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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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versuchen, seinem Verfolger so lang aus dem Weg zu gehen, bis er ihn abgehängt oder eine bessere Kampfposition gefunden hatte. Stirnrunzelnd schaute er über die Schulter nach unten und erwog hastig seine Möglichkeiten. Keine davon war besonders gut.
    Weiter unten wurde das Terrain noch abschüssiger und fiel in einer steilen Vierzig-Grad-Neigung bis hinunter zum fernen Grund der Sarka-Schlucht ab. Smith schüttelte den Kopf. Wenn er versuchte, in diese Richtung zu flüchten, riskierte er nur einen weiteren unkontrollierten Sturz. Und das konnte er sich nicht leisten, nicht wenn ihm der Gegner so dicht auf den Fersen war.
    Damit blieb nur eine echte Alternative.
    Smith atmete tief ein, sprang hinter dem Baum hervor und sprintete nach links. Überrascht von diesem plötzlichen Hakenschlag hielt der Verfolger auf dem Weg nach unten inne und fluchte laut. Dann ließ er wieder seine MP5K sprechen und feuerte eine Serie von schnellen, gezielten Drei-Schuss-Salven auf den Amerikaner, der den Abhang kreuzte.
    Smith sah die Erde vor sich aufspritzen, zerfetzt von 9mm-Kugeln. Er schlug einen weiteren Haken, umkurvte einen Baum, sprang über einen kleinen, halb im Boden versteckten Felsblock, und rannte weiter.
    Der Mann, der ihn jagte, hörte auf zu schießen.
    Jon preschte durch den Wald und lief in wildem Zickzack um Bäume und Ansammlungen von Jungpflanzen herum, um dem Killer kein festes Ziel zu bieten. Der Abhang zu seiner Linken wurde sogar noch steiler. Bald fiel er nahezu vertikal zum über vierzig Meter tiefer liegenden Talgrund ab. An diesem Punkt des Felsrückens gab es noch weniger Bäume und der Boden war steiniger, überall ragten zerborstene und verwitterte Kalksteine aus der Erde.
    Gierig die Luft in die Lungen saugend sprintete er weiter. Einmal fiel er hin, zwang sich aber sofort aufzustehen und weiterzurennen. Die Stelle genau zwischen seinen Schulterblättern prickelte in Erwartung des jähen schmerzlichen Einschlags einer aus kurzer Distanz abgefeuerten 9mm-Kugel.
    Plötzlich erreichte Smith eine große Lichtung, eine weite, offene Wiese, bewachsen mit winterbraunem Gras und Büscheln schlankerer Gräser. Auf der gegenüberliegenden Seite lockte ein weiteres schützendes Wäldchen, doch diese Bäume waren mindestens 300 Meter weit weg. Zu seiner Rechten reichte die Wiese bis zur weit entfernten Oberkante des Tals. Links endete die Lichtung abrupt an dem schroffen, steil zum Talgrund hin abfallenden Felsrücken, an dem er entlanggelaufen war.
    Er zog eine Grimasse. Zu versuchen, diese offene Fläche zu überqueren, wäre ein tödlicher Fehler. Lange ehe er die erste Deckung erreichen konnte, würde sein Verfolger ihn ungehindert erschießen. Er stand schon wieder da wie auf einem Präsentierteller. Toller Schachzug, Jon, dachte er sarkastisch. Er hatte das schwierige Kunststück vollbracht, von einem Schlamassel in einen ungleich tieferen zu geraten.
    Smith drehte sich um und blickte den Weg zurück, den er gekommen war. Der Wald dort, eine Mischung aus weit verstreuten Nadelbäumen und kleinen, blattlosen Schösslingen, war zu spärlich, um sich gut darin zu verstecken. Und keiner der Kalkbrocken,
die aus dem Boden ragten, war groß genug, um ausreichend Deckung zu bieten.
    Blieb nur die Klippe.
    Mit klopfendem Herzen wandte Smith sich wieder um und trat auf die Lichtung. Mit der Pistole in der Hand trabte er am Rande des Abgrunds entlang und versuchte, einen Weg zu erspähen, oder auch nur einige Felsvorsprünge und Simse, an denen er in den bewaldeten Talgrund hinabklettern könnte. Er streckte den Kopf über die Kante und studierte die schartige, unübersichtliche Felswand. Aus der Nähe konnte er sehen, dass Büsche und sogar einige kleine Bäume aus dem Fels wuchsen, irgendwie klammerten sie sich an schmalen Rissen und Spalten in den schrägen grauen Kalksteinschichten fest. An anderen Stellen sickerten kleine Wasserrinnsale aus den Ritzen und rannen langsam die Felswand hinab.
    Jon hielt inne und erwog noch einmal seine Chancen. Die Auswahl verringerte sich rasend schnell und bestand eigentlich nur noch aus »verdammt klein« an dieser Felswand und »nicht vorhanden« oben auf der Lichtung. Seufzend vergewisserte sich Jon, dass der Sicherungshebel der Pistole umgelegt war und steckte sie dann in den Bund seiner Jeans. Er beugte sich weiter über den Abgrund, atmete tief durch und bereitete sich innerlich darauf vor, sich über die Kante hinabzulassen. Die Bäume und die moosbewachsenen

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