Das Moskau Virus: Roman (German Edition)
vielsagend auf ihre zahlreichen Waffen und sonstigen Ausrüstungsgegenstände. »Und Ihre Freunde … im Transportwesen … waren zufällig in der Lage, Ihnen all diese raffinierten Sachen zur Verfügung zu stellen?«
Smith grinste sie an. »Nicht ganz. Dafür habe ich gesorgt. Du weißt doch, ich habe Freunde bei der Luftwaffe.«
»Natürlich«, seufzte Randi, offenbar gab sie sich geschlagen, zumindest vorläufig. »Okay, Jon. Du hast gewonnen. Ihr drei seid rein zufällig zu strahlenden Helden geworden, ganz wie du sagst.«
»Dann sollten Sie uns vielleicht verraten, was Sie hier draußen im Dunkeln machen«, schlug Fiona Devin kühl vor.
Einen Augenblick lang sah es so aus, als wäre Randi verärgert. Doch dann lächelte sie überraschend. »Sie haben eine ziemlich große Klappe, Ms. Devin.« Sie zuckte die Achseln. »Eigentlich ist es ganz einfach. Ihr sucht den Ursprung dieser genetisch gesteuerten biologischen Waffe und ich jage den Mann, der sie erschaffen hat.«
»Wulf Renke«, sagte Smith leise.
»So heißt der Kerl«, bestätigte Randi brüsk. Sie erzählte von der langen, blutigen Spur, die sie den ganzen Weg von Bagdad über Berlin nach Orvieto geführt hatte. »Am Ende musste ich raten«, gestand
sie. »Das Telefonnetzwerk, das wir untersuchten, wurde aufgelöst, ehe meine technischen Experten einen genauen Ort bestimmen konnten. Doch nachdem ich selbst ein wenig nachgeforscht hatte, erschien mir dieser Komplex für Renke der beste Unterschlupf in Umbrien zu sein. Es gibt zwar noch andere medizinische Forschungseinrichtungen in der Gegend, doch das ECPR kommt seinem gewohnten Umfeld am nächsten – massenweise Geld, viele Wissenschaftler aus allen Teilen Europas, die gemeinsam forschen, und die beste Ausstattung, die sein schwarzes Herz sich wünschen kann.«
»Also hast du gleich einen Flug hierher genommen?«
»Nach Rom, dann bin ich mit einem Mietwagen hochgefahren«, bestätigte die CIA-Agentin. »Seit dem frühen Nachmittag bin ich in Position.«
Smith war schon vor einer Weile der angestrengte Tonfall ihrer Stimme aufgefallen. »Du sagst immer wieder ›ich‹, Randi«, sagte er. »Wo ist der Rest deines Teams?«
»Es gibt kein Team«, erwiderte sie grimmig. »Nur mich. Und niemand in Langley oder anderswo weiß, wo ich mich im Augenblick befinde. Zumindest hoffe ich das.«
Nun war es an Smith, überrascht zu sein. »Du arbeitest ohne Absicherung? Ohne Unterstützung von der Firma? Warum?«
Randi schnitt eine Grimasse. »Weil Renke, oder vielleicht auch dieser Malkowitsch, den du erwähnt hast, ganz weit oben einen Maulwurf beschäftigt, der ihm alles gesteckt hat, was ich in Erfahrung gebracht habe.« Ihre Lippen pressten sich zu einer dünnen, ärgerlichen Linie zusammen. »Die Regeln zu beachten, hat bereits drei gute Leute das Leben gekostet. Also werde ich kein Risiko mehr eingehen.«
Smith, Fiona und Kirow nickten bedächtig, sie hatten Verständnis für ihre Argumentation und ihren Zorn. Verrat aus den eigenen Reihen war für jeden Spion der schlimmste Albtraum.
»Wir sollten uns zusammentun, Ms. Russell«, schlug Kirow
ganz ruhig vor. »Zugegeben, es ist etwas ungewöhnlich, aber wenn man es mit derart gefährlichen Gegnern zu tun hat, ist eine Zusammenarbeit nur vernünftig. Und die Zeit ist sehr knapp. Wir können sie nicht weiter damit verplempern, herumzudiskutieren.«
Jon und Fiona nickten zustimmend.
Randi musterte sie einen quälend langen Moment. Dann nickte sie langsam. »In Ordnung, ich bin dabei.« Sie verzog den Mund zu einem trockenen Lächeln. »Schließlich ist es nicht das erste Mal, dass Jon und ich beim Einsatz übereinanderstolpern.«
»Nein, allerdings nicht«, sagte Smith leise.
»Vielleicht führt euch das Schicksal zusammen«, bemerkte Fiona schelmisch.
Randi schnaubte leise. »Ja, sicher. Jon und ich sind das perfekte Paar – fast wie Bonnie und Clyde.«
Smith war schlau genug, den Mund zu halten. Dies war einer der Momente im Leben, in denen jedes Wort, das er sagte, eines zu viel war. Oder ihn vielleicht sogar ins Verderben stürzte, dachte er argwöhnisch, als er sah, wie fest Randi die Lippen zusammengepresst hielt.
Doch dann kehrte sie mit einem Schulterzucken in die Gegenwart zurück. »Seht euch lieber mal an, auf was wir uns eingelassen haben. Aber glaubt mir, was immer ihr geplant habt, auch für Helden wird es nicht einfach werden.«
Kapitel siebenundvierzig
Kommandobunker des Generalstabs, außerhalb von Moskau
Eine
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