Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
Vom Netzwerk:
zuckte die Achseln. »Wir brauchen sie nicht mehr. Bringt sie um.«

Kapitel zweiundvierzig
    Jon Smith und Fiona Devin wurden mit vorgehaltenen Waffen die Treppe hinauf aus dem Keller gedrängt. Ihre Hände waren nach wie vor auf dem Rücken gefesselt.
    Oben angelangt standen sie in den Ruinen der Kirche, einem rechteckigen Gemäuer, das von den Überresten einer zentralen zwiebelförmigen Kuppel gekrönt wurde. Durch die zerbrochenen Fenster und die Löcher im Dach fiel graues Licht aus dem bewölkten Himmel.
    Außer einigen kleinen Resten verwitterter, blasser Farbe an den moosigen Wänden war nichts übrig geblieben von den farbenprächtigen Heiligenbildern und den alt- und neutestamentarischen Szenen, die das Kircheninnere einst geschmückt hatten. Alles was sonst noch Wert besessen hatte – der Marmoraltar, der goldene Tabernakel, Kerzenleuchter und Kandelaber –, war schon vor langer Zeit fortgeschafft worden.
    Im Hauptportal der Kirche drehte Brandt sich noch einmal um und salutierte höhnisch. »An dieser Stelle möchte ich mich von Ihnen verabschieden, Colonel. Und von Ihnen ebenso, Ms. Devin.« Seine weißen Zähne blitzten in der Dunkelheit. »Ich werde Sie beide nicht wiedersehen.«
    Jon gab keine Antwort und sah ihn nur gleichgültig an. Zeig keine Angst, sagte er sich. Gönn dem Ungeheuer diese Befriedigung nicht. Er bemerkte, dass Fionas geschwollenes Gesicht denselben leicht gelangweilten Ausdruck trug. Sie betrachtete Brandt so desinteressiert, wie sie auch ein ordinäres lästiges Insekt gemustert hätte.
    Sichtlich verärgert über ihre Gelassenheit drehte der grauhaarige Mann sich brüsk um und ging davon. Kurz darauf hörten sie den Motor seines Ford Explorer anspringen und dicke Reifen über Schnee und Eis knirschen.
    »Weiter!«, knurrte einer der beiden Bewaffneten, die sie bewachten. Mit seiner Pistole, einer 9mm-Makarow, deutete er auf eine kleine Bogentür an der Seite der Kirche. »Da raus!«
    Ohne sich die Mühe zu machen, seine Verachtung zu verbergen, sah Smith ihn an. »Und wenn wir uns weigern?«
    Der Killer, der kahlköpfige Mann, den Brandt Juri genannt hatte, zuckte gleichgültig die Schultern. »Dann erschieß ich euch hier. Mir ist das völlig egal.«
    »Tun Sie, was der Mann sagt«, murmelte Fiona. »Auch wenn wir nur ein wenig Zeit schinden. Wenigstens bekommen wir die Chance, noch ein wenig frische Luft zu atmen.«
    Jon nickte zögernd. An dieser Stelle Widerstand zu leisten, würde letztlich an ihrem Schicksal nichts ändern, und vielleicht war es besser, draußen zu sterben – unter dem weiten Himmel – als in diesem modrigen Trümmerhaufen.
    Nicht zu sterben, wäre natürlich noch besser, dachte er zynisch. Vorsichtig versuchte er, seine Fesseln zu lockern. Indem er die Knöchel fest auseinanderpresste und dann den Druck wieder verringerte, probierte er, das strapazierfähige Plastikband ein wenig zu dehnen. Mit der Zeit führte das ständige Ausweiten und Nachgeben vielleicht zu einem Ermüdungsbruch.
    Er seufzte innerlich. Die Technik konnte Erfolg haben, doch nur, wenn er das Plastikband zehn oder zwölf Stunden ununterbrochen bearbeitete. Leider hatte er allem Anschein nach höchstens noch Minuten zu leben.
    »Los!«, blaffte der Killer abermals. Sein Komplize, ein kleiner Mann mit dichtem braunem Haar, schob sie mit dem Lauf seiner Maschinenpistole vor sich her.
    Smith und Fiona stolperten aus der kleinen Tür, stiegen einige
gesprungene Steinstufen hinab und gingen über ein schneebedecktes Stück Brachland. Es war weitgehend mit Unkraut und Brombeeren und kleinen Gruppen von Schösslingen bewachsen.
    Ein paar Wege führten zwischen alten, knorrigen Bäumen hindurch zu verschiedenen dunklen Trümmerhaufen – das war alles, was von einem kleinen Krankenhaus, einer Schule, einem Refektorium, Mönchszellen und anderen Gebäuden noch geblieben war. Jenseits dieser Ruinen ragten die Überreste einer soliden Steinmauer auf.
    Sie wurden barsch über einen Weg geschubst, der nach links abzweigte und durch ein offenes Tor in der Klostermauer auf einen kleinen, ebenfalls verwahrlosten und unkrautüberwucherten Friedhof führte. Viele Grabsteine waren umgestürzt und halb vom Schnee verdeckt. Manche waren übersät mit alten Einschusslöchern, vermutlich hatten sich die NKVD-Erschießungskommandos vor Jahrzehnten auf diese Weise die freie Zeit vertrieben. Alle waren von hohen abgestorbenen Grasbüscheln und Unkraut umgeben.
    Am anderen Ende des Friedhofs konnte Jon

Weitere Kostenlose Bücher