Stirn ergab nichts. Kein Schweiß. Ob sie heute Nacht überhaupt durchschlafen konnte? Oder würde sie alle paar Mi nuten aufwachen? Was sie jetzt brauchte, waren Schlaftablet ten ... aber woher nehmen wenn nicht stehlen? In ihrem Haushalt hatte es nie Schlaftabletten ge geben. Trotzdem wünschte sie sich, jetzt eine davon nehmen zu können. Am Morgen würde sie total ge rädert ihre Tochter zur Schule und sie selbst zur Arbeit fahren, des sen war sie sich sicher.
    Sie drehte sich auf die andere Seite und rückte ihre Decke zu recht. Sofort fiel sie in einen Halbschlaf und murmelte: »Nur ein bisschen schlummern ...«
    »Du wirst bald lange genug schlummern.«
    Ihr Herz klopfte, als sie aus dem Halbschlaf gerissen wurde und sich im Bett aufsetzte. Hatte sie sich die Stimme eingebildet? War es ihr Mann?
    »Paul? Bist du das?«, flüsterte sie.
    Niemand antwortete.
    »Oh, man.« Sie rieb sich die Augen, nahm die Wasserflasche und trank einen Schluck.
    Ihr Blick schweifte durch das Schlafzimmer, während sie trank. Sie spuckte das Wasser auf das Laken, als sich ein Schatten vor dem Bett erhob. Ein Hustenanfall erschütterte ihren Körper, sie hatte sich ver schluckt.
    »Paul? Bist du das?«, fragte sie erneut. »Das ist nicht komisch.« Sie griff zu ihrer Nachttischlampe und schaltete sie ein.
    Was sie sah, ließ nackte Angst in ihr aufsteigen. Ein Mann, groß und in Schwarz gekleidet stand vor ihrem Bett. Er bewegte sich nicht. Das Gesicht bedeckt von einer Skimaske. Nur die Augen zeig ten ihr, dass ein echter Mensch vor ihr stand. Sie zuckten hin und her. Tasteten den Raum ab, ihren Leib und die Lampe.
    Sie saß steif und unbeweglich im Bett. Konnte das ihr Mann sein? Sie kannte ihn zu hundert Prozent, aber so vermummt war es schwer zu erkennen. Wer sollte es sonst sein? Sie nahm all ih ren Mut zusammen.
    »Paul, das ist nicht komisch, lass das!«
    Vielleicht war er endgültig durchgedreht? Die Streitereien in den letzten Tagen hatten ihr zu denken gegeben. Immer öfter hat te sie das Gefühl, dass sie und ihre Tochter in Gefahr schwebten. Von Paul war eine Art unterschwellige Bedrohung ausgegangen.
    »Was soll der Mist?« Sie wurde sauer auf ihn und seine Spiel chen.
    Er reagierte nicht.
    »Mir reicht´s«, sagte sie und wollte aufstehen.
    In einer Geschwindigkeit, die eher an einen Düsenjet, als an einen Menschen erinnerte, stürzte er sich auf sie. Hart prallte sie zurück auf das Bett. Es knarrte und knackte, als er sich über sie warf. Sie schrie ihn an, schlug nach ihm, versuchte ihm in die Weichteile zu treten. Alle Abwehrversuche blieben so erfolglos wie in ihrem Alb traum. Der Mann hielt sie fest, bis sie keine Kraft mehr hatte und er schöpft aufgab.
    »Paul, was soll das?«
    War es wirklich Paul? Die Möglichkeit, dass es ein Einbrecher und Vergewaltiger sein könnte, schloss sie erst jetzt in ihr Denken mit ein. Sie brach in Tränen aus und hasste sich dafür. Ihr war es noch nie vergönnt gewesen, ein selbstbewusstes Leben zu führen.

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