Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
Vom Netzwerk:
erreichte – die Büros der Brandt-Gruppe in Moskau.

    Gerhard Lange studierte den automatisch erstellten Bericht mit stummer Sorge. Er kräuselte die dünnen Lippen und überlegte, was diese Informationen bedeuteten. Nachdem sie bei dem Versuch, Smith und Fiona Devin festzunehmen, kläglich gescheitert waren, erschien die neueste Wendung der Dinge an diesem Abend höchst beunruhigend.
    Der ehemalige Stasi-Offizier griff nach seinem Telefon und wählte Brandts Handynummer.
    »Ja?«, meldete Brandt sich mürrisch gleich beim ersten Läuten. »Was gibt es?«
    »Jemand schnüffelt in den Renke-Akten herum«, warnte Lange ihn leise.
    »Wer?«
    Lange seufzte. »Das ist schwer zu sagen. Die Spyware, die wir in das BKA-Computersystem eingebaut haben, meldet, dass mehrere hundert verschiedene Dokumente, die mit Professor Wulf Renke zu tun haben, vor Kurzem von über zwanzig verschiedenen Nutzern aufgerufen wurden, einschließlich des Direktors selbst, und das alles innerhalb von zehn Minuten. Darüber hinaus wurden all diese Dokumente vom selben Arbeitsplatz angefordert, und zwar dem des Systemadministrators des Berliner Netzwerks.«
    Für einen Augenblick blieb es auf der anderen Seite still. Dann knurrte Brandt: »Das ist unmöglich.«
    »Ganz meine Meinung«, stimmte Lange leise zu.
    »Sie halten es sicher für ein Werk der Amerikaner?«, konstatierte Brandt.
    »Das erscheint mir am wahrscheinlichsten«, bestätigte Lange. »CIA und NSA dürften beide über die notwendige technische Ausrüstung verfügen, um so tief in die BKA-Archive einzudringen.«
    »Und die Amerikaner haben ein Motiv«, bemerkte Brandt, der nun bedächtig und zögerlich sprach.
    Lange nickte. »Ja. Vorausgesetzt man akzeptiert die Möglichkeit, dass die Sicherheit von HYDRA viel mehr Lücken aufweist, als wir zunächst angenommen haben.«
    »Es sieht ganz danach aus«, stieß Brandt zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Dann können wir nur hoffen, dass die neueste Nachricht den Russen entgeht.«
    Seine nächsten Worte wählte Lange mit Bedacht. »Falls die Amerikaner tatsächlich in Renkes Vergangenheit herumschnüffeln, könnten sie unseren geheimen Informanten und Mitarbeitern bei der deutschen Regierung auf die Spur kommen …«
    »Ich weiß genau, was sie entdecken könnten«, unterbrach Brandt. »Hören Sie mir gut zu, Gerhard. Ich möchte, dass Sie ein
Killerkommando zusammenstellen und nach Berlin fliegen. Noch heute Nacht, wenn möglich.«
    »Und wie lauten meine Befehle?«
    »Sie und Ihr Team werden diese Sicherheitslücke finden und schließen«, sagte Brandt eisig. »Koste es, was es wolle.«

Kapitel zwanzig

Washington, D. C.
    Das Hay-Adams Hotel am Lafayette Square, direkt gegenüber des Weißen Hauses, ist eine der Sehenswürdigkeiten von Washington. Seit beinahe achtzig Jahren verkehrte die Elite Amerikas – darunter mächtige Politiker, hohe Regierungsbeamte, Topangestellte des Weißen Hauses, berühmte Schauspieler und wohlhabende Geschäftsleute  – in den wunderschön eingerichteten privaten und öffentlichen Räumlichkeiten.
    Das vornehmste Restaurant des Hotels, der Lafayette Room , war berühmt für seine preisgekrönte Küche und seine erstklassige Weinkarte. Seit ungefähr einem Jahr versammelte sich dort auch eine Gruppe von Spitzenpolitikern aus Repräsentantenhaus und Senat, die in den Ausschüssen zur Überwachung der Geheimdienste und der Streitkräfte saßen. Einmal in der Woche trafen sie sich im Lafayette Room zu einem »Arbeitsessen« mit wichtigen Analytikern und Ratgebern des Pentagon, der CIA und des Außenministeriums. Diese regelmäßigen Zusammenkünfte boten ihnen die Gelegenheit, Informationen auszutauschen, politische Kontroversen zu besprechen und gelegentliche persönliche Differenzen beizulegen, und zwar in einem freundlichen, kollegialen Rahmen, der wenig mit dem üblichen politischen Gerangel im Kapitol zu tun hatte.
    In der makellosen Küche des Restaurants war einer der neuesten Souschefs, ein rumänischer Immigrant namens Dragos Bratianu, damit beschäftigt, Zuckererbsen, Spargel und junge grüne
Bohnen in eine große, flache Schale zu legen und mit mehreren Löffeln frisch gehacktem Schnittlauch und Estragon zu bestreuen. Er legte letzte Hand an diesen speziellen Salat, der von einem der angesehensten Mitarbeiter des Außenministeriums bestellt worden war, einem Experten für die russische Außenpolitik.
    Bratianu riskierte einen vorsichtigen Blick über die Schulter. Die anderen

Weitere Kostenlose Bücher