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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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Meter entfernt und pumpte unverwandt gezielte Schüsse in das Taxi, um es methodisch von vorn bis hinten zu zerschießen.
    Smith wirbelte schnell zu ihm herum. Kimme und Korn seiner tschechischen Pistole zielten auf die Brust des Gegners. Er zog den Abzug durch, die Pistole bellte einmal kurz auf und riss nach oben aus, als der Schlitten zurückschlug und eine neue Patrone in den Lauf schob. Hastig nahm er das Ziel erneut ins Visier und feuerte noch einmal.
    Eine Blutfontäne stieg in die Luft. Zweimal getroffen drehte der Killer mit dem hageren Gesicht sich zu Smith um. In fassungslosem Staunen klappte seine Kinnlade herab. Dann sackte er langsam auf die Knie und fiel kopfüber auf die Straße. Auf dem schwarzen Asphalt breitete sich eine rote Blutlache aus.
    Sein Kollege, ein jüngerer, dickerer Mann, warf sich sofort auf
den Bauch. Verbissen eröffnete er das Feuer auf Smith, ohne sich damit aufzuhalten, genauer zu zielen. Offenbar schoss er nur wild um sich, um den Amerikaner in die Deckung zurückzutreiben.
    Eine Kugel aus seiner Makarow zischte haarscharf an Jons Ohr vorbei. Eine weitere schrammte funkensprühend über den Kofferraumdeckel und zerkratzte den Rost und die schmutzige, abblätternde Farbe.
    Smith ignorierte die Schüsse. Stattdessen brachte er seine Pistole in einem kurzen Bogen erneut in Anschlag, nahm den ausgestreckt daliegenden Killer aufs Korn und feuerte zwei weitere Projektile ab. Das erste ging knapp vorbei und ließ Asphalt und Schotter aufspritzen, doch das zweite 7,62mm-Geschoss riss dem jungen Mann die Schädeldecke weg.
    Auf der kleinen Lichtung breitete sich gespenstische Stille aus.
    Smith atmete langsam aus, er konnte kaum glauben, dass er noch lebte. Sein Herz klopfte in unglaublichem Tempo und beruhigte sich nur sehr langsam. Was nun, fragte er sich.
    Plötzlich hörte er Autotüren aufklappen. Offenbar stiegen die Insassen des schwarzen Mercedes aus. Smith duckte sich wieder und spähte hinter dem zerschossenen Taxi hervor. Er erhaschte einen flüchtigen Blick auf zwei Männer in dicken braunen Mänteln und Pelzmützen, die auf der anderen Seite der Luxuslimousine in Deckung gingen. Sie waren schwer bewaffnet. Jeder hielt eine kompakte Heckler & Koch MP5K-Maschinenpistole in der Hand.
    Smith zog eine Grimasse. Einer der Männer trug einen Verband in seinem schmalen Gesicht – zweifellos über den erbärmlichen Resten der Nase, die ihm gestern auf der Karlsbrücke zerschmettert worden war. Er stand also zwei weiteren Feinden gegenüber und es gab nicht die geringste Möglichkeit, sie zu überraschen.
    Smith blickte auf die Pistole, die er mit beiden Händen umklammert hielt. Vier Kugeln. Er hatte nur noch vier Kugeln im Magazin. Das war nicht genug. Nicht gegen zwei leistungsstarke automatische Waffen, die das Taxi, hinter dem er hockte, im
Handumdrehen in einen Haufen verbogenes Metall verwandeln konnten.
    Bleiben, hieß sterben. Es war Zeit zu gehen.
    Er zog sich weiter hinter den ruinierten Skoda zurück. Dann schlich er sich gebückt fort und begann den steilen Abhang hinabzulaufen, der in die Divoká Sárka führte, das schattenbevölkerte Tal der Wilden Sarka.

Kapitel sieben
    Georg Liss kam langsam hinter dem Mercedes hervor. Sein Blick folgte dem kurzen Lauf der MP5K-Maschinenpistole, ein Finger war um den Abzug gekrümmt.
    Nirgendwo eine Bewegung, weder auf dem schmalen Stück Straße vor dem durchsiebten Taxi, das schräg auf dem Seitenstreifen stand, noch dahinter. Seine Miene verfinsterte sich. Zwei seiner besten Feldagenten lagen tot auf dem Boden, beide erschossen von diesem verdammten Amerikaner. Frustriert zog er die Mundwinkel herab. Erst die Beinahe-Katastrophe auf der Karlsbrücke und nun dieses Desaster. Der von ihm geplante Hinterhalt hätte perfekt sein müssen, nichts weiter als das Töten eines unbewaffneten Mannes, der wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt wurde. Stattdessen war eine blutige Niederlage daraus geworden. Wo zum Teufel hatte Smith eine Waffe herbekommen?
    Den starren Blick fest auf das zerstörte Taxi gerichtet verharrte Liss reglos lauernd, bereit, beim geringsten Anlass zu schießen. Plötzlich hörte er weit entfernt, irgendwo in den Wäldern jenseits der Straße, tote Blätter rascheln. Der Amerikaner war bereits auf der Flucht und rannte direkt in das zerklüftete Tal der Sarka hinab. Was würden die Männer in Moskau sagen, wenn er Smith schon wieder entkommen ließ? Oder, dachte er grimmig, was würden sie ihm antun

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