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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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unbezahlbaren Kunstwerken und wurde immer stärker und heißer.
    Heftig hustend erreichte Randi das Erdgeschoss, fand die Haustür und wankte ins Freie, in die unglaublich willkommene kalte frische Luft. Erschöpft wandte sie sich um und blickte zurück. Der gesamte erste Stock der Villa stand in Flammen. Orangefarbene, rote und weiße Feuerzungen tanzten wild durcheinander, züngelten aus geborstenen Fenstern und leckten durch Löcher im steilen Schieferdach nach dem Himmel.
    Seltsam benommen blickte Randi noch einige Augenblicke auf das Inferno. Als ihr schockartig klar wurde, wie knapp sie dem Tod entronnen war, begann sie zu zittern. Um ein Haar wäre sie in diesem Haus gestorben. Ihre rechte Hand schloss sich vorsichtig um das Handy und die Papiere, die sie gerettet hatte. War es möglich, dass diese verkohlten Überreste irgendeine Information enthielten, die das Risiko rechtfertigte, das sie soeben eingegangen war? Oder
den Tod der drei guten Menschen, die zu ihrem ermordeten Überwachungsteam gehört hatten?
    Sie seufzte tief. Schon allein ihnen zuliebe musste sie es herausfinden.
    Langsam und qualvoll stöhnend wandte Randi sich von der brennenden Villa ab und humpelte in der Dunkelheit davon.

Kapitel neununddreißig

Außerhalb von Moskau
    Vladik Fadajew folgte der Straße bis zur Kuppe des kleinen Hügels und hielt dann an der Böschung. Er löschte die Scheinwerfer, schaltete die Zündung seines kleinen russischen Ladas aus und hörte zu, wie der Motor hustend und spuckend zum Stillstand kam. In seinen Jahren bei der Brandt-Gruppe hatte er genug Geld verdient, um sich einen besseren Wagen leisten zu können, doch der hagere, hohlwangige Scharfschütze fuhr lieber seinen verbeulten Lada, obwohl die Rostlaube zahlreiche Macken hatte. Neuere Autos, insbesondere die teuren Modelle aus dem Westen, erregten zu viel Aufmerksamkeit und Fadajew bevorzugte es, unauffällig mit der Umgebung zu verschmelzen.
    Er nahm eine lange, schwere Taschenlampe aus dem Handschuhfach, drückte die Tür auf und kletterte gewandt aus dem Auto. Eine gute Minute blieb er auf dem festgetretenen, gefrorenen Erdboden stehen und ließ den Schein seiner Taschenlampe über die Straße und die Wälder zu beiden Seiten gleiten. Sein geschulter Blick machte es ihm leicht, das Geschehen zu rekonstruieren. Reifenspuren verrieten, an welcher Stelle Brandts schwere Fahrzeuge plötzlich angehalten hatten. Leere Patronenhülsen erstrahlten im hellen Lichtschein, halb vergraben im zertrampelten Schnee unter den Bäumen, wo die Killer der Gruppe im Hinterhalt gelegen und das Feuer eröffnet hatten.
    Fadajew schnaubte verächtlich. Die Hülsen zurückzulassen, sodass jeder sie finden konnte, war schlampig. Echte Profis legten
Wert darauf, nach getaner Arbeit keine verräterischen Spuren zu hinterlassen, die sie mit der Angelegenheit in Verbindung bringen konnten. Wahrscheinlich hatten Brandt und die anderen es zu eilig gehabt, um den Tatort richtig zu säubern.
    Bedächtig schüttelte der Scharfschütze den Kopf. Dieser neue Vertrag, den Brandt unterschrieben hatte, gefiel ihm nicht besonders. Auf Verlangen ihres rätselhaften Auftraggebers drängte der große, grauäugige Deutsche neuerdings ständig zur Eile und riskierte das Leben seiner Männer, um schnelle Erfolge vorweisen zu können.
    Fadajew legte die Stirn in Falten. Diese andauernde Hast war nicht gut. Sie führte zu Fehlern. Ihm waren die alten Zeiten lieber gewesen, als die Brandt-Gruppe ihre gut bezahlten Aufträge noch diskret und ohne viel Aufhebens erledigte, mal hier einen politischen Dissidenten eliminierte, mal dort einen geschäftlichen Konkurrenten entführte oder ermordete.
    Er wandte sich um und betrachtete die tiefen Furchen im Schnee, die geradewegs den Abhang hinunterführten. Dort hatte den GAZ-Jeep, den er kurz zuvor entdeckt hatte, das Verhängnis ereilt. Zerbrochene Äste, Metalltrümmer und Glasscherben, die auf dem Abhang bis zum Rand eines steil abfallenden Einschnitts verstreut lagen, markierten die Spur der Zerstörung.
    Fadajew langte in den Wagen und nahm seine Pistole vom Sitz, eine schwere alte 7,62mm-Tokarew. Obwohl er lieber aus der Distanz tötete, nahm er besser die Pistole, wenn er in die Schlucht hinunterkletterte. Auf kurze Entfernung war sie einfacher zu handhaben als sein SVD-Gewehr und eignete sich eher dazu, einem Verwundeten den Gnadenschuss zu geben – falls das überhaupt noch nötig war. Er steckte die Tokarew in die Tasche seines weißen

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