Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
Vom Netzwerk:
Oberfläche aus Mörtel und Stein. Sie hörte ihren Puls in den Ohren hämmern, versuchte das Geräusch zu ignorieren und horchte konzentriert, ob irgendein Laut vom benachbarten Grundstück herüberdrang.
    Zunächst hörte sie nichts als den Wind, der über ihr durch die Zweige pfiff. Doch dann vernahm sie nach und nach verschiedene Geräusche, zuerst das leise Knirschen von Schritten auf Kies und Beton, dann das gedämpfte, statische Krächzen eines kurzen Funkspruchs. Sie schätzte, dass diese Geräusche aus etwa zwanzig bis dreißig Metern Entfernung kamen.
    Langsam ließ Randi sich auf der anderen Seite an der Mauer herab. Leichtfüßig kam sie auf dem Boden auf, drehte sich in die Richtung, aus der die Laute kamen, bückte sich und zog gleichzeitig in einer fließenden Bewegung mit perfekter, tödlicher Grazie ihre Pistole.
    Sie kniff die Augen zusammen. Die hohen Bäume und Blütensträucher, die um Kesslers Edwardianisches Haus gepflanzt waren, boten ihr guten Schutz. Obwohl mehrere Fenster im ersten
Stock der Villa hell erleuchtet waren und längliche, bleiche Lichtrechtecke auf die Rasenfläche vor dem Haus warfen, lag der kleine Waldstreifen, in dem sie sich befand, in fast völliger Dunkelheit. Geduckt schlich sie nach rechts, um breite Baumstämme und schneeverkrustete Büsche herum, wobei sie darauf achtete, nicht versehentlich auf einen abgestorbenen Ast oder Zweig zu treten.
    Plötzlich hielt Randi inne und duckte sich noch tiefer, sie verließ sich darauf, dass sie im Schatten nicht zu sehen war. Ganz in der Nähe, nur wenige Meter entfernt, hatte sie eine Bewegung ausgemacht, einen kurzen Blick auf eine Silhouette erhascht, die sich vor dem Lichtschein aus Kesslers Haus abzeichnete.
    Gespannt spähte sie durch das dichte Unterholz und das Gewirr tief hängender Zweige und entdeckte einen kleinen, untersetzten Mann in einem Anzug und einem dicken wollenen Mantel, der in der Einfahrt auf und ab tigerte. Eine breite, fleischige Hand hielt ein kleines Funkgerät, die andere eine Pistole mit Schalldämpfer. Er wirkte nervös. Trotz der Kälte glänzte seine Stirn vor Schweiß.
    Randi schaute an ihm vorbei. Zwischen der Villa und der Garage standen zwei Autos. Das eine war eine dunkelrote Mercedes-Limousine. Bei dem anderen handelte es sich um den schwarzen BMW, dem sie nach dem kurzen, brutalen Zusammenstoß auf der Clayallee hinterhergeschossen hatte. Ein weiterer Mann in einem schwarzen Overall und einer Panzerweste saß an den BMW gelehnt. Sein ausgestrecktes rechtes Bein war mit blutgetränkten Bandagen umwickelt. Er war entweder bewusstlos oder tot.
    Sie hatte also richtig geraten. Renkes Killer mussten direkt hergefahren sein, nachdem sie ihr Überwachungsteam ausgelöscht hatten. Die anderen schwarz gekleideten Attentäter waren sicher noch im Haus und befassten sich mit Ulrich Kessler.
    Der untersetzte Mann, den sie als Wache draußen zurückgelassen hatten, drehte sich wieder einmal auf dem Absatz um und ging
zurück zu den beiden Autos. Er sah auf die Uhr, fluchte besorgt und hob das Funkgerät an den Mund. »Lange, hier ist Müller«, sagte er drängend, »wie lang dauert das noch?«
    Eine harte Stimme krächzte aus dem Funkgerät. »Fünf Minuten. Bleiben Sie ruhig und lassen Sie die Finger vom Funkgerät. Ende.«
    Als sie das hörte, fasste Randi einen Entschluss. Sie musste sich diese Schweine im Haus schnappen. Es blieb keine Zeit, Verstärkung anzufordern. Und Renkes Männern draußen aufzulauern, hatte keinen Sinn. Mit etwas Glück schaffte sie es vielleicht, ein oder zwei von ihnen zu treffen, ehe sie selbst abgeknallt wurde, doch ihre schallgedämpften Maschinenpistolen gaben ihnen zu viel Feuerkraft, um ein spontanes Gefecht im Freien riskieren zu können. Drinnen, auf engerem Raum, hatte sie etwas bessere Chancen, den Kampf zu überleben.
    Ein kurzes, kaum merkliches Lächeln glitt über ihr angespanntes, schmales Gesicht. »Besser« hieß in diesem Fall eigentlich nur, dass ihre Chancen nicht gleich null standen, sondern eins zu tausend. Dann wurde sie wieder ernst. Eine Chance war immerhin mehr, als die anderen Mitglieder ihres Teams bekommen hatten.
    Aufmerksam beobachtete Randi den kleinen, rundlichen Mann namens Müller, während er nervös auf und ab ging. Sollte sie versuchen, ihn gefangen zu nehmen? Nein, entschied sie kühl. Das war viel zu riskant. Wenn es ihm gelang zu schreien oder per Funk eine Warnung an seine schwerbewaffneten Komplizen in Kesslers Haus abzusetzen, war

Weitere Kostenlose Bücher