Das Moskau Virus: Roman (German Edition)
langjährige Assistentin, Maggie Templeton, stand in der Tür, die ihre beiden Büros trennte. »Ja, Maggie?«
»Ich habe die Überprüfung, um die du mich gebeten hast, abgeschlossen«, sagte sie leise, während sie ins Zimmer kam. »Ich habe all unsere Informationen über OMEGA mit denen des FBI, der CIA und anderen Datenbanken abgeglichen.«
»Und?«
»Ich habe eine wichtige Übereinstimmung gefunden«, sagte Maggie. »Sieh mal in deinen Posteingang.«
Gehorsam betätigte Klein die notwendigen Tasten, um die Dokumente aufzurufen, die sie heruntergeladen und an seinen Computer geschickt hatte. Das erste war eine Lokalnachricht aus den Archiven der Washington Post , ungefähr sechs Monate alt. Das zweite die Kopie eines aktualisierten Polizeiberichts über dasselbe Ereignis. Das letzte eine Personalakte aus dem Bethesda Naval Medical Center. Er überflog sie rasch. Mit erhobenen Augenbrauen blickte er auf. »Sehr gute Arbeit, Maggie«, sagte er. »Wie immer.«
Noch ehe sie sein Büro verlassen hatte, drückte er den Knopf, der ihn direkt mit Präsident Castillas Privattelefon verband.
Der Präsident nahm beim zweiten Klingeln ab. »Ja?«
»Bedauerlicherweise hatte Colonel Smith Recht«, kam Klein gleich zur Sache. »Ich bin überzeugt, dass man sich Zutritt zu OMEGA verschafft hat.«
»Und wie?«
»Vor sechs Monaten hat die Polizei eine Leiche gefunden, die in einem Kanal in der Nähe von Georgetown trieb«, erklärte Klein und las die relevanten Daten aus der Post vor. »Der Tote wurde schließlich als Dr. Conrad Horne identifiziert. Laut Polizeibericht wurde Dr. Horne anscheinend Opfer eines gewöhnlichen Raubüberfalls, der völlig schiefgelaufen ist. Doch niemand ist je wegen dieses Mordes verhaftet worden und es gibt keine weiteren Spuren.«
»Weiter«, forderte Castilla ihn auf.
»Horne war einer der führenden Forscher am Bethesda Naval Medical Center«, erklärte der Leiter des Covert-One.
»Mit Zugang zur OMEGA-Medizindatenbank«, riet Castilla düster.
»Ganz genau«, bemerkte Klein. Er ging den Polizeibericht durch und hob die wichtigsten Einzelheiten hervor. »Horne war geschieden
und zu enormen Unterhaltszahlungen für Frau und Kinder verurteilt. Seine Bankkonten tendierten meist gegen null. Und seine Kollegen berichteten, dass er sich ständig darüber beklagte, wie lausig die Regierung ihre Wissenschaftler bezahlt. Doch die Kripobeamten, die nach seinem Tod seine Wohnung durchsuchten, fanden mehrere tausend Dollar in bar und eine brandneue Wohnungseinrichtung sowie Unterhaltungselektronik, die noch einmal tausende gekostet haben muss. Außerdem gab es Hinweise darauf, dass er sich einen chicen Wagen zulegen wollte, wahrscheinlich einen Jaguar.«
»Und du meinst, er hat den Zugang zu den Gewebeproben in der Datenbank verhökert?«, unterbrach Castilla.
Klein nickte ernst. »Ja, das meine ich. Darüber hinaus glaube ich, dass er zu gierig geworden ist – oder einfach zu indiskret war – und dass er ermordet wurde, damit er nichts ausplappern konnte.«
Castilla seufzte. »Du willst mir also sagen, dass Professor Renke und seine Auftraggeber die DNA jedes wichtigen Mitglieds unserer Regierung bereits haben könnte?«
»Ja, Sir«, erwiderte Klein grimmig. »Inklusive deiner.«
Luftwaffenstützpunkt Aviano
Der amerikanische Luftwaffenstützpunkt in Aviano liegt in der Region Friaul-Julisch Venetien, ungefähr fünfzig Kilometer nördlich von Venedig, direkt am Fuße der italienischen Alpen. Von der Flugbahn im Bereich F betrachtet, dominiert der Cavallo den nördlichen Horizont, ein Berg, der mit fast 2300 Metern aus dem umliegenden Hochland herausragt. Die blassen Strahlen der aufgehenden Sonne brachen sich glitzernd an den riesigen Schnee-und Eisflächen auf den zerklüfteten Hängen der Berge.
Als der TransEx Pilot den Schub umkehrte, heulten die Triebwerke
und die 747 rollte scharf abbremsend über die Hauptpiste von Aviano, an langen Reihen von Flugzeugschutzbauten vorbei. Bei allen standen die Türen offen und boten freie Sicht auf das hell erleuchtete Innere, wo Hangarcrews emsig damit beschäftigt waren, die F-16 Kampfflugzeuge des 31. Taktischen Jagdgeschwaders auf einen langen Flug nach Osten und einen möglichen Kampfeinsatz vorzubereiten.
Am Ende der Landebahn bog das riesige Frachtflugzeug auf ein breites Vorfeld aus Beton ein und hielt an. Ein Wagen mit einer mobilen Treppe tauchte auf und manövrierte sich an der Vordertür der 747 in die richtige Position. Sobald die
Weitere Kostenlose Bücher