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Das Moskau-Komplott

Das Moskau-Komplott

Titel: Das Moskau-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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gehört hatte, zupfte er eine Weile schweigend am Zipfel seiner Serviette. »Die Anforderungen, die du an einen öffentlichen Platz stellst, sind dort mit Sicherheit erfüllt, Gabriel. Aber ich bezweifle, dass dein Freund, Seine Heiligkeit, erfreut sein wird, falls er irgendwann mal dahinterkommt, dass du seine Kirche für ein geheimes Treffen benutzt hast.«
    »Es ist eine Basilika, Eli. Und Seine Heiligkeit wird nie davon erfahren.«
    »Außer es geht etwas schief.«
    »Ich bin in den Flitterwochen. Was kann da schon schiefgehen?«
    Der Kellner erschien mit zwei Tellern Pasta. Lavon sah auf seine Armbanduhr.
    »Bist du sicher, dass wir noch genug Zeit zum Essen haben?«
    »Iss deine Pasta, Eli. Du hast einen langen Marsch vor dir.«
     
     

7 ROM
    Sie beendeten ihre Mahlzeit in unrömischer Hast und fuhren mit der Vespa aus dem Getto. Gabriel setzte Lavon in der Nähe des Excelsior ab und fuhr weiter zur Piazza di Spagna, wo er sich im Cafe Greco an einem Fenstertisch niederließ. Er schien in die Lektüre der
Repubblica
vertieft, als Boris Ostrowskij die Via Condotti heruntergeschlendert kam. Lavon folgte fünfzig Meter dahinter. Er trug noch sein Halstuch, was bedeutete, dass er keine Anzeichen für eine Beschattung entdeckt hatte.
    Gabriel trank seinen Kaffee aus, während er überprüfte, ob Lavon verfolgt wurde, dann bezahlte er die Rechnung und fuhr zur Fontana di Trevi. Er stand bereits neben dem sich aufbäumenden Meerespferd des Neptun, als sich Ostrowskij durch das Touristengewühl zwängte und an die Balustrade trat. Der Russe war alt genug, um die schwere Zeit des »entwickelten Sozialismus« am eigenen Leib miterlebt zu haben, und schien ehrlich gekränkt beim Anblick reicher Westler, die Geld in ein Kunstwerk warfen, das der Heilige Stuhl in Auftrag gegeben hatte. Er tauchte sein Taschentuch ins Wasser und tupfte sich damit den Schweiß von der Stirn. Dann fischte er widerstrebend eine Münze aus der Tasche und warf sie in den Brunnen, ehe er sich umdrehte und wegging. Gabriel blickte kurz zu Lavon, als der sich an seine Fersen heftete. Er hatte das Halstuch noch um.
    Bis zum dritten Stopp war es ein etwas kürzeres Wegstück, aber der beleibte Russe wirkte fußlahm und erschöpft, als er sich endlich die Stufen zum Pantheon hinaufschleppte. Gabriel stand am Raffaelgrab. Er beobachtete, wie Ostrowskij zu einem Rundgang durch den Innenraum der Rotunde aufbrach, dann schlüpfte er in den Portikus hinaus, wo Lavon an einer Säule lehnte. »Was meinst du?«
    »Ich meine, wir sollten ihm einen Stuhl im Tre Sealini besorgen, bevor er uns zusammenklappt.« »Wird er verfolgt?«
    Lavon schüttelte den Kopf. »Blitzsauber.«
    Im selben Moment tauchte Ostrowskij aus der Rotunde auf und stieg die Stufen zur Piazza Navona hinab. Lavon ließ ihm einen großzügigen Vorsprung, ehe er sich an seine Fersen heftete. Gabriel schwang sich auf die Vespa und fuhr zum Vatikan.
     
    Einst hatte hier ein römisches Stadion gestanden, und tatsächlich waren die barocken Gebäude, die das längliche Oval umschlossen, auf den Ruinen antiker Tribünen errichtet. Heute fanden auf der Piazza Navona keine Wagenrennen oder sportlichen Wettkämpfe mehr statt, dafür herrschte unablässig eine karnevalähnliche Atmosphäre, die sie zu einem der beliebtesten und belebtesten Plätze von ganz Rom machte. Eli Lavon hatte die Fontana del Moro zu seinem Beobachtungsposten erkoren, wobei er vorgab, einem Cellisten zuzusehen, der Bachs Suite Nr. 1 in G-Dur spielte. In Wirklichkeit haftete sein Blick an Boris Ostrowskij, der sich fünfzig Meter entfernt im Tre Sealini an einen Tisch setzte. Der Russe bestellte eine kleine Flasche Mineralwasser, die der weiß bejackte Ober erst nach einer halben Ewigkeit brachte. Lavon ließ ein letztes Mal den Blick über den Platz schweifen, dann ging er hinüber und setzte sich auf den leeren Stuhl.
    »Sie sollten wirklich etwas mehr als Wasser bestellen, Boris. Das gehört sich nicht.«
    Lavon hatte in schnellem Russisch gesprochen. Ostrowskij antwortete in derselben Sprache.
    »Ich bin russischer Journalist. Ich nehme in der Öffentlichkeit nur Getränke aus Flaschen zu mir, die mit einem Deckel verschlossen sind.«
    Er musterte Lavon und runzelte die Stirn, als sei er zu dem Schluss gekommen, dass der kleine Mann in dem zerknitterten Tweedsakko nie und nimmer der legendäre israelische Agent sein konnte, von dem er in der Zeitung gelesen hatte.
    »Wer sind Sie?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    Erneutes

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