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Das Mordkreuz

Das Mordkreuz

Titel: Das Mordkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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zur Klärung an Willibald Kremer, seinen Experten für Bildstöcke. Sollte er herausfinden, was es damit auf sich hatte.
    Je länger Kilian über den Ausdruck Rós Fódhla nachdachte, desto bekannter schien er ihm. Er hatte das unbestimmte Gefühl, diese Worte oder etwas Ähnliches schon mal gehört zu haben. Und das lag gar nicht so lange zurück. Es musste etwas mit einem vorherigen Fall zu tun haben. Einem Fall, bei dem er ins Ausland hatte reisen müssen. Das Fragment eines Bildes schoss ihm durch den Kopf. Es war das Bild einer Reise durch die Nacht. Scheinwerfer erhellten eine enge, sich windende Straße. Er saß neben einem Mann mit dem Namen Lorcan. Sie tranken viel in dieser Nacht, und Lorcan erzählte von den Aufständen in Nordirland.
    War es das? Hatte Rós Fódhla etwas mit Irland zu tun?

33
    Auf dem langen, aber lukrativen Weg zum
Forschungsleuchtturm Würzburg
hatten sich der Freistaat und die Universität viel vorgenommen. Viele Millionen wurden in die Erweiterung und die Sanierung alter Universitätsbauten gesteckt. Im Zuge der Exzellenzinitiative, die nicht nur viel Renommee, sondern auch Geld nach Würzburg bringen sollte, stand das Ziel, künftig dreißigtausend anstatt den bisher zwanzigtausend Studenten einen zukunftweisenden Studienplatz zur Verfügung zu stellen. So wurde in der Stadt und am Hubland fortlaufend gebaut, als gelte es den internationalen Wettlauf um die beste Universität gleich heute für sich zu entscheiden.
    Auf einer dieser Baustellen war Gerald Wilde als Bauingenieur tätig. Kilian und Heinlein fanden ihn zwischen nimmermüden Baggern und von Geisterhand gesteuerten Kränen, die schwere Lasten über den Köpfen herumwuselnder Bauarbeiter bewegten.
    «Herr Wilde», schrie Heinlein gegen den Lärm einer wütenden Baggerschaufel an. «Auf ein Wort.»
    «Was ist?!», rief Wilde ungehalten zurück.
    «Wir wollen mit Ihnen sprechen.»
    «Keine Zeit. Sie sehen doch, was hier los ist.»
    Kilian zog seine Dienstmarke, stapfte hinüber zum Bagger und zeigte sie dem Mann hinter den Hebeln. Mit einem eindeutigen Handzeichen, die Maschine zu stoppen, kehrte Ruhe ein.
    «Je schneller Sie unsere Fragen beantworten, desto schneller gehen die Arbeiten weiter», stellte Heinlein klar.
    Wilde gab sich geschlagen. «Na gut. Was wollen Sie?»
    «Beschreiben Sie uns, was sich am Vorabend des Unfalls Ihrer Frau zugetragen hat.»
    «Das habe ich alles schon längst ausgesagt. Was soll das?»
    «Ich weiß. Trotzdem.»
    Wilde nahm seinen Helm ab, strich sich den Schweiß von der Stirn und bemühte seine Erinnerung. «Rosies Auto sollte verabredungsgemäß in die Werkstatt.»
    «Was sollte repariert werden?»
    «Die Bremsen natürlich. Die Scheiben waren völlig abgefahren. Jede Vollbremsung hätte tödlich enden können.»
    «Woher wussten Sie, dass es sich um die Bremsscheiben und nicht um die Beläge handelte?»
    «Das sieht man doch. Man muss sich nur mal die Scheiben von außen ansehen oder mit dem Finger drüberfahren.»
    «Sie haben also in der Werkstatt einen Termin vereinbart und neue Bremsscheiben bestellt.»
    «Ja.»
    «Gut. Wie ging es weiter?»
    «Ich musste an jenem Abend arbeiten. Deshalb bat ich Rosie, den Wagen in die Werkstatt zu fahren.»
    «Was sie aber nicht gemacht hat.»
    «Nein.»
    «Wann erfuhren Sie davon?»
    «Mein Gott, irgendwann nachdem das Unglück geschehen war.»
    «Ihre Frau hat also nicht darüber mit Ihnen gesprochen?»
    «Nein, wann denn?»
    «Abends, als Sie von der Arbeit nach Hause gekommen waren.»
    «Wir hatten Bauleitersitzung und anschließend Planbesprechung. Das ging bis in die Nacht. Als ich nach Hause kam, hat Rosie schon geschlafen.»
    «Und Sie gingen davon aus, dass der Wagen repariert worden war.»
    «Ja, natürlich.»
    «Am nächsten Morgen haben Sie sie nicht danach gefragt?»
    «Nein, zum Teufel. Ich war völlig übermüdet.»
    «Sie hätten aber auf die Idee kommen können, als Ihre Frau zur Arbeit fahren wollte, sie nach der Reparatur zu fragen.»
    «Vielleicht. Aber ich habe es nicht getan, verdammt. Können wir nun weitermachen? Jede Minute kostet.»
    Heinlein war dazu noch nicht bereit. «Sind Sie mit dem Wagen am Vorabend noch einmal gefahren?»
    «Ich? Wieso denn das?»
    «Ich weiß es nicht. Also: Haben Sie das Auto am Vorabend gefahren?»
    «Nein.»
    «Sie wurden aber dabei beobachtet.»
    «So ein Unsinn.»
    «Der Zeuge ist glaubwürdig.»
    Wilde fixierte Heinlein mit einem durchdringenden Blick. Er schien zu überlegen, um welchen

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