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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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tags zuvor in Kesslers Haus eingebrochen war, hatte sie mehr als eine Stunde damit verbracht, es von oben bis unten zu durchstöbern, jedes Zimmer und jeden Flur nach Beweismaterial für die Korruption des BKA-Beamten zu durchkämmen und eine Reihe von versteckten Abhörvorrichtungen anzubringen. Dabei hatte sie, weiter hinten im Haus, eine andere Treppe entdeckt, eine wesentlich schmalere und unansehnlichere Konstruktion.
    Diese Treppe, hinter einer unscheinbaren Tür in der Nähe der Küche verborgen, war ursprünglich für die Dienstboten vorgesehen gewesen, die im frühen 20. Jahrhundert von jeder großbürgerlichen Familie beschäftigt wurden. Damals erwartete man vom Gesinde, dass es der täglichen Arbeit möglichst unauffällig nachging und sich von den öffentlichen Räumlichkeiten, die der Familie und ihren Gästen vorbehalten waren, weitgehend fernhielt.
    Unvermittelt grinste sie in die Dunkelheit. Sie konnte davon ausgehen, dass Renkes Männer diese Hintertreppe noch nicht gefunden hatten. Ihre Aufmerksamkeit war sicher vornehmlich auf die Vorderseite der Villa gerichtet gewesen.
    Randi sicherte ihre Maschinenpistole und hängte sich die Waffe über den Rücken. Dann legte sie sich wieder auf den Bauch und kroch leise den stockdunklen Flur entlang, der zur Rückseite des Hauses führte. Während sie über den Boden glitt, wischte sie vorsichtig die überall herumliegenden leeren Patronenhülsen und die Fliesen- und Glassplitter aus dem Weg. Wenn ihr Plan funktionieren sollte, war es absolut notwendig, dass sie kein einziges Geräusch machte, das dem unsichtbaren Killer oben an der Treppe verraten konnte, in welche Richtung sie sich bewegte.

Kapitel achtunddreißig
    Oben in Ulrich Kesslers Arbeitszimmer verzog Gerhard Lange verärgert das Gesicht. »Müller«, blaffte er in sein Funkgerät. »Melden Sie sich!«
    Doch nichts als statisches Rauschen kam durch den kleinen Empfänger in seinem Ohr. »Müller«, wiederholte der ehemalige Stasi-Offizier scharf, um den Mann, den er als Wache draußen vor der Tür postiert hatte, zu erreichen: »Antworten Sie!«
    Wieder keine Reaktion.
    Ärgerlich brach Lange den sinnlosen Versuch ab. Müller war entweder tot oder gefangen oder hatte sich, so schnell ihn seine fetten Beinchen trugen, aus dem Staub gemacht. Lange wurde klar, dass er und Stepanowitsch auf sich selbst angewiesen waren.
    Er blickte quer durch den Raum auf Kesslers verbogenen und verrenkten Leichnam, der auf dem Teppich neben einem reich mit Schnitzereien verzierten Schreibtisch lag. Verächtlich kräuselte er die Lippen. Gegen alle Vernunft hatte der schwache, feige Narr doch tatsächlich geglaubt, dass sie gekommen waren, um ihn zu retten.
    Aber was nun?
    Düster durchdachte Lange seine Möglichkeiten. Brandts Befehle waren klar: Eliminierung des CIA-Teams, das Kessler bewachte, Beseitigung Kesslers und Zerstörung des Hauses. Die deutsche Polizei solle nur noch Asche sieben können, hatte Brandt gesagt, damit jeder Beweis, der den Toten mit Wulf Renke in Verbindung bringen konnte, zerstört wäre.
    Zunächst hatte es so ausgesehen, als würde alles nach Plan laufen,
zumindest bis dieser Irre durch die Haustür gestürmt war, Karic umgebracht und auch noch Stepanowitschs Feuer überlebt hatte.
    Der ehemalige Stasi-Offizier fluchte leise. Offenbar hatte Müller einen der amerikanischen Agenten, die Kesslers Grundstück beobachteten, übersehen. Und jetzt hatte dieser unbekannte Amerikaner sie hier oben festgenagelt, zusammen mit einem Leichnam und einem Haufen belastender Beweise. Doch einfach brav abzuwarten, bis die Polizei kam und sie festnahm, war keine akzeptable Lösung. Erich Brandt hatte einen sehr langen Arm und jemandem, der derart kläglich versagte, blieb nicht mehr viel Zeit, das zu bedauern, nicht einmal in der relativen Sicherheit einer Berliner Gefängniszelle.
    Nein, dachte Lange kühl, er und Stepanowitsch mussten diesen einzelnen Amerikaner überrennen und sich darauf verlassen, dass ihre Waffen und ihre Panzerung ihnen halfen, den schnellen Abgang über die Treppe zu überleben. Doch zunächst würde er Brandts Befehle so weit wie möglich ausführen. Ein Brand in der Villa würde auch sehr gut von ihrem Fluchtversuch ablenken. Achselzuckend nahm er wieder den schweren Benzinkanister und fuhr damit fort, die entzündliche Flüssigkeit über den Teppich, die Vorhänge und den Schreibtisch zu verteilen, während er sich rückwärts durch die offene Tür in den Flur zurückzog.

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