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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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Taxi zu.
    Smith spannte die Muskeln an.
    Die Männer hatten starre, undurchdringliche Mienen aufgesetzt, die keinerlei Gefühlsregung zeigten. Es war, als hätte eine schreckliche Macht jede Spur von Menschlichkeit in ihnen getilgt und nur Hüllen hinterlassen, denen jedes wahre Zeichen von Leben und Persönlichkeit fehlte. Einer von ihnen, der ältere Streifenpolizist, der Maseks Papiere kontrolliert hatte, griff sich wie zufällig an die Hüfte und zog seine Waffe.
    Und plötzlich wusste Jon, wo er diesen Mann schon einmal gesehen hatte.
    Auf der Karlsbrücke, erkannte er entsetzt. Wie er vor Valentin Petrenkos wilden, verzweifelten Schlägen zurückgewichen war, nachdem er dem russischen Wissenschaftler ein Messer in den Bauch gerammt hatte. Genau wie seine Kameraden hatte der Mann mit dem hageren Gesicht in dem winzigen Loch in seinem rechten Ohrläppchen einen kleinen silbernen Schädel, einen Totenkopf, getragen.
    Diese »Polizeikontrolle« war eine Falle, ein sorgfältig vorbereiteter Hinterhalt.
    Für einen schrecklich langen Moment schien die Zeit stehenzubleiben, doch dann regten sich Smiths geschulte Reflexe. Die schockgefrorene Welt um ihn herum geriet langsam wieder in Bewegung und seine Reaktionsfähigkeit kehrte zurück. »Bringen Sie uns von hier weg!«, rief er Masek zu. »Das ist eine Falle! Los! Los!«
    Entsetzt knallte der Hüne einen Gang ins Getriebe, trat aufs Gaspedal und setzte den Skoda zurück, wobei er hektisch versuchte, genug Spielraum zu gewinnen, um vorn auf die schmale
Straße zu kommen. Smith legte den Sicherungshebel der Pistole um, zog den Schlitten zurück und ließ eine 7,62-Patrone aus dem Magazin in das Patronenlager rutschen.
    Dann wurde er plötzlich nach vorn geschleudert, weil das Taxi gegen den leeren Wagen stieß, der dicht hinter ihnen geparkt war, und schaukelnd zum Stillstand kam. Glas und verbogenes Metall knirschten. Die Kollision war zu viel für den Motor des Skodas, er gab seinen Geist auf und erstarb.
    Masek trat verzweifelt auf die Kupplung, fummelte an der Zündung herum und versuchte, sein zerbeultes Taxi wiederzubeleben.
    Es war zu spät, erkannte Smith plötzlich. Er sah den Mann mit dem hageren Gesicht wie in Zeitlupe seine russische Makarow in Anschlag zu bringen. Der zweite angebliche Polizist hatte seine Waffe ebenfalls gezogen. Verdammt.
    Jon warf sich bereits gegen die rechte Hintertür, als er die Fenster auf der linken Seite splittern hörte. Mehrere schnelle Schüsse aus kurzer Distanz zerschmetterten das Sicherheitsglas und ließen viereckige Splitter ins Wageninnere prasseln.
    Eine Kugel traf Masek direkt über dem linken Ohr. Das Kupfermantel-Geschoss, das mit mehr als 300 Metern pro Sekunde durch die Luft flog, ließ den Kopf des Hünen förmlich explodieren. Blut und Knochensplitter spritzten auf den Vordersitz und das Armaturenbrett des Skoda.
    Eine weitere Kugel schlug in das Sitzpolster direkt neben Jon ein und ließ ein Gewirr von Sprungfedern und Drähten hervorquellen. Sie prallte vom Stahlrahmen des Taxis ab und schnellte in einem Regen aus Funken, verbrannten Stofffetzen und weißglühenden Metallsplittern aufwärts. Smith zog den Griff, stieß die Tür auf und warf sich auf den Boden.
    Schnell rollte er sich herum und kam hinter dem rechten Hinterrad des Taxis geduckt wieder hoch. Er riskierte einen schnellen Blick über die Schulter. Nicht weit hinter ihm fiel der Boden zum
Waldrand hin steil ab. Bei den meisten Bäumen dort handelte es sich um alte Eichen und Buchen, die sich hochgewachsen und blattlos gegen den düsteren, bewölkten Himmel abzeichneten. Es gab fast kein Unterholz, nur ein paar junge Bäume und vertrocknetes Unkraut.
    Keine ausreichende Deckung, registrierte Jon kühl. Nur die Baumstämme selbst. Etwaigen Verfolgern würde es nicht schwerfallen, einen guten Schuss auf ihn abzugeben. Falls er flüchten wollte, musste er sich also irgendwie einen ordentlichen Vorsprung verschaffen.
    Weitere Schüsse fielen und der Skoda ruckte heftig unter der Gewalt der dicht aufeinander folgenden Einschläge. Noch mehr Glas und Metall splitterte. Querschläger von Motor und Rahmen flogen in die Bäume und zerfetzten Zweige und Äste.
    Smith holte tief Luft. Eins. Zwei. Drei. Jetzt.
    Die Pistole schussbereit in der Hand richtete er sich hinter dem Taxi auf. Mit zusammengekniffenen Augen suchte er die Umgebung ab. Wo waren die Männer, die versuchten, ihn umzubringen? Da! Einer der falschen Polizisten, der ältere, stand nur wenige

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