Das Moskau Virus: Roman (German Edition)
Acht.« Dann ging sie leicht gebückt weiter.
Die beiden Männer warteten einige Sekunden und folgten ihr dann geduckt, vorsichtig glitten sie durch das Gras an der Straßenböschung und hielten sich möglichst im Schatten.
Einer von Brandts Killern, Sepp Nedel, lag hinter einem kleinen Haufen verwitterter, überwucherter Felsen versteckt. Über den Lauf seiner Mini-Uzi suchte er die Straße nach irgendeiner Bewegung ab.
Den Klappschaft seiner Waffe fest gegen die Schulter gedrückt wartete er ruhig ab. Renkes unbewaffnete Wissenschaftler zu erschießen, war eine ganz nette Abwechslung gewesen, doch dieses Duell mit bewaffneten Gegnern gefiel ihm weit besser.
Auf der anderen Seite der Straße raschelte es leise im Gebüsch. Nedel grinste höhnisch. Das war typisch für Fjodor Baschenow, mit einem Gewehr in der Hand war er immer nervös und reizbar. Der ehemalige KGB-Mann konnte sehr gut mit Sprengstoff umgehen, doch im Gefecht stellte er für sich und andere eine Gefahr dar.
Aus den Augenwinkeln nahm Sepp eine Regung wahr. Jemand kam die Straße hoch. Der Deutsche fasste die Uzi fester und richtete sie auf das Ziel. Jetzt konnte er eine schwarzgekleidete Gestalt heranschleichen sehen, die sich von Zeit zu Zeit kurz hinhockte, um sich umzusehen und zu horchen. Ein Kundschafter, dachte Nedel. Er wusste, was zu tun war. Den Kundschafter ließ man unversehrt durch, danach tötete man die, die ihm folgten.
Die Gestalt kam näher.
Er hielt sich zurück. Irgendetwas an ihren Bewegungen faszinierte ihn. Dann erkannte er, was es war. Die Amerikaner schickten
als Vorhut eine Frau! Nedel bleckte in seinem dunklen Versteck die Zähne. Wenn er ihre Begleiter eliminiert hatte, würde er noch mehr Spaß haben.
Unvermittelt ratterte eine andere Uzi und spuckte Kugeln auf die Straße. Rund um die schwarzgekleidete Frau spritzten Asphaltbrocken, zerfetztes Gras und Erde auf. Sie fiel nach vorn und lag still.
Nedel fluchte stumm. Baschenow war in Panik geraten.
Plötzlich sah er den Russen den Kopf aus dem Gebüsch strecken, um bessere Sicht auf sein Ziel zu haben. Der Sprengstoffexperte legte seine Maschinenpistole an und zielte auf die reglose Gestalt neben der Straße.
Da feuerte eine andere Waffe, weiter unten am Hügel.
Ins Gesicht getroffen schrie Baschenow einmal gellend auf, fiel seitwärts aus dem Gebüsch und blieb dann zusammengesunken liegen. Eine zweite Salve riss ihn in Stücke.
Sofort sprang der schwarzgekleidete Schütze, der ihn getötet hatte, auf und rannte zu der am Boden liegenden Frau. Er kniete sich neben sie und suchte offensichtlich in einer der vielen Taschen seiner Einsatzweste nach der Erste-Hilfe-Ausrüstung.
Nedel nickte zufrieden. Das war ein schönes Ziel. Langsam und mit äußerster Vorsicht richtete er sich hinter seinem kleinen Felshaufen auf. Er schaute den kurzen Lauf seiner Uzi entlang, atmete flach, wartete bis Kimme und Korn auf den knienden Mann zeigten und verharrte. Sein Finger krümmte sich um den Abzug …
Smith, der in etwa hundert Meter Entfernung flach auf dem Bauch lag, feuerte. Die MP5 knatterte laut und schlug gegen seine Schulter. Drei leere Patronenhülsen flogen ins Gras. Zweimal getroffen, einmal in den Hals und einmal in die Schulter, sackte Brandts Killer vornüber zusammen. Sein Blut, das im bleichen
Mondschein schwarz wirkte, rann ein Stück über die Steine und hörte dann auf zu fließen.
Mit grimmigem Gesicht sprang Jon auf und lief zu Kirow, der neben Fiona Devin kniete.
Als er ankam, hatte Fiona sich bereits aufgesetzt. »Ich bin in Ordnung«, beharrte sie blass und ein wenig mitgenommen, doch trotzdem erleichtert lächelnd. »Sie haben mich verfehlt.«
»Das nennst du verfehlt?«, knurrte Kirow. Er griff nach ihrem linken Oberarm und begutachtete einen langen Riss im dunklen Stoff des Ärmels. Ein wenig Blut von einem Streifschuss quoll hervor. »Und was ist das?«
»Das?«, fragte Fiona mit einem Grinsen. »Das ist nur eine Schramme.«
»Sie haben Glück gehabt«, sagte Smith unverblümt. Sein Herz raste nach wie vor. Wie Kirow war er sicher gewesen, dass sie tot oder zumindest schwer verwundet war.
Sie nickte bedächtig. »In der Tat, Colonel.« Vielsagend blickte sie auf das Funkgerät, das an ihrer Einsatzweste befestigt war. Es war zerfetzt, entweder von einer Kugel oder von einem Stein, auf den sie gestürzt war, als sie in Deckung ging. Sie nahm das jetzt nutzlose Headset ab. »Aber es sieht so aus, als müsste ich mich an euch wenden, wenn
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