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Das Moskau-Komplott

Das Moskau-Komplott

Titel: Das Moskau-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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wieder schloss, richtete sie den umgestürzten Ziertisch auf und stellte das Telefon auf seinen Platz zurück. Nachdem sie sich ein letztes Mal umgesehen und vergewissert hatte, dass alles in Ordnung war, wandte sie sich zum Gehen.
    In diesem Moment klopfte es an die Tür. Eine große, kräftige Männerfaust im Wechsel mit einer großen, flachen Männerhand. So musste das Klopfen geklungen haben, das die Bewohner dieses Hauses in der Zeit der Großen Säuberung nahezu jede Nacht gehört hatten.
Wie viele waren von hier verschleppt und ermordet worden?
Sie konnte sich nicht mehr an die genaue Zahl erinnern. Hundert? Tausend? Was spielte das für eine Rolle? Sie wusste nur, dass sie bald dazugehören könnte. Vielleicht würde ihr Name eines Tages die Antwort auf eine makabre russische Quizfrage sein.
Wer war die letzte Person, die aus dem »Haus an der Uferstraße« abgeholt und ermordet wurde? Elena Charkowa, die erste Frau von Iwan Borisowitsch Charkow...
    Wie alle, die das gefürchtete Klopfen erlebt hatten, überlegte sie kurz, nicht zu öffnen. Doch sie öffnete. Am Ende taten es alle. Sie öffnete nicht voller Furcht, sondern in einem Anfall gespielter Empörung, die Handtasche über der linken Schulter und mit der rechten Hand die Sprayflasche in ihrer Jackentasche umklammernd. Im Vorraum stand, bleich vor Wut und schweißnass, Luka Osipow. Er hielt eine Pistole in seiner Hand, und sie war direkt auf Elenas Herz gerichtet. Aus Angst, das Ding könnte losgehen, wenn sie versuchen würde, die Sprayflasche einzusetzen, zog sie langsam die leere Hand aus der Tasche, stemmte sie in die Hüfte und funkelte ihren Leibwächter verwundert an.
    »Luka Ustinowitsch«, sagte sie, seinen Vatersnamen benutzend, »was ist denn in Sie gefahren?«
    »Wo ist Piotr?«
    »Wer ist Piotr?«
    »Der Wachmann, der hier in der Wohnung Dienst hat.«
    »Hier war niemand, als ich kam, Sie Idiot. Los, gehen wir.«
    Sie wollte in den Vorraum treten. Der Leibwächter versperrte ihr den Weg.
    »Was soll das, Luka? Wir müssen zum Flughafen. Glauben Sie mir, Luka Ustinowitsch, es würde Ihnen nicht gut bekommen, wenn ich mein Flugzeug verpasse.«
    Der Leibwächter sagte nichts. Stattdessen fasste er, die Pistole weiterhin auf ihre Brust gerichtet, in den Aufzug und schickte ihn mit einem Knopfdruck wieder nach unten. Dann stieß er sie in die Wohnung und schlug die Tür zu.
     

59 Grosvenor Square, London
    Im Halbdunkel der Einsatzzentrale flammte Schamrons Feuerzeug auf und erhellte kurz sein Gesicht. Seine Augen waren auf den großen Bildschirm an der Stirnwand gerichtet, auf dem mit der Anziehungskraft einer im Rinnstein liegenden Leiche Uzi Navots letzte Nachricht aus Moskau aufleuchtete.
    LW BETRITT HADU ... PROBLEME ...
    LW stand für Leibwächter. HADU für »Haus an der Uferstraße«. PROBLEME erforderte keine Übersetzung. Probleme waren Probleme.
    Der Bildschirm wurde schwarz. Eine neue Nachricht erschien.
    AM BETRITT HADU ... RAT ...
    Die Initialen AM standen für Arkadij Medwedew. Das Wort RAT bedeutete, dass Gabriels minutiös geplantes Unternehmen zu scheitern drohte und ein beträchtlicher Verlust an Menschenleben zu befürchten war.
    »Das sind Ihre Jungs«, sagte Carter. »Das gilt Ihnen.«
    Schamron schnippte Asche in seine Kaffeetasse. »Wir warten ab. Wir geben ihr noch eine Chance.«
    Carter blickte auf die Digitaluhr. »Es ist jetzt 16.15 Uhr, Ari. Wenn Ihre Leute noch eine Chance haben wollen, das Flugzeug zu kriegen, müssen sie in den nächsten zehn Minuten in die Autos und ab zum Flughafen.«
    »Flugzeuge sind komplizierte Maschinen, Adrian. In einem Flugzeug können allerlei kleine Fehler auftreten.«
    »Vielleicht sollte man schnell mal nachsehen.«
    Schamron griff zu einem sicheren Telefon, das ihn mit der Operationsabteilung am King Saul Boulevard verband. Ein paar knappe Worte auf Hebräisch. Ein ruhiger Blick zu Carter.
    »Wie es scheint, leuchtet im Cockpit von El-Al-Flug 1612 jetzt die Kabinendruckwarnleuchte. Bevor das Problem nicht zur Zufriedenheit des Kapitäns behoben ist - der Mann ist zufällig ein hochdekorierter, ehemaliger Kampfpilot der israelischen Luftwaffe -, wird die Maschine nirgendwo hinfliegen.«
    »Gut gemacht«, sagte Carter.
    »Wie lange können unsere französischen Freunde Iwan in Nizza noch festhalten?«
    »Monsieur Boisson hat gerade erst angefangen. Das Problem sind die Kinder. Wir müssen langsam eine Entscheidung treffen, Ari. Was machen wir mit den Kindern?«
    »Ich würde nicht

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